Neunzehn (1.2) - Der Anfang vom Ende

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Schreckhaft erwachte Cara am nächsten Tag

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Schreckhaft erwachte Cara am nächsten Tag. Ein Alptraum nach dem anderen hatte sie gejagt. Die Frau mit aufgeschlagenem Kopf und der Schusswunde hatten sie in jeder erdenklichen Situation überrascht. Egal ob sie in ihrem Traum an einem wunderschönen See saß, oder mit Jade Hand in Hand bei Sonnenuntergang spazierte. Jedes Mal war die tote, zombieartige Frau auf sie zugekommen. Kein Wunder also, dass sie kaum Schlaf fand. Dennoch blieb sie einfach nur liegen, mit der Bettdecke über ihren Kopf gezogen. Sie lauschte dem Wind, der an der Fensterscheibe rüttelte und dem dumpfen Geräusch des Regens, der sich erneut in Strömen ergoss. Cara fragte sich in diesem Moment, wo sich wohl Chione aufhielt. Jetzt würde sie gerne ihren kleinen, warmen Körper spüren. Und ihr wohltuendes Schnurren. Auch wenn ihre Mitbewohnerinnen da waren, so vermisste sie die kleine Katze. Ihre Gesellschaft war ihr immer Recht. Besonders, da sie die Kleine jetzt verstehen konnte. Hoffentlich hatte sie sich irgendwo einen trockenen Unterschlupf gesucht, wo sie die Nacht über schlafen konnte.

Aufgeregtes Rascheln erfüllte den Raum und Fußgetrappel war zu hören. Langsam zog Cara die Decke ein wenig runter und lugte zu ihrem Wecker auf dem Nachttisch. 7:00 Uhr morgens. Zeit aufzustehen. Ansonsten würde sie vor der ersten Vorlesung kein Frühstück mehr bekommen. Doch ihr Körper fühlte sich schwer an und ihr Kopf wollte nicht aufhören zu Brummen. Sie wollte einfach nur liegen bleiben und die Welt um sich herum vergessen. Eigentlich war sie keine dieser Studenten, die bei Lust und Laune die Vorlesung sausen ließen. In dem Sinne war sie sehr gewissenhaft. Dennoch wollte sie nicht gehen und man konnte es ihr auch nicht wirklich verübeln, bedachte man das Geschehene am Vorabend. Sie zog sich die Decke wieder über den Kopf und drehte sich auf die Seite. Sie zog ihre Beine an, sodass sie ganz klein und eingekauert da lag. Sie zitterte und ihr war kalt, obwohl die Decke mit Daunen gefüllt war. Doch die Erinnerungen ließen sie einfach nicht los. Erst jetzt wurde ihr so richtig bewusst, wenn die Situation anders verlaufen wäre, sie jetzt hätte tot sein können.

»Glaubst du, ihr geht es gut?«, hörte Cara Ingrid leise flüstern.

»Am Besten lassen wir sie erstmal in Ruhe«, antwortete Anna ihr. Rascheln und dann ein Klicken, von der Zimmertür die wieder ins Schloss sprang. Nun war sie alleine.

Ein wenig beneidete sie ihre Mitbewohnerinnen. Sie konnten hier alles unbeschwert genießen. Bis auf den stressigen Unialltag. Sie mussten sich keine Sorgen über altägyptische Götter, Wächter und ihre Steine oder diesen Jägern machen. In letzter Zeit hatte sie oft solche Gedanken, dass sie einfach nur ein stinknormales Leben haben wollte. Einfach nur lernen und ihren Abschluss machen, mehr verlangte sie nicht. Sie wollte nicht um ihr Leben fürchten müssen. Es hatte schließlich noch nicht mal richtig angefangen.

Cara versank immer mehr in ihren Gedanken und es entwickelte sich ein tranceartiger Zustand in denen neue Erinnerungen von Bastet hereinbrachen.

Sie befand sich im Palast von Re, seinem Tempel, in den die Menschen kamen und ihn anbeteten. Ihr Vater hatte eine Versammlung einberufen. Viele der anderen Götter waren aufgebracht, denn ihre Kräfte waren verschwunden. Und sie selbst hatte sie ihnen genommen. Re thronte vor ihnen allen. Nur Bastet hielt sich etwas abseits, im Schatten der Alabastersäulen. Sie wollte nicht, dass sie anderen sie sahen, besonders nicht die kleine Rundung an ihrem Bauch. Dieser sterbliche Körper veränderte sich langsam, jedenfalls langsamer als im Gegenzug zu ihrem göttlichen Selbst. Der Körper einer Göttin heilte schneller und bereits nach wenigen Tagen sah man nicht mehr, dass sie schwanger gewesen war. Vor einer Woche hatte sie noch ein kleines Wesen in ihrem Leib getragen und nun war alles vorbei. Ihre Tochter war Teil der Duat und Teil der Wächter. Mächtige Steine, die über das Schicksal der Welt entscheiden könnten.

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