Wieder zurück

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Ich sah meine Mutter schon von Weitem auf uns zulaufen.
"Hi Mom"
Sie schloss uns fest in ihre Arme.
"Das Wochenende kam mir wie eine Ewigkeit vor. Wie wars? Erzählt mal"
"Es war einfach der Hammer! Wir beide haben uns sogar alleine mit Johnny in seiner 'Kabine' treffen dürfen. Er war so nett und wir hatten auch eine Führung durch dieses Gebäude, wo alle Stars für die Premiere fertig gemacht werden. Und die Premiere war auch so abgefahren und dann waren wir auch..", Hannah kam aus ihrem Redefluss kaum mehr raus.
"Hannah, Hannah hol mal Luft", sagte ich lachend. Sie lachte auch und ich bemerkte wie sie leicht rot wurde.

Zuhause angekommen, kochte Mom mein Lieblingsessen. Lasagne. Ich saß an der Theke und zeigte ihr die Fotos, die Hannah und ich auf der Premiere geschossen hatten. "Wow, sieht ja toll aus", sagte sie.
"Mom?"
"Ja Toni?"
"Ich.. ich muss dich mal was fragen", sie sah mich fragend an. "Ja klar, was ist los?"
"Ähm, als ich meinen Koffer gesucht habe, also vor dem Flug, hab ich auf dem Dachboden was gefunden", während des Satzes wurde ich immer leiser.
"Was hast du denn gefunden?"
Am Anfang wusste ich nicht recht, ob ich ihr davon erzählen soll, dass ich mich mit Johnny darüber unterhalten habe, geschweige denn, dass ich davon weiß, dass die beiden eine Affäre in der Vergangenheit hatten. Aber früher oder später wird sich Johnny vielleicht doch mit meiner Mutter in Kontakt setzen und dann käme es sowieso raus.
"Also ich habe da so ein Bild gefunden...", sagte ich leise und blickte zu ihr. Sie sah mich erwartungsvoll an.
"Da bist du drauf und im Hintergrund sieht man, ähm, also am Anfang wusste ich nicht ob es ER war aber es sah ihm schon ziemlich ähnlich.."
"Toni, rede doch mal zuende", sagte meine Mutter ungeduldig.
"Ja also im Hintergrund sieht man Johnny Depp."
Sie sah mich an, als hätte ich jemanden umgebracht oder so. "U-und auf der Rückseite steht auch, dass es Johnny ist."
"Toni, ich... ich habe ihn früher mal getroffen, beim Ausgehen."
"Und wieso erzählst du mir das nicht? Du weißt doch, dass ich ein rießiger Fan bin und ihn immer und überall hin verfolge!"
"Schatz ich weiß es nicht ich dachte, dass..." , sie brachte diesen Satz nicht zuende und ich wusste genau, dass sie nicht vorhatte, mir zu erzählen, dass sie eine Affäre mit ihm hatte.
"Ich habe Johnny dieses Bild gezeigt, Mom."
"Was?"
"Ja ich wollte doch eigentlich nur wissen, ob er dich vielleicht kannte oder sonst was, aber ich dachte nicht dass du und er, naja.."
"Hat er es dir erzählt?"
"Dass ihr was am laufen hattet? Ja hat er."
"Und sonst?", hakte sie nach.
"Was und sonst?"
"Ach nichts, ist nicht so wichtig"
"Mom, was hätte er mir noch erzählen sollen?"
"Nichts, wieso denn auch?" Ich wusste genau, dass sie lügte, denn dann spielt sie immer so merkwürdig mit ihren Fingern rum. Ich zog eine Augenbraue nach oben und nickte leicht. Meinte sie vielleicht dass Johnny, naja klingt jetzt irgendwie merkwürdig aber dass ER mein Vater sein könnte? Einerseits ist es völliger Schwachsinn, aber andererseits? Ich meine, meine Mom war von Anfang an nicht gerade begeistert, dass ich zu der Premiere gehe. Und Johnny? Er war auch echt seltsam, als er mich dad erste mal sah. Vielleicht stimmt es ja doch und Johnny ist mein leiblicher Vater.. Aber Hannah, sage ich vorab erstmal nichts!

