"Aprico! Steh auf! Schnell du musst aufstehen!" Ich rieb mir verschlafen die Augen.
"Was ist los Mama?" fragte ich beunruhigt, doch meine Mutter antwortete nicht, sondern packte schnell etwas in einen großen Lederbeutel.
"Keine Zeit für Fragen mein Schatz. Du musst schleunigst von hier verschwinden!" Der angsterfüllte Blick meiner Mutter machte mich ziemlich nervös.
"Sage mir was passiert ist."
"Das würdest du nicht verstehen." Sie packte mich am Arm und zog mich in den Ankleideraum. "Diener, zieht den Prinzen um und macht ihn reisefertig."
"Sehr wohl", antworteten die Diener rasch. Sie schienen nicht bei der Sache zu sein. Ständig schauten sie sich gehetzt um und ich musste mir ein paar Knöpfe selbst zuknöpfen. Als sie fertig mit ihrer Arbeit waren, rauschten sie davon. Ich blieb verwirrt und alleine im Ankleideraum zurück.
Die Tür flog auf. Mein Vater kam schnellen Schritts herein. Ich starrte ihn erschrocken an. Er steckte in seiner Kampfrüstung. Auch ein Schwert hatte er in seiner Hand. "Schnell mein Sohn. Komm mit mir."
Wir rannten durch die Koridore unseres Palastes. Eigentlich dachte ich, alles vom Schloss kennen zu müssen, doch erstaunt stellte ich fest, dass wir nun durch Gänge liefen, die ich nie zu vor gesehen hatte. Immer mehr verstrickten wir uns in dem komplizierten Bauwerk. Ich hatte schon aufgegeben mir den Weg zu merken. Plötzlich kamen wir in einen schmuddeligen Gang. Er war kühl und roch modrig. Hinten flackerte etwas Licht. Dort sah ich sie Silhouette unseres Beraters Hauser. Dieser hatte Fackeln in der Hand. "Nehmt mein König. Mein Prinz."
Er reichte uns rasch die Fackeln. Auch er steckte in seiner Kampfrüstung. Ein Schwert blitzte an seiner Seite. "Warum seid ihr in euren Kampfrüstungen? Ist Krieg?" Die beiden antworteten nicht.
Je tiefer wir in den Gang liefen, desto kühler wurde es. Ich fing an zu zittern, aber nicht nur wegen der Kälte, sondern auch aus Angst. Mein Vater hatte mir erklärt, dass er diese Rüstung nur tragen würde, wenn ein ernsthafter Notfall vorliegt. Auch trug mein Vater nie dieses Schwert. Ein Schwert, gefertigt aus Simias perlmutterfarbenem Schuppenpanzer.
Simia, war der Schicksalsdrache meiner Urahnen. Die Aufgabe eines Schicksalsdrachen besteht darin, seinen Meister und dessen Land zu schützen. Normalerweise wird dieser von Generation zu Generation weitergegeben, doch eines schlimmen Tages brach ein furchtbarer Krieg aus und zerstörte das gesamte Königreich. Da Simia es nicht geschafft hatte, das Land zu beschützen, starb er, denn ein Schicksalsdrache lebt und stirbt mit seinem Land. Der letzte Wunsch von Simia war, dass man seinen Schuppenpanzer zu einem Schwert, einem Schild und einer Rüstung fertigen solle, um seine Schuld noch begleichen zu können. Es gibt nichts schärferes und stabileres als der Schuppenpanzer eines Schicksalsdrachen.
Mit diesen drei Gaben konnten meine Vorfahren doch noch den Krieg gewinnen und beenden. Seitdem sind diese Gegenstände Erbstücke unserer Familie.
Normalerweise hingen sie in der Ehrenkammer. Mein Vater hatte sie mir oft gezeigt. "Es klebt noch Blut an der Klinge. Unsere Vorfahren benutzten dieses Schwert nur in Kriegszeiten. Das ist der Grund, warum wir in Frieden leben können." Dies sagte mir einst mein Vater. Ich hatte ihn früher nur erstaunt angestarrt. Doch jetzt, als ich das Schwert geschärft sah und die Rüstung poliert spürte ich den Zauber, der sie umgab. Der erhabene Anblick lies mich abermals erschaudern. Doch dann blieb mein Blick an Hauser hängen.
Hauser war schon in die Jahre gekommen und regelte alles, wenn mein Vater nicht da war. Er führte eigentlich kein Schwert mehr , da er nicht mehr so gelenkig war wie früher. Deswegen verwunderte es mich auch sehr Hauser in seiner Kampfrüstung zu sehen und bewaffnet mit einem goldenen Schwert.
Ich fing stärker an zu zittern. Wenn sogar Hauser mitkämpfen musste, war die Situation mehr als nur ein Notfall. Am Ende des Tunnels wurde etwas heller. Die Nacht war klar und der Mond tauchte alles in sein mattes Licht. Wir waren durch den Geheimgang nach draußen gelangt. Hinten am Fluss stand anmutig ein schöner schwarzer Hengst.
"Da seid ihr endlich. Los! Aprico, nimm diesen Mantel, diesen Beutel und dieses Schwert. Reite so schnell wie möglich nach Luxra, zu König Mogra . Ich habe dir einen Brief in den Beutel getan. Damit müssen sie dich einfach aufnehmen." Meine Mutter hing mir rasch den Lederbeutel um, den sie vorhin gepackt hatte.
"A...Aber", doch meine Mutter unterbrach mich und drückte mir die Zügel in die Hand. Mein Vater setzte mich auf das Pferd und gab ihm einen Klaps. Es bäumte sich auf und galoppierte auf den Waldrand zu. Ich packte die Zügel fester und blickte zurück. Meine Eltern standen Seite an Seite und schauten mir besorgt nach. Sie wurden kleiner und kleiner und verschwanden schließlich im Dunkel der Nacht.
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Die Rückkehr des Prinzen #Lichteraward2017
Fanfiction"VERRAAAAT!"tönte es durch die Straßen des einst so mächtigen Königreichs Alpoko. Der 15-Jährige Aprico ist der einzige Überlebende des einst so stolzen Volkes. Er schwor seine Eltern und die anderen Toten zu rächen und den Verräter zu finden. Da se...