Die Zaubertrankstunde

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Ich setzte mich wie üblich auf meinen Platz neben Draco und Crabbe und sofort fragte Draco:
"Und, was hast du dem Wiesel gesagt?" Sein Tonfall zeigte mir, dass er dachte, ich hätte ihn ordentlich beleidigt.
"Sagen wir es mal so, ich habe ihm mal gesagt, was ich von seinen Vorurteilen halte. Die stimmen ja nun wirklich nicht für alle. Und wenn er so "kontert", ist er, um ehrlich zu sein, nicht viel besser als du. Und bevor du jetzt irgendwas sagst, ich habe dir schon oft genug gesagt, dass ich es nicht gut finde, dass du die anderen immer beleidigen musst."
Daraufhin sagte mein bester Freund nichts mehr und wir richteten unsere Aufmerksamkeit auf den Unterricht.
Heute stand das Brauen eines Plappertrankes an.
Ich wollte gerade meine sorgfältig geschnittenen Affodillwurzeln in den Kessel geben, als ich von Draco ruckartig unter den Tisch gezogen wurde. Nun hörte ich auch das bedrohlich laute Blubbern aus Crabbes Kessel. Ich musste so vertieft in meinen Trank gewesen sein, dass ich es gar nicht bemerkt hatte.
Es gab ein lautes PLOPP und überall waren lilafarbene Spritzer zu sehen, die wie Wassertropfen die Tische und Wände herunterliefen.
"Danke, Draco", sagte ich, bevor ich mich vergewisserte, dass es wieder sicher war und ich an meinem Trank weiterbrauen konnte, nachdem Professor Snape die Spritzer des Zaubertrankes mit ein paar Zauberstabschwenken beseitigt hatte.
Meinen Wurzeln war zum Glück nichts passiert und so konnte ich sie jetzt dem Trank hinzufügen. Danach noch kurz umrühren und schon hatte der Trank ein trübes Gelb angenommen. Ich füllte ein wenig davon in eine Phiole und brachte diese nach vorne an den Lehrertisch. Zufrieden nickte Snape. Das Ergebnis sah eigentlich genauso aus wie das von Granger, die sogar ein paar Minuten vor mir abgegeben hatte und rausgegangen war, daher musste ich wohl alles richtig gemacht haben.
Ich räumte meinen Platz auf und wenig später tat Draco es mir auch schon gleich, während ich kopfschüttelnd zusah, wie Crabbe versuchte, seinen Trank noch irgendwie zu retten, aber das einzige, was ihm damit noch gelang, war ein klumpiges, dunkelblaues Gebräu.
An der Seite von Draco verließ ich den Raum und zusammen gingen wir in den Gemeinschaftsraum, der nicht weit weg vom Zaubertränke-Klassenzimmer war.

"Was meintest du eben eigentlich mit Halloween?", fragte ich Draco.

"Hast du es noch nicht mitbekommen? Potter und Weasley haben Granger an Halloween vor einem Bergtroll gerettet. Scheinbar sind sie nun auch mit dem Schlammblut befreundet."
Mit "Schlammblut" meinte er Granger. Jeder wusste, dass sie muggelstämmig war, aber das war noch lange kein Grund, sie zu beleidigen, wie ich fand. Natürlich waren einige ziemlich neidisch auf ihre guten Noten, aber ganz besonders aus unserem Haus würde das niemand je zugeben.
"Das Schlammblut war wohl auf dem Klo und hat rumgeheult und als dann der Troll kam, mussten Potter und Weasley die Helden spielen", setzte er spöttisch fort. Ich ignorierte dies und nickte nur.

"Salazar", nannte ich das Passwort und die Steinmauer öffnete sich und gewährte uns den Durchgang in den länglichen Raum. Zusammen setzten wir uns auf das Sofa vor dem Kamin mit dem angenehm warmen, grünlichen Feuer und warteten auf Crabbe und Goyle. Wahrscheinlich hatten sich die beiden mal wieder verlaufen. Tja, was jegliche Gedächtnisleistungen anging, konnte man die beiden so gut wie vergessen.
Glücklicherweise waren sie schlau (- oder dumm, wie man es nimmt -) genug gewesen, vor dem Klassenraum zu warten.
Also überwanden Wie uns irgendwann doch noch,sie dort abzuholen und nahmen sie mit in den Gemeinschaftsraum. Während des kurzen Weges hielt ich unseren beiden Freunden außerdem noch eine kleine Standpauke, dass sie sich doch mal den Weg merken sollten oder sich mal eine Karte zulegen sollten.
Bald würde ich ihnen noch einen Heuler schicken, und zwar für jedes Mal, wenn sie sich verlaufen würden.
Im Gemeinschaftsraum schließlich überfiel mich nach einiger Zeit die Müdigkeit. Ich gab nach und ging schlafen, nachdem ich mich von den anderen mit einer Umarmung verabschiedet hatte.

Die Geschichte der Isabelle Jane BristonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt