Aufklärung

27 5 3
                                    

"D...DER PRINZ!?" Der Berater und die Soldaten verbeugten sich rasch. "Wenn wir geahnt hätten, dass Sie der Prinz sind..."

 "Ist schon in Ordnung", antwortete ich kühl. "Ihr habt nur die Anweisungen eures Königs befolgt".  Ich schaute den König fest an. Dieser hob nur eine Augenbraue und setzte sich erhaben auf den Thron.

 Er schnüffelte an seiner Hand. "Oh, du warst bei einer Bauernfamilie..." 

"Woher?..." 

"Ich kenne den Geruch eines Bauern zur genüge...Also wie war es denn dort?"

 "Ähm..." Ich schwieg betreten. Dies war das erste mal, dass ich bei einer Bauernfamilie gewesen war. Ich wollte nichts Falsches sagen, in der Angst, dass ich mich lächerlich anhören würde, wenn ich sage, dass es schön war. Aber.. war es nicht beleidigend, zu sagen, dass es schrecklich war? Und das wäre auch gelogen.

 "Ahhh...ihr wart vorher noch nie bei einer Bauernfamilie gewesen, oder?" Ich erstarrte. Konnte er Gedanken lesen?

Der König lachte, als er mein verunsichertes Gesicht sah. "Viel zu edel für Bauern der Herr Prinz?"

 "NEIN!", schrie ich "ich hatte nur noch nie die Gelegenheit dazu..."

 "Ja,natürlich!", unterbrach er mich. "Dein Vater hat sich selbstverständlich um das Lumpenpack gekümmert!"

 "Sie sind kein Lumpenpack!"

 "Ach ja?" Der König legte seine Hand auf seine samtene Thronlehne. "Warum hat dann dein Vater dich nie zu einer Bauernfamilie mitgenommen?"

 "W...Weil..."

 "Oder hat dich dein Vater mal mit einem Kind eines Leibeigenen spielen lassen?"

 "ES GAB KEINE LEIBEIGENEN IN ALPOKO!",schrie ich.

 Der König lachte verächtlich. "Jedenfalls gibt es JETZT keine mehr.  Alpoko wurde immerhin zu Asche pulverisiert!" Bei diesen Worten tat der König so, als würde er etwas zwischen den Fingern zerreiben. Das war zu viel für mich. Meine Wut verdoppelte meine Kräfte und ich hechtete auf ihn zu und warf ihn von seinem Thron zu Boden. Die Soldaten stellten sich kampfbereit hin. "MIR IST ES EGAL, OB SIE EIN KÖNIG SIND ODER NICHT! NOCH EIN VERÄCHTLICHES WORT ÜBER ALPOKO UND ICH REIßE SIE IN STÜCKE!"

 Zu meiner Verblüffung fing der König an zu lachen. "Du bist wirklich mutig, mein lieber Aprico!" Sein Gesicht verzerrte sich. Auf einmal richtete er sich wieder auf und mit all seiner Kraft, warf er mich zu Boden. Ich blieb keuchend liegen.

Er packte mich am Kragen und drückte mich gegen einen Wandteppich. "Jetzt hör mir mal gut zu, Bürschchen!", zischte er mir ins Ohr. "Mir ist es auch egal, dass du ein Prinz bist!" Er drückte fester. "Wegen deinem drecks Vater habe ich die Liebe meines Lebens verloren!" Er riss mir mit seiner freien Hand einen Büschel Haare aus. Ich schrie, doch die Soldaten rührten sich nicht. 

"Du hast auch so schöne rote Strähnchen wie meine Apricot!"

 "Deine Apricot ?!", keuchte ich. "Meine Mutter ist kein Gegenstand, den man besitzen kann! Sie hat meinen Vater geliebt, nicht Sie!"

 "LÜGNER!!" Er gab mir eine kräftige Ohrfeige. Die Stelle brannte vor Schmerz. "Hat dein Vater dir nicht beigebracht, immer schön die Wahrheit zu sagen?! Als ich ihr das erste Mal in die Augen blickte... In ihre wunderschönen ozeanblauen Augen... Es war bei dem Fest, das deiner Geburt zu Ehren gefeiert wurde... Ich wusste sofort als sie mich ansah, dass WIR für einander bestimmt waren!"

 "UÄÄÄÄÄ!" Ich machte eine Geste als würde ich brechen.

 "Erwachsene unterbricht man nicht , Aprico! Das weißt du doch. Das ist ganz ungezogen." Er gab mir einen fiesen Hieb in meine Magengegend. Ich klappte hustend zusammen.

"Und als ich dich dann erblickte." Er kitzelte mich unter dem Kinn." Sah ich, dass das kleine Baby Aprico die selben blauen Augen hatte wie meine Geliebte."

Er presste den Haarballen in seiner Hand zusammen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Er presste den Haarballen in seiner Hand zusammen. "Aber...ich sah auch, dass du seine...seine Haare hattest..." Er pustete mir die Haare in Gesicht. Ich starrte ihn verbissen an. "Er...er hat alles verdorben... Seinetwegen werde ich nie wieder ihr wunderschönes Gesicht sehen...Nie wieder..." Der König ließ mich los und ich sackte am Wandteppich zu Boden. Auf einmal hörte ich ein trockenes Schluchzen. Ich sah den König, gebrochen auf den Knien. Dicke Tränen rollten ihm über die Wangen. Zitternd nahm er die Krone vom Kopf. Er starrte sie an. "Wärest du nur mit mir gekommen... Warum musstest du bleiben, du Schönste aller Schönen? Wieso?" Der König fing an zu brüllen. In diesem einen Wort konnte man all seine Trauer und Frustration hören. "WIESO?!" Schluchzend umarmte er seine Krone, die nass war von seinen Tränen.

Er hörte abrupt auf zu schluchzen und streichelte sanft die Krone. Leise fragte er sie: "Was hat es dir gebracht? Jetzt bist du...du.." Ein lautes Krachen ertönte. Der König, hatte seine Krone auf die Steintreppe geschleudert. Auf jeder Stufe gab sie ein ohrenbetäubendes Scheppern von sich. "JETZT BIST DU TOT!" ,brüllte der König.

Die Rückkehr des Prinzen #Lichteraward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt