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Manuels P. O. V.

Durch ein lautes Geräusch wurde ich wach und eine wütende Dame stand vor mir. Chessie.

„Da wird der Herr auch einmal wach? Und was wird das, wenn ich fragen darf?", motzte sie mich an.

„Ich habe bloß geschlafen? Was hätte ich sonst tun sollen?", meinte ich nur.

„Mimimi, und dann noch unhöflich zu deiner Gastgeberin sein. Sowas gehört sich nicht", sagte sie verächtlich.

„Warum bist du überhaupt hergekommen? Nur damit du Michael und mich nerven kannst? Gut, das hast du geschafft. Wir sind beide genervt", fing sie ihren Vortrag an. „Kannst du nicht einfach wieder verschwinden?"

Ich war geschockt. Ich wollte den Beiden doch nicht zur Last fallen...

„Tut mir Leid, ich wollte euch nicht nerven...", meinte ich nur und spielte mit meinen Fingern. Das tat ich oft, wenn ich nervös war.

„Pff", meinte sie nur noch und war schon aus der Türe verschwunden mit ihren Hunden.

Aber sie hatte Recht, es war Zeit zu gehen. Ich sollte die beiden hier echt nicht mehr mit meiner Anwesenheit stören.

„Manu, was sie gesagt hat stimmt nicht, keine Sorge. Du bist überhaupt kein Klotz am Bein", hörte ich plötzlich Michas Stimme. Er stand gerade im Türrahmen und blickte zu mir.

„Hör nicht auf Chessie, ich bin echt froh, dass du hier bist!", fügte er hinzu und lächelte. Das brachte mich auch zum Lächeln.

„Okay, danke", sagte ich und stand auf.

„Also... Hast du Hunger? Wie wäre es mit Frühstück?", fragte er mich schließlich.

„Gerne!", sagte ich und hüpfte auf.

Er lachte bloß und deutete mir, in die Küche zu kommen, wo wir zusammen das Frühstück machten. Auch für Chessie, die "glücklicherweise" zum richtigen Zeitpunkt von ihrem Spaziergang zurückkam.

„Hey Schatz!", sagte sie und begrüßte ihren Freund mit einem Kuss.

Da ich es nicht ansehen konnte, blickte ich schnell weg. Ich wollte nicht sehen, wie er sie küsst. Leider hörte ich ihre Geräusche, die sie wahrscheinlich extra machte, da sie meine Reaktion gesehen hatte. Und ich weiß nicht warum, aber irgendwie passte mir das gar nicht. Es tat in irgendeiner Weise weh, weshalb ich mich kurz räusperte, was Micha auch mitbekam und sich von ihr löste.

„Chessie, wir haben Frühstück gemacht", versuchte er das Thema zu wechseln.

„Oh wirklich? Das ist aber nett", sage sie und fiel Micha in die Arme.

„Uhm... Es wartet auf dem Tisch", lächelte er und drückte sie leicht von sich.

„Auch wenn ich dich lieber vernaschen würde?", grinste sie ihn an. Plötzlich wurde er rot.

„Uhm, soll ich euch beiden alleine lassen?", fragte ich leise und blickte wieder einmal auf meinen Schoß.

„JA! - Nein!", kam von beiden gleichzeitig eine Antwort.

„Nein, wir frühstücken jetzt", sagte Micha nun noch einmal. „Chessie, setz dich bitte." Er lächelte wieder und deutete auf einen Platz.

So saßen wir nun da, Micha mir gegenüber und Chessie neben ihm, und aßen gemeinsam Frühstück.

Und es war der Horror! Die ganze Zeit himmelte Chessie ihn an und suchte seine Körpernähe. Micha war die ganze Sache sichtlich peinlich.

„Ich gehe kurz raus", unterbrach ich Chessies Geflirte, nahm meinen Teller stellte ihn in die Spüle und verließ das Haus.

Ich konnte diesen ekelhaften Anblick nicht mehr ertragen. Aber wenigstens wusste ich jetzt, wieso Chessie mich nicht mochte. Nachvollziehen konnte ich das ganze jedoch nicht.

Was hatte für einen Grund hatte Chessie denn, eifersüchtig auf mich zu sein?

Michaels P. O. V.

Manuel hatte seinen Teller genommen und war einfach gegangen, was ich ihm nicht verübeln konnte.

„Was soll das werden Chessie?!", fragte ich sie aufgebracht. „Manuel geht es sowieso schon nicht gut, und du bist noch mit Absicht gemein zu ihm?! Warum?"

„Du schenkst ihm deine ganze Aufmerksamkeit! Immer heißt es Manuel, Manuel, Manuel... Dann heirate ihn doch, wenn du dir so Sorgen um ihn machst!", schrie sie mich an.

Jetzt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.

„Manuel ist mein bester Freund. Soll ich es einfach ignorieren, wenn es ihm schlecht geht? Würdest du das für deine Freunde nicht machen...", sagte ich. Nicht leise, nicht laut und ganz monton.

„Jetzt sei nicht so Micha, ich bin doch viel wichtiger als er. Dann sag ihm doch einfach, er soll wieder abhauen." Sie blickte mich an, fordernd.

„Ist das gerade dein Ernst? Ich kann dich nicht mehr sehen... Wie kannst du sowas sagen? Ich dachte du würdest mich verstehen...", erklärte ich ihr.

„Ich verstehe dich! Ich verstehe dich am besten von allen!", konterte sie.

„Anscheinend nicht...", meinte ich nur. Und irgendwie war ich traurig.

„Micha, bitte", sagte sie und war den Tränen nahe.

„Chessie, ich weiß nicht, ob das so weiter gehen kann. Wir streiten und in letzter Zeit nur noch, und das liegt nicht nur an Manuel. Ich halte es nicht mehr aus, es tut mir leid."

„Das kannst du mir nicht antun, Micha", heulte sie. „Das kannst du nicht."

„Es ist aus, Chessie. Ich liebe dich nicht mehr."

„Ich hasse dich, Michael!", schrie sie und stürmte aus der Wohnung.

Das war schon längst überfällig.

Liberation 「Zomger|GLPaddl」 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt