Das Gewinnspiel

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"Hey Toni, hast du's schon gehört? Es werden 2 VIP-Tickets für die Premiere von Fluch der Karibik verlost. Wir MÜSSEN diese Karten gewinnen!" Hannah schrie so laut ins Telefon, dass ich es ein Stück von meinem Ohr weghalten musste, da sonst mein Trommelfell geplatzt wäre. Aber.. OMG!! VIP-Tickets? Für Fluch der Karibik? Mit Johnny Depp? "Was echt? Wann werden sie verlost?", schrie ich jetzt auch aufgeregt zurück. "Man kann sich jeder Zeit bei dieser Seite anmelden und schreiben wieso man ausgerechnet für sich die Tickets gewinnen will. Glaub mir, ich habe schon zehntausendmal dahin geschrieben. Morgen früh wird der Gewinner bekannt gegeben."
Schnell meldete ich mich bei diesem Radio-Sender-Gewinnspiel an und schrieb, dass meine beste Freundin und ich schon lange drauf warteten, endlich eine Möglichkeit zu finden, um Johnny Depp sehen zu können und dass wir ungelogen die größten Fans aller Zeiten sind. Ich schrieb auch mehrere Nachrichten, sowie Hannah, nur um sicher zu gehen, dass wir unter den mehreren Teilnehmer wenigstens im knapperen Bereich sind, gezogen werden zu können.
Als ich am Abend schon im Bett lag, überlegte ich, wie wir es morgen in der Schule machen könnten, falls wir gezogen werden, da Hannah und ich es natürlich nicht mitbekommen würden, ob wir gezogen werden, da wir ja im Unterricht sitzen. Ich dachte an das Simpelste und gehe zu der entsprechenden Uhrzeit auf die Toilette und warte mit meinem Handy dort um den Gewinner zu erfahren.

*Piep *piep *piep
Ich schlug auf den Wecker der auf meinem Nachttisch stand und mich aus meinen Träumen riss. Es war 6:45 Uhr. Elegant schwang ich mich aus meinem Bett und ging runter in die Küche, wo meine Mutter bereits am Frühstückstisch auf mich wartete. "Guten Morgen Mum", begrüßte ich sie. Sie lächelte mich an und nahm mich in ihre Arme "Guten Morgen meine Süße. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!" Geburtstag? Ach, Mist, den hab ich ja total vergessen, da meine Gedanken die ganze Zeit nur bei der Filmpremiere und den Tickets waren. Wir setzten uns und begannen zu Frühstücken.
Als ich meine Schüssel voll Müsli fertig gegessen hatte, lief ich nach oben um mich für die Schule fertig zu machen. Mein Bus kommt um 7:40 Uhr. Jetzt musste ich mich beeilen, da es schon viertel nach 7 war und ich immer noch mit meinem pinken Schlafanzug vor meinem Schrank stand und nicht wusste was ich anziehen soll. Ich beschloss meine ockergrüne Hose und ein weiß/graues T-Shirt anzuziehen.

...

In der Schule angekommen sah ich bereits Hannah vor der Tür auf mich warten.
"Hey", sagte ich als wir uns kurz umarmten. "Hi Toni. Happy Birthday!" "Danke dir", entgegnete ich ihr. "Hast du gestern nochmal nachgesehen, wann genau die Ziehung heute ist?", fragte Hannah. "Ja, auf der Internetseite stand, dass sie es um 9 Uhr bekannt geben werden" "Da haben wir Mathe. Ob sie dich auf die Toilette gehen lassen wird?" Hannah grinste und betonte das 'dich', da jeder von unserer Klasse weiß, dass mich Miss Walton nicht gerade gut leiden kann. Den Grund weiß keiner.
"Das werden wir schon sehen. Wenn nicht, musst du eben gehen." Wir gingen in unsere Klasse und warteten bis kurz vor 9, um endlich zu wissen, ob wir gewonnen haben.
Da mich Miss Walton überraschenderweise doch gehen lassen hat, konnte ich ungestört an meinem Handy den Radiosender und somit die Verlosung anhören. "...und jetzt der Moment auf den sie alle oder zumindest die meisten von euch gewartet haben. Denn jetzt wird der Gewinner von den 2 VIP-Tickets der Premiere von Fluch der Karibik bekanntgegeben. Und der Gewinner für diese Karten ist..." Mein Herz klopfte wie veerückt. Ich konnte nicht mehr still sitzen und so ging ich auf der Toilette die ganze Zeit hin und her, bis er endlich den Gewinner bekannt gegeben hat. "Und der Gewinner der beiden VIP-Tickets iiiiiiiiist... Mrs. Marie Smith aus dem wunderschönen Los Angeles!" Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich war total entäuscht, dass wir nicht gewonnen hatten. Diese blöde Marie Smith. Mir kam zwar der Name bekannt vor, aber ich konnte nur noch mein Herz spüren, das vor Wut und Traurigkeit sich immer stärker bemerkbar machte.
Später in der Pause erzählte ich Hannah alles und sie war genau so niedergeschlagen wie ich. Wir wussten zwar, dass die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen sehr gering war, doch wie man es so schön sagt: die Hoffnung stirbt zuletzt. Und jetzt ist sie gestorben. Wir hatten uns doch schon so darauf gefreut..

Daddy? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt