Ich steckte den Schlüssel in Schloss und musste zusätzlich noch eine Zahlenkombination in das kleine Kästchen neben der Tür eintippen. Gott sei Dank hatte mein Dad den Tick, den Code immer irgendwo zu hinterlassen. Mal war es die Hausnummer neben dem Türrahmen, mal mal die versteckten Zahlen im Bild auf der Fußmatte oder das Erbauungsjahr des Hauses, welches sich über der Eingangstür in Stein gemeißelt befand.
Diesmal war der Code das Jahr, in welchen mein Dad das Haus gekauft hatte und mit römischen Zahlen auf dem Rahmen der Tür verewigt war. Nachdem das vertraute Piepen ertönte, öffnete sich die Tür und mit einen erleichterten Seufzer trat ich ein.
Das Haus war riesig. Eigentlich viel zu groß für zwei Personen... Nun ja, jetzt ja nur für einer Person.
Ich hatte keine Ahnung, wo sich mein Dad gerade aufhielt. Wahrscheinlich war er in Europa. Vielleicht in Italien? Sollte er in Italien sein, dann wird er sich höchstwahrscheinlich gerade in Venedig aufhalten. Venedig war seine Lieblingsstadt. Ich ging davon aus, dass es wohl an der Architektur lag. Er liebte den Baustil, die schönen Häuser und die geschwungenen Brücken.
Ja, ich vermisste ihn. Ich habe ihn in den letzten drei Jahren nur ein paar Mal gesehen und das auch nur, weil er wegen ein paar Geschäften nach New Orleans musste. Sonst wäre die Wahrscheinlichkeit zu groß, dass man 'meine wahre Identität' aufdecken würde. Vielleicht wurde er ja von einen seiner Feinden beschattet und da sollte ich lieber nicht in seiner Nähe sein.
Ich ging davon aus, dass mein Vater lange nicht mehr hier gewesen ist, da die komplette Möbel mit einer meterhohen Staubschicht bedenkt waren. Wenn ich morgen früh aufwachte, müsste ich hier mal gründlich aufräumen und alles durchwischen!
Nun aber, ging ich erstmal in die Küche und schaute, ob doch etwas zu essen da ist. Zwar hatte ich auf der Feier etwas zu mir nehmen können, aber das war sehr wenig gewesen und ein Frühstück hatte ich heute auch nicht gehabt.
Glücklicherweise befanden sich in den Schränken ein paar Suppendosen, Nudeln, Reis und anderes diverses Zeug, was ein relativ langes Haltbarkeitsdatum hatte. Ich suchte einen Topf, schaltete den Herd auf mittlerster Stufe an und schüttete eine Dose Tomatensuppe hinein. Während sich der Topf langsam erwärmte, ging ich nach oben und suchte mir ein paar Anziehsachen heraus.
Vorerst wäre es besser, wenn ich das Haus nicht verlassen würde. Wer weiß, vielleicht suchten mich ja diese Verrückten und würden mir über den Weg laufen. Schließlich steht das Auto nicht sehr weit von dem Haus entfernt. Bei diesen Gedanken kam mir eine Idee. Vielleicht konnte ich ja aus einem der oberen Geschosse auf das Auto blicken und sehen, ob es schon jemand gefunden hat.
Schnell ging ich in mein altes Kinderzimmer, welches förmlich vom Staub verschluckt wurde und öffnete die riesige Kiste, die am Ende meines Prinzessinenbettes stand. Nach kurzen Suchen fand ich endlich das alte Fernglas und rannte mit diesem hoch auf dem Dachboden.
Früher hatte ich immer Angst gehabt, in den Keller oder auf dem Dachboden zu gehen, aber irgendwann ist diese Angst verflogen.
Auch hier flogen fröhlich Staubpartikel durch die Luft, welche ich durch den hereinfallenden Lichtstrahl gut sehen konnte. In dem Raum befand sich ein riesiges Fenster, welches auf einen kleinen Balkon hinausführte, der allerdings so klein war, dass maximal zwei Personen dort stehen konnten.
Der Dachboden bestand hauptsächlich aus Dachschrägen und vielen Balken. Eigentlich fand ich es sogar ganz schön hier oben.
Schnell ging ich zu dem Mini-Balkon und riss die Türen auf. Er war nach Süden hin ausgerichtet und somit konnte ich wunderbar auf die Stadt sehen, zumindestens auf einen kleinen Teil, da mir ein paar Palmen und eine Kiefer die Sicht darauf versperrten.
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100 Million Tears 18+
RomanceAls er sie das erste Mal sah, wusste er, dass sie seins war. Dass sie nur ihm gehörte. All die Jahre hat er sich zurückgehalten, sie aus der Ferne beobachtet. Doch nun würde er sie endlich zu sich holen und all diese bösen Fantasien mit ihr auslebe...