C h a p t e r 7

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So schnell wie möglich setzte ich mich auf und rutschte weit von dem Betrunkenem weg, welcher nun selbst auf dem Boden lag.

Ein Mann stand mit dem Rücken zu mir und hatte ihn scheinbar von mir geschubst.

"Verschwinde gefälligst." knurrte eine bekannte Stimme.

"Arschloch..." lallte der Betrunkene Typ, rappelte sich auf und bog schwankend um die nächste Ecke.

Nun drehte sich der Helfer zu mir um und ich erkannte den neuen aus der Schule. Kyle.

"Ist alles in Ordnung mit dir?" er kniete sich zu mir herunter und sah mir besorgt in die Augen.

"Naja. Mir ging es schon besser." murmelte ich.

"Du blutest Madison." vorsichtig drehte er meinen Arm und besah die Wunde in der noch die Scherbe steckte.

"Oh. Ja stimmt." das hatte ich in der ganzen Aufregung vergessen.

Doch nun, als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, spürte ich wieder das pochende Stechen und das warme Blut welches in zwei geschwungenen Linien nach unten lief.

Er blickte sich unschlüssig um als müsste er überlegen und zog plötzlich seinen Longsleeve aus.

Was zum Teufel soll denn das jetzt?!

Doch es war leider nicht wie in den Klischee-Teenie-Filmen, in denen er nun Oberkörperfrei war und wir uns anschmachteten und schließlich küssten.

"Um das Blut etwas zu stoppen. Ich kenne mich mit sowas zumindest nicht so aus, aber dass es nicht gut ist wenn das Blut weiter fließt, kann ich mir denken." grinste er leicht als er meinen verwirrten Blick sah.

Behutsam wickelte er den Stoff um meinen Arm. Der hellgraue Longsleeve färbte sich kurz darauf rot.

"Ich bringe dich sofort heim. Drück den Stoff fest auf die Wunde." stattdessen hielt er mir seine Hand hin um mir hoch zu helfen. "Sind deine Eltern Zuhause?"

"Nein meine Mutter ist in der Arbeit." antwortete ich nach kurzem überlegen.

Sie arbeitete in einem Hotel an der Rezeption und hatte diese Woche Nachtschicht.

"Wir müssen deine Wunde versorgen. Ich werde dich fahren." 

"Okay, danke." mir wurde schwindelig und ich trat ein paar unsichere Schritte nach vorne.

Er bemerkte dass ich etwas wackelig auf den Beinen war und hob mich auf den Armen hoch als würde ich nicht mehr als ein Handtuch wiegen. 

Ich hatte keine Kraft zu protestieren und lehnte stattdessen meinen Kopf an seine Schulter.

Mir fiel sofort sein Parfüm auf. Herb aber etwas süß. 

Neben einem schwarzen Auto stellte er mich vorsichtig ab und öffnete mir die Tür.

Zum einsteigen wollte er mir ebenfalls helfen doch ich warf mich bereits auf den Beifahrersitz.

Jedoch etwas zu schnell, denn sofort darauf drehte sich alles um mich herum.

Als er ums Auto herum lief und neben mir einstieg, versuchte ich mir nichts anmerken zu  lassen.

Kyle fragte mich nach meiner Adresse und fuhr sofort los als ich ihm den Weg dorthin kurz geschildert hatte. 

Ich spürte wie meine Hose am Oberschenkel nass wurde und sah drei große Bluttropfen auf dem Jeansstoff. Auch Kyle bemerkte es, als ich leise "Oh" murmelte, und drückte aufs Gaspedal.

Kurz darauf waren wir endlich bei mir angekommen und wir betraten die Wohnung, nachdem ich zwei kurze Anläufe gebraucht hatte den Schlüssel ins Schloss zu bekommen.

Alika kam zu uns gerannt und hielt auf halber Höhe des Ganges ruckartig stehen.

Sie starrte Kyle an und ging ein paar Schritte rückwärts.

Ich runzelte die Stirn doch es war gerade nicht wichtig. Wir gingen sofort in die Küche, denn ich began auf den Boden zu tropfen.

"Setz dich da hin." er schob mich zum Küchentisch und ich legte meinen Arm darauf ab. 

Zum Glück hatten wir einen Glastisch. So musste ich mir ums saubermachen keine Gedanken machen.

Er zog sanft das Shirt von meiner Verletzung und die Scherbe kam zum Vorschein, welche noch in der Haut steckte.

"Habt ihr einen Errste-Hilfe-Koffer hier?" wollte er wissen.

"Im Schrank dort oben ist einer." ich deutete halbherzig auf die besagte Schranktür.

Er fand ihn sofort und kam sofort zurück geeilt. 

"Das wird bestimmt etwas weh tun." etwas entschuldigend blickte er mich an, "ich zieh sie auf drei raus, okay?"

"Okay." nickte ich und biss die Zähne zusammen.

"Eins, zwei,..." bereits bei Zwei zog er die Scherbe heraus und es tat verdammt weh.

Ich unterdrückte einen kurzen Schrei und starrte auf das lange Glasstück, welches bis eben noch in meiner Haut gesteckt hatte.

"Du solltest es sofort reinigen und unter kaltes Wasser halten." er zog mich zum Waschbecken und ich tat was er sagte.

Ich zuckte zusammen, denn die Wunde brannte unter dem Wasser noch viel mehr.

Vorsichtig tupfte ich die Stelle ab und er verband mir den Arm. Doch als er fertig war, lag seine Hand noch immer auf meinem Arm.



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