Der Söldner

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Ich schnappte nach Luft. Ich hustete und sah mich benommen um. Ich lag immer noch am Boden des Thronsaals. Langsam legte sich der Strudel in meinem Kopf und ich sah etwas klarer. Der König stand keuchend vor mir und hielt sich sein Ohr. Blut tropfte auf den Boden. Die anderen guckten sich verwirrt um. Ein riesiges Schwert steckte zitternd in der Wand.

"Ich schätze es nicht besonders, wenn sie, eure Majestät, einen Jungen umbringen wollen, den ich kurz zuvor gerettet habe."

Wir alle wirbelten herum. Ein schwarzhaariger Junge, der ungefähr in meinem Alter war, lehnte gelangweilt an einer Säule.

"Wirklich, das wäre einfach nur Energieverschwendung".

Langsam schritt er zur Wand und zog das Schwert mit einem Ruck heraus. Ich betrachtete den Jungen genauer. Er war ziemlich dunkel gekleidet. Über seiner Kleidung trug er ein Wolfsfell. Anscheinend benutze er es oft als Mantel, denn das Fell war in keinem guten Zustand mehr.

"Was glotzt du mich so an?"

Ich zuckte zusammen. Der Junge schaute mich durchdringend mit seinen hellbraunen Augen an. Ich senkte meinen Blick. Er grinste selbstgefällig.

"Du bist also ein Prinz?", fragte er abfällig und lehnte sich wieder gegen eine Säule, doch bevor ich irgend etwas sagen konnte, schritt der König wutentbrannt zu dem Jungen und brüllte:"ICH LASS DICH AUSPEITSCHEN DU RATTE! WIE KANNST DU ES WAGEN MICH IN MEINEM THRONSAAL ANZUGREIFEN?! WIE KANNST DU ES WAGEN MICH ZU VERWUNDEN?!"

Blitzschnell zog der Junge sein Schwert und hielt es dem König an die Kehle. Es blinkte im Licht der Kerzen. Es war ein sehr edles Schwert. Wie seine Kleidung war auch sein Schwert sehr dunkel. In der Mitte des Griffs prankte ein großer Rubin. Den Rubin umrankten zwei Fledermausflügel,die anscheinend aus Amethysten angefertigt wurden. Die ganze Oberfläche des Griffs wirkte wie der Schuppenpanzer einer Echse. Unten zierten drei glitzernde Edelsteine den Griff, je ein Rubin,Saphir und ein Smaragd.

 Unten zierten drei glitzernde Edelsteine den Griff, je ein Rubin,Saphir und ein Smaragd

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"Vorsicht", zischte der Junge und schaute den König böse an. "Eine falsche Bewegung von euren Soldaten oder Eurer Majestät und ich schneide Euch die Kehle durch".

Der König fing an unsicher zu lachen und drückte das Schwert hinunter.

"Dirk,Dirk,Dirk...Tststs"

Der König hob seinen Finger und wedelte lästig vor dem Gesicht des Jungen herum.

"Dass du wirklich denkst, ich könnte meinen besten Söldner bestrafen..."

"Schon besser",antwortete Dirk böse grinsend und steckte das Schwert zurück in seine Schwertscheide. Danach ging er zu mir und packte mich grob am Arm.

"Den hier nehme ich mit", sagte er kalt.

"Aber sicher", sagte der König blass. "Mach mit ihm, was immer du willst."

"Komm", sagte Dirk zu mir knapp und ohne ein weiteres Wort zu verlieren schleifte er mich aus dem Saal. Ich war immer noch zu benommen ,um mich zu wehren. Also lies ich mich einfach an den Soldaten und dem Berater vorbeiziehen, die uns blöd hinterher glotzten. Als das Schlosstor hinter uns zufiel lies Dirk mich los.

"Dachte nicht, dass das so einfach funktionieren würde...", sagte Dirk.

Plötzlich prustete er los und fing an herzlich an zu lachen.

"Hast...Hast du die blöden Gesichter von denen gesehen? Einfach göttlich. Naja,dass der König uns einfach so laufen lässt, hat sogar sie überascht. Haha! Tja...Für den König gibt es nichts wichtigeres als sein Leben...Und mich kann er einfach nicht töten,da er mich braucht". Er rieb sich feixend seine Hände.

Ich nickte stumm und sah ihn verwirrt an. Jetzt sah Dirk nicht mehr so bedrohlich aus wie vorher als er so ernst und verächtlich war. Jetzt empfand ich ihn sogar als sympatisch. Dirks Lachanfall wurde durch ein lautes Brüllen unterbrochen. Im Schloss tobte und schrie der König nur so rum,dass fast das Schloss einstürzte.

"Seine täglichen Wutausbrüche", sagte Dirk gelassen und lauschte amüsiert der Schimpfkanonade. Auf einmal schreckte er auf und sagte:"Oh, wir sollten OZ vielleicht mitteilen wie es dir so geht".

"Du kennst OZ?",fragte ich verwundert.

"Natürlich, du Genie. Ich hab dich schließlich zu seinem Haus geschleppt und in diesem kleinen Kaff kennt doch jeder jeden. Also komm jetzt". Und er rannte los.

Die Rückkehr des Prinzen #Lichteraward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt