Kapitel 3

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"Dieses Arschloch...Wo ist er aufeinmal hingegangen? Meckert mich und dann verschwindet er einfach mittendrin!" "Führst du gerne Selbstgespräche?" "Ahh...oh mein GOTT!" Ich hätte diesem (nicht gerade hässlichen) Typen fast eine geklatscht, wenn ich nicht wieder fast gestolpert wäre. "Nicht schon wieder..." "Anscheind' hab ich was verpasst." Grinsed sah er mich mit großen Augen an. "Und wer bist du? Hast du auch ein Problem mit mir??", funkelte ich den Typen wütend an. "Haha, du bist lustig. Nein, ich habe dich hier nur zufällig gesehen und du sahst so verloren aus. Tut mir leid, wenn ich dich bei deinen Selbsthesprächen oder so gestört habe." Dabei versuchte er, so gut es geht, ein breites Grinsen zu unterdrücken was sehr lustig aussah, sodass ich selbst lachen musste. "Nein sry. Ich war einfach nur sehr verwirrt und überrumpelt", nuschelte ich in meinen imaginären Schal. Er sah mich einen Moment schräg an und ich dachte ein dunklen Schatten auf sein Gesicht zu sehen, welcher jedoch im nächsten Moment wieder fort  war. "Ich hab ja ganz vergessen mich vorzustellen." Er nahm meine Hand und hauchte einen zarten Kuss auf meinen Handrücken. "Ich heiße Kyle." Dabei schoss mir die Röte ins Gesicht, was er wohl bemerkt haben musste, denn er ließ meine Hand ruckartig wieder los. Ich glaube gesehen zu haben, wie er leicht rot wurde. "Tut mir Leid, dass ist Angewohnheit. Besonders, wenn so ein hübsches Mädchen vor mir steht. Das weckt in mir den Beschützerinstinkt. Aber es tut mir Leid, wenn ich dir damit zu Nahe getreten bin." "Nein,nein...ich...ähm..bin Milynn. Kaum zu glauben, aber ich bin nun noch verwirrter als zuvor. Zuerst dieser mysteriöse Typ von dem ich den Namen nicht kannte und trotz alledem eine so stark Anziehungskraft auf mich hatte und nun Kyle, der eine unglaubliche warme Ausstrahlung besitzt sich jedoch verhielt, als käme er aus einem früheren Jahrhundert. Er kann, wenn überhaupt um die 18 Jahre als sein. Wie soll er dann aus einem anderem Jahrhundert kommen. Lynn denk vernünftig. "Schon okay", lächelte er mich an, "wenn du willst begleite ich dich nach Hause. Oder hast du noch was vor?" Mit hochgezogener Augenbraue sah er mich an, da ich wohl noch immer verwirrt aussah und in meinen Gedanken vertieft war. "Ja danke. Es wäre...äh sehr nett, wenn du mich begleitest." Kyle sah mich nicht mehr an, aber ich sah, wie plötzlich sein ganzer Körper  versteifte. Auch in seiner Stimme merkte man die Anspannung. "Lass uns besser gehen. Ich wollte dich nicht aufhalten. Komm schon." Ohne auf eine Antwort zu warten geht er los. Er hat sich von einer Sekunde auf die andere total verändert. Was ist nur mit allen hier los?? Ist auch egal, denn Herr 'Ich habe meine Tage' ist schon ein weites Stück voraus. Ich zerbreche mir später den Kopf darüber. "Hey Kyle. Warte!" "Haha, ich glaube, du versinkst einfach nur zu schnell in deinen Gedanken." Da ist es schon wieder. Seine Stimmung ändert sich sekündlich. Er ist ja fast schlimmer als ich. "...kann ich nicht glaube. Hat dir niemand gesagt, dass es gefährlich ist in den Wald zu gehen??" "Hey warte, was? Ich habe den Anfang nicht ganz mitbekommen." "Du kannst echt anstrengend sein...ok. Ich habe gesagt, dass man nicht in den Wald gehen soll, besonders niemals alleine. Hat dir das niemand