Kapitel 5

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Schweißgebadet wachte ich von dem Weckerton auf. Mein Herz raste noch immer. "Schon wieder dieser Albtraum." Ich fasste an meine Brust, um mich wieder etwas zu beruhigen. Seitdem ich hier neu in die Stadt gezogen bin, habe ich diesen Traum. Die Sonne war bereits aufgegangen, denn die Sonnenstrahlen berührten meine nackte Haut. Ich meine Zimmertür auf, um zu lauschen, ob mein Dad oder mein Bruder da waren. "Ach ja, mein Dad ist ja schon früh zur Arbeit und mein Bruder ist an der Uni." Ich tapste also barfuß durch unsere Wohnung, die Treppe hinunter bis in die Küche. "Ich brauche jetzt erstmal ein kaltes Glas Wasser." Ich spritzte mir zuerst etwas ins Gesicht und goss mir dann etwas Wasser in mein Glas. Ich lehnte mich an die Kücheninseln und blickte nach draußen in unseren Garten. Dahinter erstreckte sich der 'geheimnisvolle' Wald. Ich ließ den Blick schweifen und blieb an der Wanduhr hängen. 7:42Uhr. "Nein, nein, nein. Das kann doch jetzt nicht sein!" Verzweifelt rannte ich wieder nach oben. Auf meinem Handy war es nun schon 7:43Uhr. Ich brauche knapp 10 Minuten zur Schule! Also musste ich meine Morgenroutine im Speed-Tempo machen. Duschen, Zähne putzen, Haare föhnen, anziehen und etwas schminken. Mit brauner Hot Pants, schwarzem Shirt mit der Aufschrift '(Im)Perfekt' und sandfarbenen Sandalen sprintete ich zurück in die Küche, nahm mir Apfel, Tasche und Schlüssel und stieg in mein Auto. In - tatsächlich - 6 Minuten war ich an der Schule angekommen. 7:56Uhr. Ich hatte also noch genug Zeit meine Sachen aus dem Spind zu holen und pünktlich zum Unterricht zu kommen. Ich brauche....meinen Stundenplan. Erste Stunde habe ich Chemie, danach Englisch und Geschichte, danach ist Mittagspause. Zum Glück kenne ich mir hier schon etwas aus, da ich im Sommer schon Einführungskurse belegt hatte. Chemie und Englisch finde ich okay, nur Geschichte ist wohl eher themenabhängig. Ich schloss meine Spindtür und schrie. "Hey", war das Einzige was ich, außer einem Grinsen, als Antwort bekam. Kyle stand nur etwas entfernt von meinem Spind. "Vielleicht solltest du dir ein paar Freunde suchen, anstatt träumend in deinen Spind zu schauen." Mit einem Lächeln sah er mich an. Ich funkelte ihn aber nur böse an und boxte ihn leicht in den Arm, doch auch ich konnte mir nicht lange ein Lächeln verkneifen. Gerade als ich an ihm vorbei ging, hielt er mich am Handgelenk fest und zog mich ein Stück zurück. "Wo du schon mal hier bist. Könntest du mir einen Gefallen tun und mich begleiten?" Mit hochgezogenen Augenbrauen und flehendem Ausdruck sah er mich an. Da konnte man doch echt nicht 'nein' sagen. "Okay...und wofür brauchst du mich?" "Ich muss jemandem etwas geben und du hältst du mir den Rücken frei", zwinkerte er mir zu. "Und das kann kein anderer machen?" "Nein, ich brauche jemanden dem ich vertrauen kann und außerdem ist hier fast keiner mehr." Da hatte er recht, denn sobald ich mich umsah, spazierten die ganzen Schüler schon Richtung Fachräume. Ich wurde nervös. "Keine Sorge, es dauert nicht lange. Du wirst pünktlich im Unterricht sein." "Okay, ich komme ja mit, aber dann lass uns jetzt auch gehen." Und das taten wir auch. Etwas weiter stand ein Junge an den Spinden angelehnt. Er hatte die Kapuze über seinen Kopf gezogen, aber auch so sah er sehr attraktiv und.....bekannt aus?! "Er ist übrigens mein Halbbruder und auch manchmal ein Arsch....aber wir stehen uns trotzdem sehr Nahe, auch wenn ich die bessere Hälfte bin, aber das bleibt unter uns." Er sah mich nur kurz an, aber ich merke, dass ihm das Thema nicht sehr angenehm war, also stellte ich keine weiteren Fragen und steuerten weiter auf seinen Halbbruder zu. Ich könnte schwören, den schon einmal irgendwo gesehen zu haben, aber wo?? "Hey, Cole, Bro. Sry, hat etwas länger gedauert." Dieser 'Cole' hob seinen Kopf und ich konnte direkt in seine türkisfarbene Augen sehen. Ich war wie gebannt und konnte mich nicht von ihm lösen. Auch er machte keine Anstalten wegzuschauen. Es fühlte sich so an, als würden wir minutenlang so stehen, bis eine Hand vor meinen Augen erschien die wild umher fuchtelte. Ich schreckte zurück. "Erde an Milynn. Komm wieder zu dir." Dann sah er zu Cole. "Was hast du mit ihr gemacht?", lachte er. Ich kam wieder zu mir und dann wusste ich es. "Du bist der mysteriöse Typ aus dem Wald!" Daraufhin zog er zuerst verwundert eine Braue hoch, bis er mich im nächsten Moment mit einem vernichtenden Grinsen ansah. "Ah, du bist das dumme Mädchen, welches in den Wald gegangen war. Wie war es da 'abzuhängen'?", funkelte er mich amüsiert an. "Arschloch, wer erwartet bitte in einem Wald eine Falle und dann noch so eine alte?" "Es hat schon einen Grund, warum man nicht in den Wald gehen soll." "Und was hast du dann dort gemacht?", funkelte ich ihn böse zurück. Was fällt dem ein , so über mich herzuziehen? "Zufällig wohne ich ....." "Hallo Leute! Kommt mal wieder runter.", sprach Kyle in einem lautem Ton und sah nun mich an. "Jetzt weiß ich auch, warum du so durcheinander warst im Wald." Wenn ich mal darüber nachdachte, Kyle war auch im Wald. Wie können dann ausgerechnet die beiden sagen, ich darf nicht in den Wald? Und was wollte Cole sagen, bevor er unterbrochen wurde? 'Zufällig wohne ich'...was? "...und bitte pass auf. Ach ja hier, dass wolltest du ja haben. Kyle redete sehr leise und den ersten Teil habe ich nicht mitbekommen. Cole nickte nur und kam auf mich zu. Ich wich soweit zurück, bis ich den Spind an meinem Rücken spürte. Er stand nur noch ein paar Zentimeter von mir entfernt und legte beide neben meinen Kopf an die Spinde. Ich stand starr da, ich hatte aber das Gefühl, als würde er für einen kurzen Moment auf meine Lippen schauen, aber er wählte einen andern Weg. Mit seine Lippen strich er an meiner Wange entlang. "Halte dich von Kyle und mir fern. wir wollen dich hier nicht und bleib gefälligst weg von dem Wald, sonst bist du dran." Nach und nach ändert sich sein Flüstern in ein Fauchen. Das Nächste hätte ich selbst nie gedacht, dass das passiert. Ich stieß ihn weg von mir und baute mich vor ihm auf:" Damit das klar ist, ich will nichts von dir oder Kyle! Mit so einem Arschloch will ich nichts zu tun haben!" Kyle trat neben Cole. "Komm mal wieder runter. Ich will mich keiner Sache anschließen, aber Cole ist mein Bruder und er meint das Richtige, auch wenn er es hart ausgedrückt hat. Komm nicht in unsere Nähe. Es ist zu gefährlich..." Den letzten Teil nuschelte er nur noch, doch ich verstand es. "Ich bin nicht auf euch zu gegangen! Entscheidet euch mal." In diesem Moment klingelte es zur ersten Stunde, Ach du scheiße. Ich war viel zu vertieft, um den beiden noch weiter zuzuhören. Ich funkelte beide noch einmal wütend an und stampfte weg. Als ich um die Ecke weg, rannte ich los. Die Chemieräume sind am ganz anderem Ende!!Mist, mist, mist, mist...!

The Moment When I Saw You *In Bearbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt