Der Park

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Olivias POV. 

Überrascht öffnete ich meine Augen und erblickte den Sonnenaufgang. Die Wolken waren lila rot und ich erfreute mich an diesem Anblick. Schnell kam mir das Bild von gestern Nacht hoch und ich legte meine Hand auf mein Hals. Dennoch gab es keine Spur von ihm.
Alles was geschah war sicherlich nur ein Traum, redete ich mir ein. 
Als mein Pfleger mit dem Frühstück zur Tür kam, sah ich den Verband um seine rechte Hand. 
''Was hast du gemacht ?'', fragte ich. 
''Ah, ist eine dumme Geschichte. Ich habe mir gestern Abend beim kochen verbrannt. Ich Idiot legte meine Hand auf die heiße Herdplatte. '', lachte er mich an. 
''Zeig. '', befiel ich ihm. 
Er lächelte, legte das Tablett und meine Knie und versuchte mich zu erpressen. 
''Ich zeige es dir nur, wenn du mindestens die Hälfte von deinem Frühstück isst. ''
''Das ist nicht machbar. Ich schaff das nicht. '', sagte ich leise. 
''Dann wirst du es leider nicht sehen. ''
Mit eine genervten Blick schaute ich ihn an. 

Jacks POV. 

Dass Olivia Gefühle zeigte war wirklich neu. Ich freute mich, denn sie schien es wirklich sehen zu wollen. Ich gebe zu, dass das was ich tat wirklich gemein war, dennoch schaffte ich tatsächlich die Hälfte ihres Essens, was mich freute. Nach dem Essen nahm ich mein Verband ab. Ich war kein Idiot und wusste, dass wenn sie jetzt die Kratzer sehen würde, sie automatisch wüsste, dass ich Eyeless Jack bin. Aus diesem Grund verbrannte ich mich wirklich die Hand. Die Kratzer waren nicht zu sehen, doch es brannte (als Gefühl und NICHT so zu verstehen, dass die Hand immer noch in Flammen stand) immer noch. 
''Das sieht schmerzhaft aus. Kannst du so arbeiten ? Nimm dir doch ein paar Tage frei. '', sagte Olivia. 
Scheinbar machte sie sich Sorgen um meine Gesundheit. 
''Es geht schon, oder willst du einen anderen Pfleger ? '', lachte ich. 
''Was ist das da für ein schwarzer Punkt auf deinem Bettbezug ?'', fragte ich dämlich und zeigte auf meine Träne. 
Ich fand Olivias Reaktion sehr interessant. Schnell legte sie ihr Hand darüber und meinte, dass es nicht wär. Ich konnte es in ihren Augen lesen, dass sie wusste was das war. 
Nachdem ich das Tablett nach unten brachte, unterhielt ich mich kurz mit den Krankenschwestern. 
''Olivias Werte sehen nicht gut aus. Wenn es so weiter geht ... '', schüttelte die eine den Kopf. 
''Sie wird von Tag zu Tag blasser. '', sagte die andere. 
Nach dem Gespräch dachte ich über vieles nach. Ich bewunderte Olivia dafür. Wie kann man nur so lange durchhalten ? Doch als ich durch die Tür des Zimmers trat, sah ich etwas, was ich nicht wirklich wollte. Ich sah wieder das Bild. Die Sonne schien durch die Fensterscheibe. Olivia starrte nach draußen und es herrschte Stille. 

Am Nachmittag, nachdem sie wenige Happen gegessen hat und ich ihren Blutdruck gemessen habe, nahm sie ihre Tabletten und blicke aus dem Fenster. Ich konnte ihr Verlangen riechen. Es war das Verlangen nach draußen zu gehen. An diesem Tag war es besonders schön draußen. Die Temperatur war nicht zu hoch aber auch nicht zu niedrig und die Sonne schien wie im Frühling. 
''Glaubst du, dass heute viele Kinder im Park sind ? '', fragte sie mich. 
Die Frage traf mich wie ein Schlag. Ich konnte nicht weiter zuhören. Ich wurde sauer, was Olivia sofort sah. Mehre Male fragte sie mich, was ich habe, doch ich reagierte nicht und tat einfach das, was ich schon vor einer Weile tun sollte. Ich holte eine rosane Strickjacke aus ihrem Kleiderschrank und eine dunkelblaue Decke. Beides legte ich auf den Rollstuhl. Ohne zu fragen, nahm ich die Jugendliche und legte sie über meine Schulter. Olivia wog mit ihren 17 Jahren nicht mehr als 25 Kilogramm. Da ich nicht wollte, dass jemand uns sieht, nahm ich die Treppe. Es war wirklich schwer, doch ich schaffte es mit einem Rollstuhl und einem tief kranken Mädchen die vielen Stufen runter zu kommen. Im Erdgeschoss nahm ich den Notausgang, da ich keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollte. Draußen setzte ich Olivia in den Rollstuhl und deckte ihre dünnen Beine mit der blauen Decke zu. Dann zog ich ihr die Strickjacke an. Ohne weiteres fuhr ich sie in die Stadt. Endlich konnte ich Emotionen sehen. Olivia war beeindruckt und lächelte die ganze Zeit über. Scheinbar war sie in ihrem Krankenzimmer wie gefangen. Als wir den Park erreichten, steckte sie mich mit ihrer Fröhlichkeit total an. Ihr Augen strahlten und sie war überglücklich, was man ihr sofort ansah. Die Sonne erreichte ihr Gesicht, dennoch war dies was anderes als in ihrem Krankenzimmer. Später saßen wir auf einer Bank. Ich nahm sie aus dem Rollstuhl raus und setze sie neben mir. 
''Danke Jack. '', sagte sie. 
Ich guckte sie sah und sah wie Tränen in die Wangen hinunter fielen. Sie sahen aus wie Perlen. 
''Der Tag ist noch nicht vorbei. '', lachte ich und nahm ein Taschentuch raus. 
Vorsichtig und Zärtlich trocknete ich ihre Wangen ab. 

Das kränkliche Mädchen (Eyeless Jack Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt