Draco?

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Am nächsten Morgen gingen wir alle zusammen zum Frühstück, um uns auf dem Weg in die Große Halle nicht zu verirren. Ich setzte mich neben Draco, der schon angefangen hatte zu essen.
Während wir uns etwas austauschten, bekamen wir von Professor Snape außerdem unsere Stundenpläne.
"Ach, Draco, was wolltest du eigentlich gestern noch von Harry?"

"Nunja, ich wollte ihn lediglich bitten, sich uns quasi anzuschließen. Aber Potter hat abgelehnt. Eigentlich schade, aber naja, das ist wohl sein eigenes Pech."

"Achso, okay. Aber mal ne andere Frage: warum sprichst du alle eigentlich immer nur mit Nachnamen an? Ich kenne es nur so, sich mit dem Vornamen anzusprechen."

"Ach, das ist so eine Sache, in der sich die Zauberergesellschaft wohl von der Muggelwelt zu unterscheiden scheint. Aber unter Freunden spricht man sich meistens mit Vornamen an. Und natürlich innerhalb der Familie", führte Draco aus und ich nickte verstehend.

Schließlich hatten wir Unterricht, allerdings passierte nichts wirklich Spannendes. Die Lehrer sagten uns, was wir in diesem Schuljahr lernen sollten gaben uns meist eine kleine Kostprobe.

So zog sich die Woche und das einzig Nennenswerte war wohl, dass Snape Harry und Hermine Granger, offenbar die Klugscheißerin des Jahrgangs, bloßstellte.
Außerdem fand ich es ziemlich amüsant, wie Professor Quirrel, unser Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, so sehr stotterte, dass er kaum einen einzigen Satz vernünftig aussprechen konnte. Glücklicherweise schrieb er das, was er sagte, noch in Stichpunkten an die Tafel, sodass man dem Unterricht folgen konnte.

Die Wochen verstrichen ohne dass irgendetwas Interessantes passierte, bis natürlich auf den Unterricht selbst, und die Hausaufgaben vermehrten sich. Ich hing eigentlich fast nur mit Draco, Crabbe und Goyle rum - mittlerweile waren ihre Nachnamen wie Spitznamen für die beiden geworden. Draco verfeindete sich außerdem mit Harry, der mir dadurch schon etwas leidtat. Immer mussten meine Freunde ihn hassen. Aber im Endeffekt konnte ich da ja nichts für. Auch wenn ich ab und an immer wieder mal versuchte, Draco davon abzuhalten, sich mit Potter zu streiten. Er hörte dabei ja genauso wenig auf mich wie Dudley.
Noch ein weiterer Punkt, in dem sie sich glichen. - Beide waren recht arrogant, meine beiden besten Freunde und beide hassten Harry Potter. Letzteres hoffte ich irgendwann vielleicht noch ändern zu können, nur in absehbarer Zeit würde dies wohl nicht passieren.

Aber nun wahren endlich wieder Ferien und ich fuhr nach Hause - zu Dudley. Auch wenn wir uns so gut wie jeden Tag geschrieben hatten, hatte ich ihn vermisst wie noch nie. Schließlich lag auch ein ganzes Stück Entfernung zwischen uns, das früher nur aus ein paar Straßen bestand.

Am Bahnhof fiel ich ihm überglücklich in die Arme.
"Oh Gott, hab ich dich vermisst", brachte ich unter Freudentränen heraus."
"Ach, Bel, ich hab dich auch vermisst. Aber komm, wir gehen erstmal zu deinen Eltern zum Auto."
Gesagt, getan. Während der Heimfahrt lehnte ich mich an Dudleys gemütliche Schulter und schlief schließlich ein.

Die ganze Zeit schwirrte Draco in meinem Kopf herum. Draco hier, Draco da, und es störte mich kein Bisschen. Schließlich wurde ich von Dudley aufgeweckt, der mich etwas irritiert ansah, während er mit mitteilte, dass wir bei mir zu Hause angekommen waren.
Verschlafen richtete ich mich auf und lud ihn ein, noch mit mir ein bisschen in mein Zimmer zu gehen. Dann konnte ich ihm auch gleich alles über Hogwarts und meine neuen Freunde erzählen.
Passend dazu fragte er mich gleich, wer dieser Draco war, von dem ich im Schlaf die ganze Zeit geredet hatte. Bei der Erwähnung seines Namens hatte er einen undefinierbaren Blick.

"Draco ist ein guter Freund aus meiner Schule. Aber ich erklär dir das mal alles von Anfang an."
Also erklärte ich ihm alles. Ich erzählte ihm auch von Dracos Feindschaft zu Harry und wie ich darüber dachte und natürlich auch von der Schule selbst. Auch von den Häusern und meiner ersten Flugstunde.
Dudley war ziemlich erstaunt von all dem und ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass er nur zu gerne etwas Magie sehen würde, aber leider würde ich dann einen Schulverweis riskieren, da dies unter die Zauberei Minderjähriger fallen würde.
"Aber dafür zählt man unter Zauberern schon als volljährig, wenn man 17 ist", meinte ich zu Dudley.

Den Rest des Tages erzählte ich ihm vom Unterricht auf Hogwarts. Dass Professor Snape unser Hauslehrer war und die Gryffindors, insbesondere Harry nicht zu mögen schien. Aber auch, dass wir uns das fehlerlose Schreiben teils selbst noch beibringen mussten. In dem Fall waren die Muggel echt wesentlich klüger als die Zauberer, denn, das gab ich gerne zu, ein bisschen tägliches Üben im Kopfrechnen, um beispielsweise besser ausrechnen zu können, wie viel Geld man bezahlen musste, konnte nicht schaden, wenn man nicht übers Ohr gehauen werden wollte.
Dudley müsste mir ab und an in den Ferien wirklich mal seine Mathebücher ausleihen. Sonst würde ich noch vollkommen verdummen, auch wenn ich es wirklich nicht gern zugab.

Die Geschichte der Isabelle Jane BristonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt