5|| Das fünfte Kapitel oder die darauffolgenden FragenDie gesamte Schülerschaft blickte mich an. Ungläubig und ein wenig ängstlich. Fast so, wie unsere Kräuterkundelehrerin heute früh. Hermine hatte sich doch vertan, denn in der ersten Stunde wurde wir damit gequält, Bubotublern Eiterbeulen auszudrücken und das Sekret dann in Flaschen zu füllen. Die perfekte erste Stunde.
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,,Bäh, das ist ja widerlich." Man hätte glauben können, die Stimme käme von Hermine, aber tatsächlich stammte sie von Ron. Während alle anderen nur mit gerümpften Nasen die kleinen Teufel von Tierwesen ausquetschten, beschwerte sich Ron lautstark darüber. Jedenfalls so lautstark, dass wir es hörten.
Ich machte ihm keinen Vorwurf, das war seine Art, sich damit auseinanderzusetzen, aber es nervte ein kleines bisschen.
Und ehe ich Ron sanft ermahnen konnte, polterte Mine über ihn ein.,,Jetzt benimm dich doch nicht so wie ein kleines Kind!", zischte sie, damit uns die anderen nicht noch mehr anstarrten.
,,Aber sieh sie dir doch an!" Ron hielt mit aus Ekel verkniffenem Mund eines der kleinen Dinger in die Luft und Harry und ich zuckte synchron mit dem Kopf zurück.
Er, weil er sich ohne Frage davor ginierte und ich, weil ich heute schon ganz anderen Mist auf meinen Klamotten gehabt hatte.,,Du brauchst dich gar nicht so aufzuspielen, Hermine, du bist der Grund, warum ich so schlechte Laune habe!", schimpfte er und stellte eine kleine Flasche mit frischgepresstem Eiter auf den Tisch vor sich.
,,Ich habe nur zurückgefordert, was meins ist!", rechtfertigte sie sich und wich einem weißen Tröpfchen aus, das drohte, in ihre Haare hineinzufliegen. Sie schnaubte erleichtert, als der Tropfen sie verfehlte.
,,Und dafür muss Belly jetzt mit meinen Brüdern über ihrem komischen Projekt brühten.", versuchte er sich zu retten, denn er wusste genau, dass Hermine Recht hatte.Jetzt bemerkte auch Hermine, dass das vielleicht nicht ganz umsichtig von ihr gewesen war und legte mir den in einen Handschuh gepackten Arm über die Schulter.
,,Ist dir das auch wirklich recht?", fragte sie und ich hörte genau, dass sie die Luft anhielt, weil der Eiter so stank. Ich nickte.,,Siehst du, Ronald, es ist ihr recht." Das Überhebliche hatte sich zurück in Hermines Stimme gefunden und sie grinste.
,,Glaub mir, Bella wird sich da nach einiger Zeit wünschen, sie hätte dir nicht ausgeholfen.", sagte Ron und Hermines Gesicht legte sich in Falten.
,,Warum?", machte aber stattdessen ich.
Ron seufzte und rieb sich mit seinem Unterarm die Schweißperle ab, die seine Stirn hinunter gesegelt kam.
,,Bella, du bist- hmm na ja- hübsch."
Ich zog überrascht die Augenbrauen nach oben und ließ fast einen der Bubotubler fallen.
,,Tu nicht so überrascht", sagte er und schüttelte sich. ,,Sie sind hormongesteuerte Hohlköpfe mit einem großen - und fast unmöglichen - Plan." Ich zog immer noch die Nase kraus.Der Großteil meiner Freunde war männlich und es hatte mich noch nie gestört, mit ihnen zusammenzuarbeiten- noch nicht mal, als sich die ersten Hormone gezeigt hatten.
,,Und es sind meine Brüder.", fügte er noch kopfschüttelnd hinzu und ich musste lachen.
,,Wenn es bloß deine Brüder sind, dann komme ich damit schon klar.", murmelte ich kichernd und drückte noch ein weiteres der kleinen Pestbeulen aus.****
Ich räusperte mich um mich der peinlichen Situation zu entziehen. Von Harry wussten alle. Vom großen Harry Potter, der ganz allein Tom Riddle- oder Lord Voldemort- besiegt hatte, aber von mir wusste kaum jemand, dass ich den Crucio-Fluch aushalten konnte, weshalb es mich erschreckte, dass Moody davon mitbekommen hatte.
Ich zuckte nur mit den Schultern, hatte immer noch meine gleichgültige Miene aufgesetzt und mein Blick wanderte durch die Klasse, ehe ich ihn zu Alastor wand, der gerade einen großzügigen Schluck aus seiner Feldflasche nahm und auf eine Äußerung meinerseits wartete.
Ich schätzte, dass wir noch mindestens zehn Minuten Unterricht hatten und die wollte ich schweigend durchschreiten, doch das konnte ich nicht.