~

Ein paar Tage vergingen, ohne dass ich meine Mutter nochmal darauf ansprach, was denn da jetzt genau war mit ihr und Johnny.

Das Telefon klingelte. "Ich geh schon!", rief ich Mom entgegen.
"Hallo, Anderson hier.?" Keiner meldete sich.
"Hallo?", wiederholte ich.
"Ähm, hi. Ist hier Anderson?", kam es letztendlich doch zurück.
"Ja, mit wem spreche ich?"
"Toni bist du's? Hier ist, äh Johnny"
Ich riss meine Augen auf.
"J- Johnny? Johnny Depp?", fagte ich nach.
"Ja, ich hab doch gesagt ich werde mich mal melden. Wie geht's dir?"
"Ähm soweit so gut denke ich.."
Ich wusste nicht sorecht wie ich darauf reagieren sollte, dass Johnny Depp DER Johnny Depp bei uns zu Hause anruft. Ich meine, ich habe ihn schon live gesehen und mit ihm gesprochen, aber es ist doch echt krass, dass er jetzt auch noch hier anruft oder?
"Schatz, wer ist es denn?", hörte ich meine Mutter rufen.
"Warte gleich!", rief ich zurück da es irgendwie unhöflich geklungen hätte, niemand wichtiges oder sowas zu sagen.
"War das deine Mutter?", fragte Johnny.
"Ja?", sagte ich mit einer sehr merkwürdigen Stimme.
"Toni, kann ich sie kurz sprechen?"
"Äh ja, okay, natürlich, wieso nicht.."

Ich lief mit dem Telefon in der Hand die Treppe nach unten, durch den Flur und in die Küche.
"Ähm, Mom? Telefon."
"Wer ist es denn?", fragte sie während sie den Hörer aus meiner Hand.
"Ich - ähm - also..", doch meine Mutter drückte sich das Telefon schon an das Ohr. "Hallo? Anderson hier?"
"Hallo Eva, hier ist... hier ist Johnny. Johnny Depp."
Meine Mutter sah mich unglaubwürdig an. "Äh Johnny? Was, was ist denn los? Ich meine, äh, ich.."
"Eva, wir müssen reden, es geht um Toni."
Mom sah mich nochmals an und verchwand danach im Schlafzimmer. Anscheinend wollte sie nicht, dass ich es mitbekomme. Ist ja klar, nochmal was, was sie dann wieder vor mir verheimlichen kann.

Das Telefonat:
(J : Johnny / E : Eva)

E: "Ich weiß, ich weiß, aber ich konnte es ihr noch nicht sagen. Ich meine sie hat dich zwar schon immer bewundert und sie hatte nie einen richtigen Vater, der sich um sie gekümmert hat, aber ihr zu erzählen, dass ihr größtes Vorbild, ihr größtes Idol ihr leibliche Vater ist? Ich wüsste nicht, wie sie damit umgehen würde."
J: "Ja ich kann dich verstehen. Sehr sogar, aber ich... ich möchte sie näher kennenlernen!"
E: "Was? Nein auf gar keinen Fall! Du hast sie jetzt gesehen. Das hättest du dir früher überlegen müssen. Ich will nicht, dass meine Tochter mit Kameralichtern hier, Paparazzies da, und was weiß ich noch alles 'aufwächst'. Am Ende wird sie auch noch entführt und man verlangt Lösegeld von uns. Nein, also.. nein kommt gar nicht in Frage!"
J: "Sie ist genau so viel mein Kind, wie deins. Du kannst ihr den Kontakt mit mir nicht verbieten! Ich glaube ich muss euch mal besuchen kommen."
E: "Besuchen? Nein, auf keinen Fall, ich lasse nicht zu, dass Toni in so einer Welt lebt, was heißt lebt, das kann man doch nichtmehr als leben bezeichnen. All die Paparazzies vor dem Haus, sie kann ja dann auch nicht mehr zur Schule. Nein, das sehe ich nicht ein. Du kommst sicherlich nicht zu uns"
J: "Blöd, denn ich stehe schon vor eurer Haustür."

Und schon in diesem Moment hörte Eva die Klingel.

Daddy? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt