Kapitel 17, Harmony

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Der Musikladen, in dem ihr Bruder arbeitete, lag am Rande der Stadt. Der Laden war klein und schon etwas alt. Außerdem waren auch ein paar andere besonders alte Läden in dieser Straße vorhanden. Ansonsten war dieser versteckte Teil von Seattle nur von sehr vielen großen Nadelbäumen umgeben. Valentin versuchte im starken Regen einen Parkplatz zu finden, jedoch fand er nur noch einen am Ende der Straße. Der Hemmingray Boulevard war zwar sehr versteckt, aber deswegen war er auch ein Geheimtipp der Seattler. Jemand der sich für Kunst interessierte war hier genau richtig. Es gab von Antiquitätenläden bis hin zu einem kleinen Café alles was das Herz begehrte. Valentin hatte die Stelle in Ethans Musikladen schon seit einem Jahr. Ethan war mit Valentin in einer Punk-Rockband. Und da sie die Band "Hemmingray Boulevard" erst vor einem Jahr gegründet hatten und sich anders noch kein teures Equipment leisten konnten, jobbten Ethan und Valentin nun bei Ethans Vater im Laden. Natürlich hätten Harmonys und Valentins Eltern bessere Instrumente und andere Dinge kaufen können. Jedoch mochten sie Ethan nicht. Sie sagten, er habe einen schlechten Einfluss auf Valentin. Daraufhin fingen sich Valentin und seine Eltern an sich zu streiten. Auch Harmony sah, dass sich Valentin veränderte. Er rauchte zum Bespiel. Harmony widerte das an. Sie hasste den Geruch von Tabak. Wie auch jetzt, als sie zum Laden rannten um nicht zu nass zu werden. Der Regenschirm brachte nichts. Der Regen kam von allen Seiten. Sie roch den kalten, alten Zigarettenrauch an Valentins Kleidung. Doch sie genoss es trotzdem noch an der frischen Luft. Im Laden würde es noch viel mehr nach Zigaretten riechen. Doch trotzdem liebte sie es dort.

Als Valentin hinter ins Lager ging, um den blonden Jungen mit den langen Haaren zu begrüßen, stöberte Harmony in den neuen alten Schallplatten. Jede Woche gab es eine neue Ausstellung von alten Schallplatten, die Menschen an den Laden verkauften. Draußen gewitterte es nun stark. Der Laden war in ein tiefes dunkles Licht getaucht worden. Nur die kleinen schummrigen Lampen an der Decke spendeten noch Licht. Gegen die großen Fenster, die zur Straße gerichtet waren, prallten pausenlos Regentropfen. Es war kein reicher Laden. Ein paar Mädchen aus ihrer Klasse hätten den Laden "tumblr" genannt, doch das war gar nicht beabsichtigt. Gerade als Harmony sich eine Schallplatte von "The Beach Boys" anschauen wollte, sah sie ihn. Jeremy. Ihr Ex-Freund. Noch gerade rechtzeitig konnte sie sich hinter einen Regal verstecken. Immer noch die Schallplatte haltend, fragte sie sich, was er hier mache. Jeremy ging nun zu dem Tisch, wo Harmony bis eben gestanden hatte. Der Raum schien jetzt noch dunkler als zuvor. Als ein Blitz kurz den Laden erhellte, entdeckte Harmony etwas auf Jeremys Gesicht. Brandwunden. Tiefe Brandwunden. Es war wie in einem Horrorfilm.   

 

 

The boy from spaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt