9|| Das neunte Kapitel oder der Fast-Kuss
,,Schmutzige Details?", fragte ich belustigt, löste mich von dem Hufflepuff und stellte mich an Livs linke Bettseite. Sie hob den Kopf leicht an und lächelte matt.
,,Du weißt schon: Bettgeflüster, erster Kuss, Familienbesuche etc..", murmelte sie und ich grinste.
,,Also, wenn du es genau wissen willst, Cedric und ich waren nur kurz duschen und haben dann etwas gegessen." Jedenfalls hatte er das.
,,Zusammen duschen?", fragte sie frohlockend schelmisch und zwinkerte mir zu.
,,Ich muss sagen, nein. Meine Freunde haben mich in die Mangel genommen und ich musste ihnen wohl oder übel erklären, dass ich dich nicht umgebracht habe.", erklärte ich theatralisch und warf mich in Pose.
Liv bekam augenblicklich große Augen und versuchte aus dem Bett aufzuspringen, was aber leider nicht funktionierte. Sie stieß sich am Bettpfosten und taumelte rückwärts wieder in ihr Bett, was sie aber verfehlte und fast wieder vom Bett abrutschen ließ, hätte ich sie nicht aufgefangen und sachte wieder hingelegt.
,,Siehst du, du rettest mich immer und überall. Danke!", schmunzelte sie und gähnte kurz.
,,Bitte, aber jetzt musst du erst mal einen Trank nehmen und dann wieder schlafen.", erzählte ich ihr wie einem kleinen Kind und sie zog eine widerwillige Schnute.
,,Aber ich 'ab schon so viel geschlafen. Außerdem geht es mir blendend." Das "so" zog sie extra lang.
Sie hievte sich aus ihrem weichen Schlafgemach und stellte sich vor mich hin. Sie taumelte zuerst etwas, aber dann versank sie tiefgründig in das Fluchen über ihren schmerzenden Po und das überwog dann letztendlich.
,,Uff", machte sie und rieb sich ihr schmerzendes Hinterteil.
,,Mein armer Popo, die ganze Zeit liegen und sitzen ist auch nicht angenehm. So ein Mist! Autsch! Fühlt sich an wie eingeklemmt!", schimpfte sie und begann mit kreisförmigen, rythmische Bewegungen an ihrem Allerwertesten.
,,So, Leute! Was machen wir jetzt?", fragte sie und stemmte ihre popomassierenden Hände in die Hüfte.
,,Wir werden gar nichts machen.", meldete sich Cedric zu Wort.
,,Ah, ich verstehe", hauchte sie. ,,Der gute Cedric will die gute Bella für sich ganz allein 'aben. Ehrlich, tut euch keinen Zwang an! Ich bleib 'ier und du kannst mir danach alle kleinen Details berichten."
Bevor der gute Cedric etwas erwidern konnte, schritt ich ein: ,,Nein, ist schon okay. Du nimmst den Trank damit du wieder stabil wirst und wir unternehmen eine Führung durch Hogwarts. Anonym natürlich, damit dir keiner blöd kommt oder so.", sagte ich und Cedric schickte mir einen Bist-du-komplett-irre-Blick.
Ich nickte nur leicht und machte eine wegwerfende Handbewegung. Cedric nahm sein Käse-Sandwich und bis aus Verdruss hinein.
,,Damit sie wieder ordentlich gehen kann und morgen an den Festlichkeiten der anderen Schulen teilnimmt.", erklärte ich ihm flüsternd und Liv streifte sich ihren blauen Hut über.
,,Nein, nein, nein, nein. Ich muss dich zuerst hoch in den Gemeinschaftsraum schmuggeln und dann leihst du dir Klamotten von mir. Falls uns jemand erwischt, siehst du wenigstens aus wie eine Schülerin von Hogwarts. Aber dieses Ungetüm von Hut kannst du getrost abnehmen."
Sie nickte eifrig und war anscheinend gar nicht mehr müde.
,,Aber ich bin Vertrauensschüler, das kann ich nicht zulassen.", gab Cedric seine Bedenken in die Runde. Der Schüler mit dem Zonko-Spielzeug schlief tief und fest und machte Schnarchgeräusche.
,,Siehst du, mit was ich 'ier kämpfen muss." Klagend sah Liv auf den Ravenclaw und schüttelte sich.
,,Aber du bist auch mein Freund, Cedric." Ich warf ihm einen bedeutenden Blick zu, indem ich ihm erklärte, dass ich ihm wirklich alles noch verraten würde und er nickte ergeben. Er tat wirklich zu viel für mich.
Nachdem Liv ihren Trank getrunken hatte und in ihre alten Klamotten geschlüpft war (wir wollten nicht riskieren, dass man durch den etwas zu luftigen Krankenkittel ihren wehtuenden Po sah, allerdings ohne den teuflischen Hut), gab ich Cedric eine kurze Umarmung und begann unsere James-Bond-Mission durch die Schule.
