Kapitel 6

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Total aus der Puste (da ich gefühlt durch die Schule geflogen bin und bestimmt den Sprint Weltrekord gebrochen habe) komme ich vor dem Klassenzimmer an. In dem Moment als ich den Türklinke ergreife, berührt mich eine große Hand sanft an meiner Schulter. "Ahh!", schreie ich, springe zur Seite und lasse meine Tasche dabei fallen." Oh, tut mir Leid, dass ich Sie so erschrocken habe", sagt Mr. Brelok im ruhigen Ton, wobei er ein Schmunzeln zu unterdrücken versucht, was im eindeutig misslingt, "Ich wollte nur wissen, ob es Ihnen gut geht. Für Sie ist es untypisch zu spät zu kommen." "Tschuldigung, mein Dad hat mir eine Predigt gehalten. Es wird nicht noch einmal passieren.". Ich habe den Blick auf den Boden gerichtet, damit Mr. Brelok nicht sieht wie peinlich mir die Situation ist und ich gelogen habe. " Los Miss Anima, gehen Sie hinein." Er hält mir die Tür auf. Dahinter sehe ich, wie nun alle Schüler mich anstarren (und damit meine ich wirklich jeden einzelnen!) und die Gespräche verstummen. Ich sammel schnell alle Sachen auf und bedankte mich bei Mr. Brelok, hole noch einmal tief Luft und trete ein.
Dabei starre ich nur in Richtung  Boden, trotzdem spüre ich die Blicke auf mir. Ich setze mich auf meinen Lieblingsplatz - hinten rechts, direkt am Fenster - und hole Block und Stift heraus. Wieso starren, denn alle so? Ich hasse das... Ist es so selten, dass es eine neue Schülerin gibt? Zum Glück ist mein Nachbarsplatz leer. Der Unterricht beginnt und ich schweife mit meinen Gedanken ab (wie so oft), als die Tür aufgeschlagen wird - ja aufgeschlagen, denn mit mehr Wucht hätte man die Tür wahrscheinlich nicht aufmachen können-. Ein großer, gut gebauter Typ kommt herein. Er trägt ein schwarzen Hoodie mit hochgekrämpelten Armen, wodurch man seine Muskeln und Tattoos erkennt, dazu eine dunkle Jeans und schwarze Bikerstiefel. Seine Kapuze hat er über gezogen, sodass man seine Augen nicht sehen kann. Ohne ein Wort oder einer Reaktion auf Mr. Breloks Rede marschiert er an den fast sabbernden Mädels und sogar gaffenden Jungs vorbei direkt auf mich zu. Ich versuche ihn nicht allzusehr zu beachten, da ich wieder einige Blicke auf mir spüre und die sehen nicht gerade freundlich aus. Warum muss das noch mal genau MIR passieren. Kann er sich nicht einfach woanders hinsetzen? Er sieht zwar nicht gerade schlecht aus. Groß, guter Körperbau, nur schade, dass man seine Augen nicht sehen konnte...Stopp! Deine Gedanken gehen in eine total falsche Richtung! Er ist einer der typischen Badboys. Sowas kann ich nicht gebrauchen...Wieso ist es so still geworden? Da ich wissen will was los ist und ich keinen Zettel auf der Stirn habe wo drauf steht 'Bitte anstarren', sehe ich hoch und ziehe im selben Moment scharf die Luft ein. Ebenso wie er. Ich glaube ich kann meinen Augen nicht trauen. Fast wäre ich aufgestanden, halte mich aber zurück. Warum ist ausgerechnet ER hier? Hier in DIESER Klasse und dazu, nicht zu vergessen, mein Sitznachbar!? "Setzen Sie sich bitte wenigstens auf Ihren Platz, Mr. Cecidit, sagt Mr. Brelok in einem dringenden Ton. Cole funkelt mich böse an, setzt sich aber ohne ein weiteres Wort neben mich. Danach starrt er nur noch auf sein Buch, bzw. wohl ehe aufs ein Handy. Er denkt auch, er darf alles. Dieser Idiot. Wieso sollte ich ausgerechnet von ihm etwas wollen? Ich dachte ja auch erst, Kyle wäre ein netter Typ. Er war freundlich und offen auch wenn es schien, als ob er seine Tage hatte. Mal im Ernst, er hat öfters seine Stimmung geändert, als ich in drei Tagen! Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, denn neben mir höre ich ein leises Kichern, was nach und nach immer lauter und herzhafter wird. Derjenige, der so (wunderschön) lacht, ist kein anderer als mein Sitznachbar Cole. "Mr. Cecidit! Ruhe bitte!", schnauzt Mr. Brelok ihn an. Der jedoch bekommt sich vor Lachen nicht mehr ein. "Haha...sry...aber...das ist...Milynns Schuld...haha" "Milynn!?", nun schnauzt Mr. Brelok auch mich an. Ich aber funkel Cole an. "Was habe ich damit zutun?" Er lacht ohne einen Grund und ich soll Schuld sein?? Wo ist da die Logik? Plötzlich hört das Lachen auf und verwundert sehe ich nach rechts. Cole starrt mich mit einem unergründlichen Blick an. Irritiert ziehe ich eine Braue hoch. In seinem Blick liegen zu viele gegensätzliche Gefühle, sodass ich nicht sagen kann, ob der Blick für mich Tod oder Hoffnung bedeutet. Kurz (sehr kurz!) umspielt seine Lippen ein Lächeln, dann sieht er wieder nach vorne und starrt Löcher in die Luft. Ich kann die beiden einfach nicht verstehen. "Brauchst du auch nicht", raunt er eher zu sich, doch ich höre es, halte aber meinen Mund. Die Stunde endet nach einer gefühlten Ewigkeit. Immer mal wieder sah ich Cole verstohlen an, doch er würdigte mich keines Blickes. Ich packe gerade alle Sachen zusammen und verstaue sie in meiner Tasche - um schnell aus dieser absurden Situation herauszukommen - als ich eine Hand um meinen Handgelenk spüre. Ich wurde von dem Mädchen, welches ich nun erkenne, förmlich mitgerissen. Für ihren kleinen Körper ist sie echt stark. Wer ist das überhaupt? In einer kleinen Ecke, Nähe der Spinde bleibt sie stehen und holt einmal tief Luft. "Du kennst Cole Cecidit? Woher? Steht ihr euch Nahe? Wieso redet er mit dir? Hast du...." "Wow, wow, wow. Hol mal tief Luft. Zuallerst habe ich mal eine Frage. Wer bist du überhaupt?" "Oh, sry. Ich bin Layla. Ich habe gedacht, da du neu bist, bräuchtest du eine helfende Hand. Und da...hab ich die Chance ergriffen...bevor es jemand anderes tut.. Und so kann ich dich auch all meine Fragen stellen. Alsoooo?" Das Mädchen oder eher Layla, hat echt power. Sie redet wie ein Wasserfall und ist schon im ersten Eindruck total durchgeknallt (im positiven Sinn!). Ich mag sie. "Also was?" "Ich will eine Antwort zu meinen Fragen." "Komm erst mal runter. Es gucken schon alle", lache ich. "Ich kann einfach nicht glauben, dass du den heißesten Typen kennst und er mit dir geredet hat! Das passiert sonst fast nie!" "Er redet nicht? Das bezweifel ich stark..." "Doch! Er redet sozusagen nur mit Leuten auch seinem 'Level'. Also typischer Badboy." "Ich kenne ihn nicht wirklich. Ich bin ihm und seinem Bruder zufällig im Wald begegnet." "IM WALD?!", quietscht Layla laut, sodass ich zusammen zucke und nun (mal wieder) alle Blicke auf uns liegen. "Du weißt doch hoffentlich , dass man da nicht rein soll und du hast es trotzdem gemacht?!", nuschelt sie nun und sieht mich mit aufgerissenen Augen an. "Ja...", nuschel ich zurück. "Unglaublich. Ich dachte erst, du seist so ein braves Schnöselmädchen. Ich mag dich nur noch um so mehr. Komm, ich zeige dir alles, aber wir müssen uns beeilen." "Wieso??" "Weil meine Clique bestimmt schon fragt wo wir sind. Du wirst sie lieben." Ja, dass hoffe ich auch...Ich konnte mich nämlich noch nie gut integrieren. Sie führt mich einmal durch die ganze Schule (auch wenn ich das Meiste schon kannte) und stehen nun in der Cafeteria. "Iss niemals von den Tagesangeboten. Das endet nur auf dem Klo", lacht sie. Sie hilft mir bei der Auswahl von Essen und gibt überall, wo es nur geht, Tipps. Leider wünsche ich mir, dass das länger dauert, denn nun stehen wir vor einem Tisch mit 3 Jungs und 2 Mädchen. Layla klatscht einmal in ihre Hände und alle Unterhaltungen stoppen abrupt und schauen mich an. Ah, wie ich sowas hasse. "Hey Leute. Das ist Milynn. Sie ist die Neue, von der alle erzählen."

The Moment When I Saw You *In Bearbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt