Gutes Zureden, ein paar Drohungen und viele Tränen später hatten sie es geschafft und mich endlich in das Verlobungskleid gezwängt.
Das gute Zureden hatte die Blonde übernommen. Sie hat mir gesagt, dass ihr Bruder mich wirklich glücklich machen wird. Dass er schon lange auf mich gewartet hat und dass -wenn ich mich ordentlich benehme- er mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen wird.
Die Drohungen hat Alaric und Jana übernommen. Allerdings konnte ich Jana da nicht so ganz ernst nehmen. Ich konnte ihre Eifersucht und die Traurigkeit in ihrer Stimme hören. Alaric aber, war da schon ein bisschen anders. Er sagte mir, dass ich keinen Aufstand machen und mich mit meinem Zustand abfinden soll, sonst könnte ich was erleben.
Die Blonde -welche sich als Serena vorstellte- schickte ihn und die anderen Mädchen kurze Zeit später aus dem Zimmer, so dass nur noch Marla, sie und ich da waren.
"Bitte, hör doch auf zu weinen! Mein Bruder ist zwar manchmal etwas... schwierig, aber du wirst dich schon noch in ihn verliebt! Glaub mir, das ist bis jetzt immer so gewesen.", meinte sie und presste ihre rot geschminkten Lippen aufeinander.
"Ich will aber niemanden heiraten. Ich bin doch erst siebzehn!", sagte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
Marla hatte meine Haare zu hübschen Locken gedreht und diese anschließend hochgesteckt. Ein paar Strähnen hatte sie mit Absicht vergessen, so dass diese nun kunstvoll mein Gesicht umrahmten. Die Frisur war wirklich wunderschön geworden, doch ich hätte mir lieber die Zunge abgebissen, als dass ich es in diesem Moment zuzugeben hätte.
Serena wollte derweilen mich schminken, aber da über mein Gesicht ununterbrochen Tränen liefen, hatte sie es nach kurzer Zeit aufgegeben. Jetzt jedoch, wollte mein Körper vor Erschöpfung anscheinend keine mehr produzieren, weswegen sich Serena wieder an die Arbeit machte.
Nach einer guten halben Stunde war sie dann endlich fertig. "Jetzt siehst du aus wie eine Prinzessin. Ohh warte, der Schleier fehlt noch."
Ich stöhnte genervt auf, hielt meinen Blick aber zu Boden gerichtet. Die beiden konnten vergessen, dass ich auch nur noch ein Wort mit ihnen wechseln würde. Ich weiß, das war kindisch, aber in dem Moment war mir das egal.
Sollten die doch von mir denken, was sie wollen!
"Keine Sorge. Du musst ihn nicht über dein Gesicht tun. Er wird einfach nur hinten an deine Frisur befestigt.", sagte Marla, doch ich ignorierte sie weiterhin.
Ich stand auf und betrachtete mich in dem großen Spiegel an der Wand. Ich trug das schneeweiße Kleid, welches bis zur Taille eng anlag und dann einfach bis zum Boden herunter fiel, ganz ohne Korsett und ohne Unterrock. Das Kleid hatte lange, halb durchsichtige Puffärmel und schmiegte sich wunderbar um meinen Körper.
"Du siehst wunderschön aus.", sagte Serena und Marla nickte zustimmend.
Zusammen gingen wir hinuter und zwei andere Mädchen kamen uns entgegen. "Sie sind alle schon einmal vorgegangen. Wir beide sind vorsichtshalber hier geblieben, falls es... zu Unstimmigkeiten kommt.", sagte das eine Mädchen.
Sie hatte -genau wie Serena- blonde Haare mit einem rötlichen Glanz. Das andere Mädchen hatte allerdings braunes Haar. Trotzdessen konnte man erkennen, dass sie verwandt waren. Sie hatten die selbem Gesichtszüge und trugen beide ein olivgrünes Kleid.
So, so. Sie gehörten also zu der Familie von dem Mann, den ich heiraten sollte...
"Du siehst wunderschön aus.", flüsterte die Brünette erfurchtsvoll und starrte mich an.
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100 Million Tears 18+
RomanceAls er sie das erste Mal sah, wusste er, dass sie seins war. Dass sie nur ihm gehörte. All die Jahre hat er sich zurückgehalten, sie aus der Ferne beobachtet. Doch nun würde er sie endlich zu sich holen und all diese bösen Fantasien mit ihr auslebe...