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Es hatte nicht lange gedauert und sofort danach war er verschwunden. Das musste er ja. Mich ließ er dabei einfach alleine zurück. Er fragte mich nicht einmal, ob alles okay ist.

Ich kann nicht mehr. Und ich will auch einfach nicht mehr. Ich Idiot sollte endlich aufhören so abhängig von ihm zu sein.

Ich bemerkte erst, dass meine Tränen flossen, da war es schon zu spät. Ich konnte sie auch nicht mehr zurückhalten. Es musste einfach raus.

Würde ich ihm jemals genug sein? Würde er jemals aufhören sich für mich zu schämen? Würde ich ihm überhaupt jemals wirklich etwas bedeuten?

Hatte das ganze überhaupt eine Zukunft?

Weitere Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wange. Es musste einfach raus. Ich war am Ende.

Ich wollte einfach nur noch hier weg. Weit weg.

Mein ganzer Körper zitterte und ich konnte so gut wie gar nichts sehen und trotzdem schaffte ich es irgendwie Michaels Nummer zu wählen.

Ich hoffe, er würde mir wirklich helfen. Ich hoffe, es waren nicht nur leere Worte seinerseits. Außerdem wüsste ich niemand anderen, der mir helfen könnte. Er wusste ja alles.

Es klingelte drei Mal bis er abhob. „Manu-"

„Michael b-bitte", schluchzte ich. „I-ich... ich will hier weg... b-bitte."

„Manu... beruhig dich erst mal... Alles wird gut... aber beruhig", versuchte er mich zu beruhigen, aber das konnte ich nicht.

„I-ich will nicht mehr, M-Micha... Ich kann nicht mehr", schluchzte ich weiter. Die Tränen, die dabei über meine Wangen floßen blendete ich völlig aus.

„Manuel, beruhig dich. Ich bin auf dem Weg, okay? Ich hole dich ab", sprach er weiter.

„O-okay", flüsterte ich noch.

Er versuchte immer weiter mich zu beruhigen und redete sicher noch mindestens dreißig Minuten auf mich ein. Im Hintergrund hörte ich dabei das Klacken seiner Tür und das Starten des Motors von seinem Auto.

Während ich mit ihm redete, verließ ich ebenfalls die Halle und ging so schnell wie möglich, so weit weg wie möglich.

Irgendwann sagten wir beide nichts mehr, ich hörte nur noch das leise Rauschen vom Auto im Hintergrund.

Noch etwas später hielt ein Auto hinter mir und stoppte. Als ich mich umdrehte, fiel mir schon ein besorgter Michael in die Arme.

„Alles wird gut, Manuel", flüsterte er und umarmte mich.

Ich nickte bloß. Und wischte die Reste meiner Tränen weg.

„D-Danke", flüsterte ich nur und genoß einfach seine Umarmung.

„Na komm, ich bring dich nach Hause", flüsterte er.

Sofort schüttelte ich wild den Kopf. „B-bitte nicht nach Hause", meinte ich wieder mit zitternder Stimme.

„Schon okay", sagte er nur und nahm mich wieder in die Arme. „Na komm, Manu. Wir fahren zu mir."

Er löste sich von mir, nahm meine Hand und führte mich zu seinem Auto. Selbst stieg er schließlich auch ein und fuhr los.

„Micha... danke. Andere hätten das nicht für mich gemacht. Ich bin dir so unendlich dankbar", bedankte ich mich bei meinem Retter. Auch wenn er vielleicht nicht alles verstand, da ich immer noch schluchzte.

„Ach, Manu. Keine Ursache. Ich hab dir doch gesagt, ich bin immer für dich da!", lächelte er mich an und brachte mich somit auch zum Lächeln.

Michaels P.O.V.

Ich schnitt gerade noch ein Video, als Manuel mich wieder anrief.

„Manu-", fing ich meinen Satz an, wurde aber unterbrochen.

„Michael b-bitte. I-ich... ich will hier weg...", schluchzte er. Es war wirklich herzzerreißend.

Ich versuchte ihn zu beruhigen, was nicht wirklich klappte... Mann, wie fertig er wirklich war.

„Manuel, beruhig dich! Ich bin auf dem Weg, ok? Ich hole dich ab...", meinte ich noch, um ihn zu beruhigen. Ich hatte versprochen, immer für ihn da zu sein, das werde ich auch.

Während ich mich also bereit machte und los fuhr, legte ich nicht auf und redete immer wieder auf Manu ein, versuchte ihn so zu beruhigen, was auch klappte.

Nicht einmal während der Fahrt legten wir auf, obwohl keiner auch nur ein Wort mehr sagte. Ich hörte einfach nur zu, wie er beruhigt atmete.

Als ich jemand am Straßenrand gehen sah, hielt ich hinter jenem. Es könnte Manu sein. Die Größe und die Haarfarbe würden stimmen.

Als er sich umdrehte, war mir schon klar, dass er es war, ohne dass ich ihn jemals zuvor in meinem Leben gesehen zu haben.

Und Gott, sah er schön aus, auch wenn seine Augen total rot und angeschwollen waren.

Ich nahm ihn sofort in meine Arme und nuschelte noch ein „Alles wird gut, Manuel."

„D-Danke", antwortete er mir leise.

„Na komm, ich bring dich nach Hause", sagte ich nun wieder. Sofort schüttelte er den Kopf und erklärte mir, dass er nicht nach Hause wollte, was ich auch verstehen konnte. Taddl könnte jederzeit wiederkommen... so wie immer.

Ich nahm ihn also mit zu mir, immerhin konnte ich ihn doch nicht im Stich lassen.

Liberation 「Zomger|GLPaddl」 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt