Das Blutsaugen, mein Leben und ich

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Alle Rechte sind J. K. Rowling vorbehalten, vielleicht sind ein paar Ereignisse verändert.
Viel Spaß!

-hasel

1|| Das Blutsaugen, mein Leben und ich

Hier stand ich. Direkt vor dem Gleis. Tief ein und ausatmend, obwohl ich das eigentlich gar nicht musste. Ich war aufgeregt; noch niemand außer Hermine, Draco und Neville wusste von meinem dunklen Teil und das wollte ich auch dabei belassen.

Jedesmal war es eine neue Herausforderung, ein neuer innerer Kampf, ein neues Zweifeln. Zum vierten Mal stand ich vor der Frage, ob ich meine Mitschüler gefährden wollte oder nicht. Und obwohl Albus Dumbledore höchstpersönlich mir seinen Segen gegeben hatte und ein paar meiner Lehrer und Madame Pomfrey eingeweiht waren, fühlte ich mich schlecht.

Ich fühlte mich schlecht, weil ich ein Extrazimmer mit Hermine bezog, falls etwas passierte, ich fühlte mich schlecht, weil ich nichts aß und mich alle anderen am Gryffindortisch seltsam ansahen und ich fühlte mich schlecht, weil ich meinen engsten Freunden nichts davon erzählen konnte, ohne dass sie total ausrasteten.

Rons emotionale Reife war so stabil wie ein Stückchen Zucker und Harry hatte genug um die Ohren, ich wollte ihn nicht unnötig besorgen. Deshalb stellte ich mir wie jedes Jahr die Frage: Sollte ich durchgehen?

In meinen Jahren in Hogwarts hatte ich vieles beigebracht bekommen. Meine magischen Fähigkeiten waren gewachsen, doch ich hatte ebenfalls gelernt, wie ich mich beherrschen konnte. Ich hatte das Heilen für mich entdeckt und Wege gefunden, Freunde und Blutsaugen unter einen Hut zu bekommen.

Und dennoch hatte ich das Gefühl, dieses Jahr würde anders werden.

Ich wurde sacht auf den Rücken getippt und als ich mich umdrehte, sah ich Neville, der nervös vor mir stand. Trevor guckte aus der Tasche seines braunen Pullunders heraus und glotzte mich mit seinen großen schleimigen Augen an.

,,Hey, Bella", lächelte er.

Neville wuchs langsam zu einem jungen Mann heran. Seine niedlichen Paustbäcken hatten deutlich abgenommen und seine blonden Haare waren ein wenig dunkler geworden. Die Sommersprossen auf seiner Nase tanzten jedoch immer noch so fröhlich wie vorher und sein kindliches Lächeln erwärmte mich. Es war bewundernswert, wie freundlich und aufgeschlossen er doch war.

,,Hey, Neville. Wie waren deine Ferien?", fragte ich und umarmte ihn. Obwohl wir uns so lange kannten, war der Junge immer noch so schüchtern, dass ihn der plötzliche Körperkontakt überraschte. Doch sobald er sich daran gewöhnt hatte, umarmte er mich liebevoll zurück.

Ein Gespräch entwickelte sich rasch und meine negativen Gedanken verflossen allmählich als ich Neville von seinen Erlebnissen berichten hörte.

Ich atmete noch einmal tief durch, zog die Luft ein, wie im kurz vor einem Sprung ins Schwimmbecken, rannte auf die Mauer zu und sprang im letzten Moment durch sie hindurch.

Auf der anderen Seite rannte ich kurz weiter- etwa soweit, bis ich in eine andere Person hineinkrachte. Sie viel hin und durch den Schwung des Sprungs stand ich genau über ihr.

,,Mist", schimpfte ich. Sie hatte eine gelb-schwarz gestreifte Krawatte um.
,,Was zum Teufel war das?", murmelte sie während sie ihren Kopf rieb. Sie lag vor mir auf dem Rücken und hatte ihre Beine angezogen.
,,Tut mir leid, hab dich nicht gesehen.", sagte ich zu der Hufflepuff-Viertklässlerin.

Neville neben mir, der ebenfalls gerade angekommen war, half ihr mit hochrotem Kopf auf. Dankbar lächelte sie ihn an und ich wusste, dass dies ihn große Überwindung gekostet hatte.

Love your painWo Geschichten leben. Entdecke jetzt