15|| Das fünfzehnte Kapitel oder alles wie ein Film
Die nächsten Wochen waren mit Schmerzen geprägt. Ich hatte mich übernommen und das war mir teuer zu stehen gekommen. Ein unmenschlicher Schmerz lastete bei jeder Bewegung auf mir und ich stöhnte bei jedem Schritt.
Die nächste Woche im Krankenflügel besuchten mich Hermine, Ron, Harry, Neville, Cedric und Draco immer regelmäßig am Tag. Auch George kam immer mal mit neuen Scherzartikeln vorbei und bei einigen half ich ihm, dank der Bücher, die ich gemeinsam mit Fred gewelzt hatte.
Fred. Da war er wieder. Immerzu schwomm er in meinen Gedanken herum. Er war nicht einmal im Krankenhaus gewesen danach.
Ich war schon lange nicht mehr zusammen gebrochen und erinnerte mich kaum mehr daran, wie es war, nicht wach zu sein. Ich schlief nicht, nein, ich war wie in einem schwarzen Schwimmbecken ohne Grund oder anderen Begrenzungen.
Es war schön und tat nicht weh, aber ich hatte das Gefühl, mir würde das Sternegucken in der Nacht am See auf dem Baum fehlen. Oder das Musikhören mit einem Buch auf einem Sofa.
Oder die Übernachtungen bei Cedric, bei der ich immer auf dem Fenstersims saß und an meinen Aufzeichnungen schrieb und wenn Cedric aufwachte, weil er dachte, ich sei weg, kam ich ein bisschen zu ihm und legte mich neben ihn. Ich achtete dabei darauf, ihn nicht zu sehr zu berühren.
Draco entschuldigte sich in den Wochen bei mir und ich verzieh ihm, weil beste Freunde das so taten. Ich war immer mal bei ihm, Blaise und Theo Nott im Gemeinschaftsraum und redete über die neusten Ereignisse. Theo hatte tollen handgemachten Tee, den wir erhitzten und gemeinsam tranken. Manchmal waren auch Crabbe und Goyle da und tranken mit, aber sie redeten nie viel.
Cedric und ich wurden noch bessere Freunde. Wenn man jemanden zusammen operiert hatte, war das wohl so, schätzte ich. Wir verbrachten immer mehr Tage nach der Schule auf den Ländereien, tranken bei Hagrid Tee oder spielten illegal im Verbotenen Wald Quidditsch, bei dem ich gelegentlich sogar gewann, aber Cedric war ein außerordentlich guter Sucher.
Ich zeigte ihm sogar ein paar Teile des Albums und manchmal hatte ich Zweifel daran, ob ich ihm das wirklich hätte anvertrauen sollen, aber Cedric machte die Zweifel immer wieder wett. Nach einer Weile begann Cho Chang sich in unserer Freundschaft einzumischen und sie versuchte mit Ced zu flirten, aber sie war uns beiden nicht wirklich symphatisch, sodass sie bald abdampfte.
Verteidigung gegen die dunklen Künste teilte sich wie folgt auf: Die eine Hälfte der Stunde wurde jeder mit dem Imperius Fluch gequält und im nächsten Teil redeten wir über Vampire, was nicht minder Qual für mich war.
Professor Moody nahm mich öfter dran als alle zusammen und ich hatte keine andere Wahl, als ein paar Wahrheiten zu erzählen, denn ich brauchte die Punkte. Es war albern und äußerst böse von ihm mich so zu quälen. Und ein paar mal fragte ich mich, ob er mich wirklich testete oder nur trainieren wollte. Für was genau, wusste ich nicht und eine leichte List beschlich mich, dass ich es auch gar nicht wissen wollte.
Es war unglaublich stressig, die Schmerzen meiner Wunden, die Fragen von Moody, die freundschaftlichen Treffen mit Cedric, das heimliche Schwärmen für Fred, das illegale Quidditsch (bei dem immer mehr mitmachten), die Leistungsstandarts von Professor McGonnagal und die freundschaftlichen Treffen mit den Slytherins unter einen Hut zu bekommen.
Es war anstrengend, es allen recht machen zu wollen und so langsam begann ich die Treffen mit Cedric für Ruhepausen liegend auf dem Waldboden zu verbringen, während ich meine Beine auf seinen Schoß legte; ihn schien das nicht sonderlich zu stören.
Seitdem er von mir wusste, war es viel einfacher mit ihm zu reden. Ich spielte immer mal, wenn wir unbeobachtet waren, mit einer Energiekugel, wenn es mir einigermaßen gut ging und Cedric sah begeistert und interessiert zu, wie sie pulsierte und flackerte.