Wiedersehen mit Draco

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Auch diese Ferien vergingen wie immer. Nur dass ich die Jungs vereinzelt an den Wochenenden sah und ansonsten den Rest der Ferien gemeinsam mit Dudley verbrachte. Als wir zum Beispiel zu zweit im Kino in Film "Der Dummschwätzer" - sehr lustiger Film übrigens - waren, hatte Dudley sogar meine Hand genommen und so hatten wir Händchen gehalten. Ich fand es eigentlich ziemlich süß von ihm.

Gezwungenermaßen musste ich aber heute leider wieder zur Schule.
Wie so oft schon verabschiedete ich mich von Dudley und ging ins Haus. Meine Eltern wollten heute mit mir mit Flohpulver reisen, zumindest nach King's Cross. Von Flohpulver hatte Draco mir schon erzählt und er war auch einer der Gründe, warum ich nicht direkt nach Hogwarts wollte. Klar, mir gefiel es, Zeit mit Dudley zu verbringen, aber irgendwas sagte mir, dass ich auch ganz gerne mit Draco die Zugfahrt nach Hogwarts antreten wollte und so tat ich das dann auch.

Mein Vater machte es mir vor: Er nahm eine Hand des grauen Pulvers, ging in den Kamin und lief laut und deutlich "Bahnhof King's Cross!", bevor er in grünen Flammen verschwand. Ich und meine Mutter taten es ihm nach. Ich sah viele Räume an mir vorbeihuschen, konnte sie aber nie ganz sehen. Nach wenigen Wimpernschlägen fiel ich dann nach vorne auf einen Kaminsims. Ich war im selben Raum wie meine Eltern und klopfte mir die Asche von den Kleidern.
Wir verließen den Raum, in dem nur wir gewesen waren, und gingen auf denselben Stützpfeiler zwischen Gleis neun und zehn zu wie beim letzten Mal und befanden uns letztendlich auf dem Gleis neundreiviertel, wo der Zug bereits stand, um die Schüler, die in den Ferien bei ihren Familien gewesen waren, wieder nach Hogwarts zu bringen.
Ich hielt Ausschau nach dem mir so bekannten Haarschopf und als ich diesen gefunden hatte, steuerte ich - mit meinen Eltern im Schlepptau - auf diesen und scheinbar dessen Eltern zu.
"Hey, Draco", sagte ich und fiel ihm in die Arme, während er mich ebenfalls herzlich begrüßte.

"Mum, Dad, das ist Isabelle, von der ich euch erzählt hatte", stellte er mich seinen Eltern vor, denen ich zum Grüße die Hand gab.
Ebenfalls stellte ich Draco kurz vor und kurz darauf begann schon eins dieser Elterngespräche, die wahrscheinlich nie enden würden. Daher schlug ich Draco vor, schon mal ein Abteil zu suchen und es mit unseren Sachen zu besetzen, was wir kurzerhand taten.
Schneller als gedacht ging die Zeit um, sodass wir unsere Eltern unterbrachen, um uns von diesen eilig zu verabschieden.
Wir hasteten in den Zug und wir hatten gerade unser Abteil wiedergefunden, da fuhr er auch schon ab und ich wurde durch den Ruck des plötzlichen Anfahrens erstmal nach hinten geschleudert, doch glücklicherweise hatte mein Freund schnelle Reflexe und fing mich somit ab.
"Eh, danke", sagte ich daraufhin etwas perplex und wir betraten das Abteil.

Wir erzählten einander von unseren Ferien und Draco schien ein wenig geschockt, als ich ihm erzählte, wie ich mit meinem besten Muggelfreund Muggelsachen machte, aber er wurde schließlich erzogen, Muggel zu verachten. - Seine Eltern machten für mich zwar nicht so den Eindruck danach, aber ich fand sie eigentlich ganz in Ordnung.
Mich beruhigte es aber, dass er versicherte, seinen Eltern nichts davon zu erzählen und dass er mich trotzdem noch so sehr mochte wie vorher. Er wusste ja, dass ich mit Mügeln viel zu tun hatte, aber bisher hatte ich ihm verschwiegen, dass ein Muggel auch mein bester Freund war.
Und Draco hatte sich auch bewundert, warum ich keine Freundinnen hatte, aber meine Antwort darauf war schlicht, dass ich Mädchen nicht so vertraute. Die ständige Lästerei und das Gerüchte verbreiten wollte ich mir nicht zumuten. Jungs waren da wesentlich einfacher gestrickt. Wenn nicht in jeder Situation, aber den generellen Eindruck hatte ich nun einmal.

Aus er dem schien auch Draco mir einen undefinierbaren Gesichtsausdruck zu haben, als ich von Dudley erzählte. Es war genauso wie bei Dudley als ich ihm von Draco erzählt hatte. Komisch. Naja, nicht alles kann immer offensichtlich sein.
Allerdings hatte ich Draco nicht von meinem Traum auf der Rückfahrt nach Hause erzählt. Das wäre nun wirklich zu viel des Guten gewesen. Außerdem spielte dieser "Traum" ja sowieso keine Rolle.

Schließlich hielt der Zug wieder und wir stiegen aus. Diesmal mussten wir nicht zum Wildhüter und folgen den anderen Schülern damit zu einigen Pferdelosen Kutschen. Draco und in setzten uns zu zweit in eine und sobald wir Platz genommen hatten, fuhr die Kutsche an und mal wieder fiel ich um, diesmal allerdings nach vorne - ich fuhr quasi "rückwärts", wie man es in den Vierersitzen bei Bussen nannte - und somit direkt auf Draco.
Mal wieder fing er mich ab und ich setzte mich wieder auf meinen Platz ihm gegenüber.
"Sorry, heute ist wohl nicht so mein Tag", entschuldigte ich mich.

"Ach, macht doch nichts. Kann jedem mal passieren", beschwichtigt der Junge vor mir mich. Dabei glaubte ich, eine seltsame Fröhligkeit in seiner Körpersprache zu erkennen.

Die Geschichte der Isabelle Jane BristonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt