Gefangen #GLPaddl

Part 8

PoV Taddl

Endlich war er fertig mit den anderen Kandidatinnen. Im Plan stand das Mädchen, welches ihn am meisten interessierte, natürlich an letzter Stelle. Wie ironisch. Nun durfte er sich jedoch endlich der merkwürdigen Brünetten zuwenden und würde genügend Zeit haben, ihr Geheimnis zu entschlüsseln. Dachte er. Mit einem freudigen Grinsen auf dem Gesicht klopfte der junge Prinz nun also an die dunkle Holztür, welche auch hastig geöffnet wurde. Er antwortete Maya zwar höflich, konnte den Blick jedoch kaum von dem hübsch hergerichteten Mädchen hinter ihr wenden. Alle anderen hatten sich regelrecht aufgebrezelt, während Marisa in einem schlichten Aufzug dastand, welcher nicht minder gut aussah. Es gefiel ihm sogar besser. "Wollen wir, Marisa?", unterbrach er schließlich die plappernde Zofe.

Ihr schüchternes Nicken brachte ihn erneut zum Lächeln. Endlich trat sie auf den Flur hinaus, ging jedoch mit eingezogenem Kopf neben ihm her. Dieses Eis würde er schon zum Schmelzen bringen. Die beiden gingen in den großen Garten des Schlosses, die Blumen waren schön hergerichtet und alles strahlte in den verschiedensten Farben. Marisas Blick strich bewundernd über die schillernden Blüten. "Gefällt es dir hier?", fragte Taddl sie und konnte ihr tatsächlich endlich Worte entlocken. "Es ist... anders. Schön, aber anders. Als Dorfkind muss ich mich wohl noch an vieles gewöhnen. Das Leben da unten ist nunmal komplett anders." "Wie war dein Leben früher denn? Bei deiner Familie."

PoV Manuel
Er überlegte kurz. Mit der leicht verstellten Stimme zu sprechen stellte sich als etwas befremdlich heraus, war aber unbedingt notwendig. Und nun sollte er damit auch noch über seine Vergangenheit erzählen. "Ich weiß nicht, ob man das, was da war, wirklich als Familie bezeichnen kann. Meinen Vater habe ich nie getroffen, mit meiner Mutter spreche ich kaum und meine Schwester... ist vor drei Jahren an einem Fieber verstorben..." Er hatte selbst keine Ahnung, warum er so sehr ins Detail ging, aber er hatte das vage Gefühl... seinem Gegenüber auf eine gewisse Weise vertrauen zu können. Dennoch senkte er den Blick bei der Erwähnung seiner jüngeren Schwester. Taddl sah ebenfalls etwas betreten drein. "War sie denn nicht in ärztlicher Behandlung?" Manuel hätte fast gelacht. "Dafür war kein Geld da. Wäre es immer noch nicht." Taddl schluckte und nahm ihn in die Arme. "Es tut mir so leid. Wenn ich zum König werde, kann ich an einer solchen Situation ja vielleicht etwas ändern." Manuel nickte. "Das wäre... ein guter Schritt in die richtige Richtung." Der junge Prinz nickte. "Und deiner Mutter werde ich noch heute Geld zukommen lassen. Genug, um... ausgesorgt zu sein." Fassungslos starrte Manuel zu ihm hoch. "Was... ich... d-danke, Eure Majestät." Er klang in diesem Moment äußerst kleinlaut. Der größere lächelte auf ihn hinab. "Darf ich dir dafür eine Frage stellen?" Manuel schluckte hart, nickte dann jedoch. War der Prinz ihm auf die Schliche gekommen? "Warum", setzte der Blonde nun also an "konkurrierst du nicht um mich wie die anderen? Putzt dich aufreizender heraus oder redest andere schlecht?" Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. "Nunja, vermutlich... weil ich nicht wie die anderen bin. Und wohl am allerwenigsten hierher gehöre." "Wer sagt das?", folgte promt auf die letzte Bemerkung. Taddl schlang die Arme enger um das vermeintliche Mädchen vor ihm. "Du kannst genauso gut hierher gehören wie alle anderen. Bei dir ist die Wahrscheinlichkeit sogar um einiges höher. Du gefällst mir nämlich." Manuels Hals wurde ganz trocken. Das durfte nicht passieren. "Bitte lass mich los, Taddl." "Und was bekomme ich dafür?" Panik ergriff den braunhaarigen, aber immerhin lockerte der Prinz seine Umarmung etwas. "Was möchtest du denn haben? Ich kann dir nichts geben, was du nicht schon besitzt." Beim Sprechen drehte er den Kopf etwas, sodass er seinem Gegenüber ins Gesicht sehen konnte. Auf dessen Lippen lag ein wissendes Lächeln. Und ebendiese lagen eine Sekunde später auf Manuels.

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