2. Kapitel

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2. Kapitel 

Patrick P.o.V.

"-Aber ich habe ihn noch nie in unserer Gegend gesehen. Dem Anschein nach muss er wohl hier her gezogen sein. Wirklich viel Tourismus ist ja in unserem kleinen Kaff nicht."

"Mag sein, aber trotzdem war das ziemlich unhöfflich, einfach den Alpha anzurempeln und sich nicht einmal respektvoll dafür entschuldigen."

Der Brünette schüchtelte den Kopf und hob beschwichtigend die Hand. "Er roch nicht nach Wolf, er konnte gar nicht wissen wer ich bin, also alles gut Pat. Wozu Streit anfangen wo es keinen Grund gibt?" Wiederwillig nahm ich Yanniks Erklärung hin. Zwar gefiel es mir nicht das er sich soetwas gefallen ließ, aber Yannik war schon immer einer von der geduldigen Sorte. Es brauchte eine Menge um ihn aus der Ruhe zu bringen. "Übrigends war der Blonde schon ganz süß. Außer das er nach Katze roch, scheint er ein ganz gescheiter junger Mann zusein-"

"Yannik? Ich wollte dir von einem neuen Einwohner berichten, Mensch, kein Wolf!" Kam Tim in das Zimmer gestürzt. Ein großer athelitsch gebauter Mann mit Straßenköterblondem Haar und blaugrauen Augen. Ein Chameur unter den Wölfen wie ich fand. Mit seinem Lächeln könnte er sich jede klar machen, doch sein Herz gehörte allein seiner Gefährtin Marie. "Blond, groß, orang-grüner Pulli und einen deprimierten Gesichtsausdruck?" Tim's Mund klappte wieder zu. "Jap, dem bin ich bereits begegnet. Interessanter Junge, und ich weiß bereits das er kein Wolf wie wir ist." Ein leichtes Grinsen legte sich auf die Züge des Ältesten im Raum.

"Ich habe gerade Patrick von ihm erzählt. Was sagst du? Knuffig der Kleine? Perfekt für Pat!" Auch Tim lächelte nun vergnügt. "Jetzt wo du's sagst..." Aber jetzt hörts auf! "Leute! Reden wir bitte wieder über wichtige Sachen statt meinem nicht vorhandenen Liebesleben?!" Beide lachten leise vor sich hin, lenkten dann aber glücklicherweise ein. Scheinbar hatte sich der Blonde, dessen Name übrigens Maurice war, in Tim's Bar erkundigt und nach Arbeit gefragt. Nur noch kurz wurde das Thema der neu Eingezogenen Familie besprochen und festgelegt das sie unter Beobachtung stehen. Kein Mensch im Dorf wusste das ein Rudel unter ihnen lebte und das sollte zum Besten aller auch weiterhin so bleiben.

Das Weitere was besprochen wurde, drehte sich um den Nachwuchs innerhalb des Rudels. Wie ich zu meiner Verwunderung heute erfuhr war, das auch Marie schwanger war. Tim erzählte uns davon mit rotglühenden Wangen und stolz geschwellter Brust. Ich konnte ihm nur wirklich alles Gute wünschen, ich freute mich ehrlich für ihn, besonders weil sein Kind an einem geschützten Ort aufwachsen kann.

Yannik entließ uns schließlich und zusammen mit Manu machte ich mich auf den Weg in unsere kleine WG. Der dünne Brünette Mann war wenige Jahre jünger als ich und ein wirklich frecher Wolf. Mit seinem Weißsilbernen Fell gab er oft an. Mir gefiel mein Dunkelbraunes mit weißen Mustern trotzdem sehr. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen unsere Tiergestalten anzunehmen und ein Wettrennen zu veranstalten. Einen besseren besten Freund konnte ich mir ehrlich nicht wünschen!

~

Finn hockte auf dem Ast und schnitzte einen Stock solang bis es eine Spitze hatte. Zweimal klopfte ich gegen die Rinde und erlangte so seine Aufmerksamkeit. Seine grünen Augen sahen zu mir hinab. "Was neues?" Der Achtzehnjährige schüttelte gelangweilt den Kopf. "Liest nur die ganze Zeit, seine Eltern machen in dem riesigen Haus nichts anderes als sich gegenseitig anzuschreien. ...Du löst mich ab?", fragte der Schwarzhaarige hoffnungsvoll. Ich nickte. Leichtfüßg sprang er von dem Ast ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben. Manchmal zweifelte ich daran das in Finn wirklich ein Wolf und kein Affe schlummerte. Doch seine Verwandlung zu einem schwarzen Wolf wiederlegte jedes mal aufs neue meine These.

Auf den Baum wollte ich nicht klettern weshalb ich mir einen anderen Platz zum beobachten suchte. Immerhin war dieser Junge vor mir immernoch eine potenzielle Gefahr für mein Rudel! Doch gefährlich sah er wirklich nicht aus. Mit seinen etwas längeren wuscheligen blonden Haar und dem hübsch geschnittenen Gesicht war er wirklich mit Schönheit beschenkt worden. Wäre da nicht dieser traurige Ausdruck in seinen Augen gewesen... Ich legte etwas den Kopf schief, sodass sich diese eine nervige Strähne in mein Blickfeld schlich.

So beobachtete ich ihn, wie er die Seiten beinahe zärtlich umblätterte, an spannenden Stellen die Lippen zusammen presste, bei schönen Stellen ein hauchzartes Lächeln auf seine Lippen schlich. Die Art wie er die Augen auf das beschriebene Papier senkte, die Art wie die Sonne seine Erscheinung beleuchtete, Licht und Schattenspiele erschuf. Wie Art wie sich seine Brust langsam hob und senkte. Zeit wurde für diesen endlosen Moment unrelevant.

Doch die Dämmerung begann herein zu brechen. Das Geräusch wie die Seiten des Buches zusammen geschlagen wurde, riss mich aus meiner Trance. Seufzend erhob sich der Blonde Schönling und ging mit gesenkten Haupt auf den Weg zurück. Ich wollte ihm hinterher, doch Tim tauchte auf, bereit für meine Ablösung. Doch ich wollte diesen Jungen nicht verlassen! Mein Herz schrie danach, auch weiterhin auf den Blonden aufzupassen. Nicht weil ich ein schlechtes Gefühl bei ihm hatte, sondern im Gegenteil...

Mein Herz wurde schwerer mit jedem Schritt den Maurice sich weiter von mir entfernte. Hin und her gerissen sah ich zu Tim und dem Blonden. Dann riss ich meinen Blick schließlich doch von ihm und nickte Tim zu. "Nichts vorgefallen. Er ist hier nicht einmal weg gegangen."

"Verstehe.. ruh dich aus. Gestern hat der Kleine auch hier gesessen und gelesen. Wenn das Standart bleibt, können wir auch wieder zur Tagesordnung zurück kehren." Ich hatte ihm nicht richtig zugehört. Zusehr kämpfte ich gegen das Leeregefühl an welches Heute intensiver den je in mir wirkte. Stumm nickte ich und nahm meine braune Wolfsgestalt an und rannte los so schnell mich meine Pfoten tragen konnten. Tat alles um den Kopf frei zu bekommen, doch es ging nicht!

Written by -Notizbuch-


"Liebe mich!" - #PaldadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt