6. Kapitel

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6. Kapitel

Es hatte lange gedauert ehe Manu endlich die Fährte des Älteren gefunden hatte. Sie führte ihn zu einer kleinen Erdhöhle, tief verborgen im Gestrüpp einer Brombeer. Trotz dichtem Fell bekam er ein paar Kratzer ab als er sich zu seinem besten Freund hindurch kämpfte. Das zittern und fiepen des Brünetten konnte der Jüngere beinahe spüren, als nur hören. 

Wie tief der Schmerz in dem Älteren war, konnte Manu nicht einmal erahnen! ...Egal was passiert war, es war nicht gut ausgegangen. Scheinbar hatte sich Patrick's Gefährt von ihm abgewandt. Manu ließ sich nahe seines Freundes auf die Hinterpfoten nieder und schnüffelte an seinem Fell, stupste ihn sogar leicht gegen den Kopf um irgendeine andere Reaktion von dem Älteren zu erhalten. Doch dieser wurde nun ganz still. 

Hilflos fiepte nun auch Manu auf und drückte sich nahe an den Körper des Älteren, wollte ihn wenigstens seligen Beistand leisten, wenn er ihm schon keinen Mut zusprechen konnte...

Patrick während dessen wirkte von außen erschöpft, im Inneren aber ratterten die Gedanken nur so bis es der ganze Schädel sich anfühlt als würde er jeden Augenblick unter der Masse explodieren! 

Dieser Blick...

Er bereute soviel! Das ihm die Geduld gefehlt hat, er die Kontrolle verloren hatte, nicht Herr seines Inneren Wolfes war. ...Das war ihm früher schon immer schwer gefallen, doch da war es nicht schlimm in einem Impuls heraus in die Wälder aufzubrechen und durch das tiefe Grün einfach zu rennen! Jetzt hasste er sich dafür das nie versucht zu haben in den Griff zu bekommen!

...Wie der Blonde vor ihm Angst hatte. E-er dachte, er würde ihn vergewaltigen!.. 

Er hätte laut aufgeschluchzt wenn er ein Mensch gewesen wäre, so kam nur ein kehliges Winseln aus seinem Rachen.

...Er akzeptierte ihn nicht, hat nicht die Selbe Bindung gespürt wie er es tat...  "J-jetzt werde ich nie meiner großen Liebe meinen ersten Kuss schenken können..." Diese Worte brannten sich wie ein Mahl in sein Gedächtnis und hinterließen die beißenden Gestank nach Selbstverachtung..

...Er wollte ihn doch retten, hatte er doch gesehen wie schlecht es dem Jüngeren ging. Doch hatte er das Gegenteil erreicht.. 

Und dennoch broddelte in den tiefen seiner Seele, dieser Ort wo der Mensch Wolf war, das Verlangen wieder zu seinem Gefährten zu gehen. Ihm Nahe zu sein, ihn als Seins zu Kennzeichnen, ihn zu beschützen und nie wieder allein zulassen. Er biss sich in seine eigene Pfote um diesen Drang entgegen zu wirken und krampfte sich noch mehr zusammen! Der Schmerz sollte die inneren Schmerzen des getrennt Seins von seinem Gefährten überdecken. Doch dieser Versuch war jämmerlich so das er sich nur noch mehr in seinem eigenen Fleisch verbiss. Tränen des Schmerzes rannen dem braunen Wolf aus den Augenwinkel und perlten über das struppige Fell auf den trockenen Boden.

Er darf nicht wieder zu dem Blonden gehen! Er darf ihn nicht noch mehr verletzen!!

Manu bemerkte die Veränderung des Älteren und verwandelte sich aus Panik in einen Menschen. Wollte so verhindern das sich Paluten selbst wehtat, wurde aber für den Versuch aggressiv angeknurrt.

"Beruhige dich, alter Freund..", sprach der Grünäugige sanft, wurde aber nur noch grollender Angeknurrt. Als er erneut die Hand nach dem Fell des Brünetten ausstreckte,  schnappte dieser sogar in seine Richtung. Überrascht aber auch mitleidig, zog er die Hand zurück. Es brachte nichts... Er könnte Patrick in diesem Zustand nicht helfen. Das vermochte nur einer...

Written by -Notizbuch-

"Liebe mich!" - #PaldadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt