Siebzehn (1) - Die Wege kreuzen sich

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Wieso war ihre Freundin in das verbotene Gebäude getreten? Sie hatte so unbekümmert gewirkt und keine Miene verzogen

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Wieso war ihre Freundin in das verbotene Gebäude getreten? Sie hatte so unbekümmert gewirkt und keine Miene verzogen. Cara wollte sich nicht vorstellen, dass Heather die Seiten gewechselt hatte, mit dem Feind zusammen arbeitete und somit Verrat begangen hatte. Für die blonde Studentin war es doch genauso gefährlich an diesem Ort, wie für sie auch. Aber Heather war jetzt mit Milan zusammen, dass hatte sie von einigen Kommilitonen gehört, die dem beliebten Sohn des Akademiedirektors hinterher trauerten. War es möglich, dass sein Zustand sich wieder verschlechtert hatte und sie deswegen das Institut betrat? Doch in ihrem Blick war keine Sorge zu erkennen gewesen.

Cara beschloss, dass sie sich auf die Lauer legen würde, bis die blonde Studentin wieder herauskommen würde. Es war nun an der Zeit ein ernstes Gespräch mit ihr zu führen. In der Nähe des Institutes standen einige Bäume, zu denen sie nun ging. Sie lehnte sich an einen der Stämme und hielt ihren Blick stetig auf den Eingang gerichtet. Sie wartete die ganze Zeit, der Abend brach langsam herein und ein kühler Wind frischte auf. Als der Himmel sich rot färbte, verließ Heather das Gebäude. Sofort stieß Cara sich von dem Baum ab und rannte zu ihr hinüber.

»Heather, warte bitte!«

Schockiert wirbelte die Blonde herum und schaute sie mit weit geöffneten Augen an. Dennoch blieb sie stehen und fing an, an ihrer Umhängetasche zu nesteln. »Was gibt's?«, hauchte sie.

»Du gehst mir seit Längerem aus dem Weg! Was ist passiert?«

Heather antwortete ihr nicht, schaute nur stumm zur Seite.

»Dann sag mir wenigstens, warum du im Institut warst?«

Immer noch hielt die Stille seitens Heather weiter an.

»Geht es um Milan?«

Wieder bekam sie keine Antwort. Cara wurde immer unruhiger und ungeduldiger. Ihr Gewicht verlagerte sie mit jeder verstrichenen Minute von einem Bein auf das andere. Sie ertrug das Schweigen nicht, dass ihre Freundin ihr entgegen warf. Einen weiteren Versuch unternehmend trat sie noch einige Schritte auf Heather zu, sodass sie fasst Fußspitze an Fußspitze standen. »Du weißt, dass du mir vertrauen kannst! Wir brauchen keine Geheimnisse voreinander zu haben.«

Die junge Frau hatte ihr nicht ein einziges Mal in die Augen geschaut und in diesem Moment wand sie ihr nun den Rücken zu. Sie ging nicht, blieb einfach wie angewurzelt stehen und wartete, bis Cara endlich aufgab. Doch die Stipendiatin wollte Antworten, sie wollte nicht weiterhin im Dunkeln bleiben. Ihr Gesicht glühte vor Wut und sie explodierte förmlich. »Wir stecken da beide drin! Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was du mit dem Institut zu schaffen hast! Wenn du mir nichts sagst, finde ich es halt alleine heraus.«

Wutentbrannt stapfte Cara davon und ließ Heather stehen. Sie wusste auch schon ganz genau, wo sie nach Antworten suchen konnte. Bisher hatte sie nur in dem einen Tagebuch von Aarón gelesen. Die anderen hatte sie bisher noch nicht angerührt. Vielleicht hatte Re ja etwas Nützliches zusammen getragen über die Tore und die Wächter. Schnurstracks betrat sie das Wohnheim und rannte fast auf ihr Zimmer. Ihre beiden Mitbewohnerinnen waren bereits da und machten sich für die Nacht fertig. Während Ingrid im Bad verschwand, lag Anna auf ihrem Bett mit Kopfhörern auf den Ohren und blätternd in einer Zeitschrift. Cara nickte ihr kurz zur Begrüßung zu und ging dann in ihren Bereich des Raumes. Sie zog eine kleine Kiste unter ihrem Bett hervor, in der sie die Tagebücher aufbewahrte. Sie legte den Stapel aufs Bett und zog sich dann etwas Gemütlicheres an. Ingrid hatte mittlerweile das Bad verlassen und Anna hatte sich dort drin eingeschlossen.

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