gesagt?" "Doch. Doch. Mein Dad hatte es mal erwähnt. Ich glaube ich habe ein Deja-vu. Das hatte der andere Typ mir auch schon an Kopf geworfen. Was ist denn bitte so besonders an diesem Wald?!? Kyle stupste mich an. "Und wieso bist du trotzdem gegangen?" Ich bin wohl wieder etwas abgeschweift. "Es ist ja auch schließlich nur ein Wald. Zumal komme ich aus einer Großstadt, da ist so ein riesiger Wald schon mal was Schönes. "Das kann schon sein, aber halte einfach ab jetzt Abstand. Dieser Wald ist...nun ja.. etwas speziell." "Speziell??" "Ja, ich denke das erklärt es recht gut. Ich könnte auch sagen, du wirst es bald verstehen, aber um ehrlich zu sein hoffe ich nicht, dass es soweit kommt." "Ich kann dir da irgendwie nicht folgen....WAS? Es kann doch nicht schon...so spät sein?!" Als Kyle und ich aus dem Wald traten, war es fast stockdunkel! Das kann nicht sein! Nie im Leben war ich soo lange im Wald. Es war kurz nach Mittag, als ich losgehangen war! "Kyle, wieviel Uhr haben wir??" "Gleich 22Uhr. Wieso fragst du?" "Was?!? Tut mir Leid, aber ich muss sofort nach Hause, sonst kriege ich Probleme mit meinem Dad!" Sein Blick hingegangen war emotionslos, als wüsste er was hier los ist. Doch niemand will es mir sagen. Egal ich muss schnell nach Hause! "Danke trotzdem für das Angebot und es war nett dich kennenzulernen." Er schaute mich noch mit einem zuckersüßen Lächeln an, was kurz darauf jedoch wieder verschwand und ein besorgter Ausdruck zum Vorschein kam. Was hat er bemerkt, was ich nicht bemerkt habe? "Milynn, kannst du mir etwas versprechen?" Er sprach zu mir ohne in meine Richtung zu schauen, stattdessen sah er in den Wald vor uns. "Nur Lynn bitte. Worum geht es denn?" "Bitte fahre ohne Umwege nach Hause und halte nicht an, bevor du nicht bei dir bist." Kyle sprach in einem Ton, der keine Widerrede erlaubte. Also nickte ich, bemerkte dann aber, dass er das gar nicht sehen konnte und antwortete mit einem kurzen "ok." "Danke und jetzt fahr lieber. Mädchen sollten abends nicht mehr draußen sein, besonders nicht alleine. Also hopp hopp. Ab ins Auto mit dir." Jetzt blickte er wieder in meine Richtung und wirkte nicht mehr so angespannt. Doch das Mondlicht war hell genung, um seine Sorgen in den Augen zu erkennen und die Falte zwischen seinen Augenbrauen. Ich stieg ohne Widerrede ins Auto. Kyle öffnete mir die Tür und wünschte mir noch eine Gute Nacht, als ich dann auch schon den Rückwärtsgang einlegte und losfuhr. Ich mache mir Sorgen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass hier irgendetwas faul ist. Aber vielleicht ist es auch besser so, wenn ich es nicht weiß. Dennoch...es reizt mich schon der Sache auf den Grund zu gehen. Ich schnüffel zwar nicht gerne in fremde Angelegenheiten. Aber warum sollte es verboten sein in einem "öffentlichen" Wald zu gehen? Ich war noch nicht ganz vom Parkplatz, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Sie war schnell, aber sie war da, denn nun stand eine zweite Person neben Kyle. Und...er leuchtet?! Oder ist das vom Mond? Nein, dass kann nicht sein. Auch Kyle fing nun an zu "leuchten" oder wie man es nennen sollte. Im nächsten Moment war ich schon vom Parkplatz runter und fuhr um die Ecke. "Was um alles in der Welt war das?? Ich glaube, heute ist echt nicht mein Tag."

The Moment When I Saw You *In Bearbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt