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Das Video war gerade abgedreht. Michael und ich redeten noch etwas in dem Channel. Über dies und jenes. Bis... ich wieder auf das Thema kam.

„Michael? Ich glaub ich werde hingehen", erklärte ich ihm entschlossen.

„Ach ja? Und wenn dich jemand erkennt?", fragte er besorgt. Warte... besorgt?

„Ach was... und wenn schon", meinte ich nur und tat so, als würde mich der Gedanke nicht kümmern, was aber doch tat. Er hatte in dem Punkt schon recht.

„Ich sollte mich nicht immer fürchten und Angst haben, jemand würde mich erkenne. Diese Angst würde sonst alles übersteigen", erklärte ich ihm und insgeheim mir selbst. Die Wahrheit war, ich hatte mehr als alles andere in der Welt Angst, erkannt zu werden.

„Du hast ja recht...", sagte er. „Ich wünsche dir viel Spaß", meinte er noch und ich hörte sein Lächeln. „Falls etwas ist, ruf mich an. Okay?"

„Okay, mach ich. Danke, Micha." Ich lächelte, ein echtes Lächeln. Es war einfach süß, wie er sich um mich sorgte. Sowas war ich eindeutig nicht mehr gewohnt...

„Bis dann! Und viel Spaß beim Videoschneiden", verabschiedete ich mich von Zombey. Und er sich schließlich auch von mir.

Den Computer auf Standby und schnell noch geduscht, brauchte ich mich nur noch anzuziehen.

Die Haare zu einem Dutt zusammengebunden und den viel zu großen, rosaroten Pullover übergeschmissen, den Taddl mir da gelassen hatte, stand ich nun vor dem Spiegel.

Er war wirklich viel zu groß und ging mir fast über die Oberschenkel, von den Ärmeln mal abgesehen. Normalerweise würde ich sowas niemals anziehen, aber für Taddl würde ich alles tun.

Wenigstens würde niemand denken, dass ich so raus gehe. Naja, hoffentlich. Aber Taddl war es mir wert.

Es war alles voller Menschen... so viele Menschen...

Gottseidank hatte ich eine Art Backstage-Pass von Taddl bekommen. Anders hätte ich das bestimmt nicht ausgehalten, hundertprozentig nicht.

Ich fand also irgendwie - fragt mich nicht wie - den Eingang und zeigte dem Türsteher meinen Pass. Er ließ mich natürlich sofort rein. Jetzt müsste ich bloß noch Taddl finden...

Ich spazierte also durch den Backstage-Bereich und war auf der Suche nach meinem Freund, wenn man es so nennen konnte.

Plötzlich bemerkte ich, dass jemand meine Schulter antippte und ich drehte mich sofort zu diesem.

„Entschuldigung, kann ich dir... Manuel, bist du es?", fragte diese Person mich, als er mein Gesicht sah.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst", lachte er und schüttelte meine Hand.

„Uhm, Ardy? Weißt du wo Taddl ist?", fragte ich ihn und wurde rot.

Er lachte bloß und nickte. „Klar, warte. Komm einfach mit", sagte er und ging vor. Ich ging - oder besser gesagt stolperte - ihm hinterher.

Er stoppte vor einer Tür und betrat den kleinen Raum, ich folgte ihm still dort rein.

Taddl hatte gerade ein ziemlich wichtig scheinendes Gespräch mit irgendwelchen seiner Freunden, die mit auf der Tour waren. Ich merkte mir die Namen nicht durch einmal lesen und Taddl erzählte mir sowieso nichts...

Er stoppte als Ardy sich räusperte und auf mich deutete. „Ich hab hier Besuch für dich, T", lachte er.

„Manu?", sagte er. „Bist du echt gekommen?"

Ich nickte leicht und wünschte mir, ich wäre doch lieber zuhause geblieben.

„Komm doch mal her. Und oh mein Gott, das steht dir eindeutig. Du müsstest mal sehen, wie heiß du bist", meinte er und zog mich zu ihm.

Das war mir alles peinlich, weshalb ich rot wurde.

Taddl hingegen machte das alles noch schlimmer, indem er mich auf seinen Schoß zog und ich nun genau auf seinem Schritt saß.

Die Anderen lachten auch, was alles nur noch peinlicher für mich machte.

„Taddl, bitte", flüsterte ich leise und blickte auf meinen Schoß.

Er lachte nur und zog mich noch näher an ihn, als ich etwas Hartes an meinem Hintern spürte.

Inzwischen waren schon die meisten gegangen, nur Luna und Ardy waren auch noch da. Diese hörte man die ganze Zeit lachen.

Nach einem kurzen Gespräch, in dem Luna sagte: „Lassen wir die beiden mal alleine.", waren auch die beiden schließlich verschwunden und es waren nur noch Taddl und ich hier.

Ich fing an, mich zu bewegen, da ich weg wollte und ließ ihn dadurch immer wieder aufkeuchen.

„Manu, bitte... Das könnte ein Problem werden, i-ich muss gleich auf die Bühne", brachte er irgendwann heraus.

„Dafür musst du jetzt aber auch die Verantwortung übernehmen", flüsterte er mir zu und grinste leicht.

Ich bereute jetzt schon, hergekommen zu sein.


Liberation 「Zomger|GLPaddl」 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt