Deep words:

436 28 5
                                    

Die Schule machte mit Blake viel mehr Spaß und ich würde es definitiv vermissen, wenn er ab nächster Woche nicht mehr da sein würde. Ich würde sowieso alles vermissen. Wer würde dann den ganzen Tag bei mir im Bett liegen? Mit wem würde ich die ganze Zeit sarkastische Gespräche führen?

In dieser Woche hatten der dunkelhaarige Junge und ich uns noch besser kennengelernt. Zu gut. Klar kannten wir uns davor schon sehr gut, aber so war es nochmal was anderes. Das nächste Mal würde ich ihn erst wieder in den Weihnachtsferien sehen, wenn ich nach England fliegen würde. Schon alleine der Gedanke machte mich nervös. Mit seiner Familie Silvester zu feiern.

Zumindest hätte ich einen Neujahrskuss. Aber dafür würde ich ihn wieder fast zwei Monate nicht mehr sehen können. Nur über Skype oder wenn er und seine Band Livestreams machten. Wir schrieben zwar ununterbrochen, aber es war nicht das selbe wie neben ihm zu liegen. Seine Körperwärme zu spüren. Zu hören wie sein Herz schneller schlägt wenn wir uns küssten. Darauf müsste ich verzichten.

Dazu kam noch die Sache mit den ganzen Fangirls. Bei mir bestand nicht die Gefahr, dass da draußen tausende von Jungen auf mich warteten und mich vergöttern. Mädchen die anfingen zu weinen, wenn sie ihn sahen. Die ihn überall in ihren Zimmern hängen hatten. Von ihm träumten und sich ein Leben mit ihm ausmalten. Es tat so weh und ich war eifersüchtig.

Aber es ist für jedes Mädchen schwer, wenn sie weiß dass er ihr nicht alleine gehört. Nur tausende andere Mädchen war schon eine harte und massive Kongruenz. Viele versuchten ihn auch zu küssen oder legten ihre Stirn an seine. Hielten seine Hände. Umarmten ihn. Gott es war so schwer. Ich war verliebt in ihn, trotzdem war dieser Punkt schrecklich.

Natürlich war ich total stolz auf ihn. Blake Richardson lebte seinen Traum und war ein unglaublich talentierter Junge. Doch diese Seite an seinem Job störte mich. Er verstand es auch voll und ganz. Doch dagegen tun konnte er nichts. Unsere Beziehung sollte nicht in der Öffentlichkeit stehen. Hier kannte fast niemand ihn. In England hingegen schon. Würde man uns zusammen sehen würde es nicht gut enden.

Fans würden sich abwenden, was noch am harmlosesten war. Das negativste daran wäre, dass ich viel hate bekommen würde. Da andere mich dafür hassen würden, dass ich seine Freundin bin und nicht sie. Damit würde ich nicht klar kommen. Blake wollte mich davor beschützen, was ich vollkommen okay fand. Ich wusste ja, dass er bereits mich gewählt hatte und nicht sie. Trotzdem war es schwer.

Sie waren oft viel hübscher als ich und ich hatte Angst davor dass er eine andere kennenlernen würde und sie ihm viel besser gefällt, als ich es tue. Zwei Monate. In diesen konnte viel passieren. Ich vertraute ihm aber Angst hatte ich trotzdem.

"Ich will nicht dass du morgen schon wieder gehst", jammerte ich in seinem Arm.

"Denkst du ich möchte gehen? Wir fliegen dann nach LA und nehmen neue Lieder auf. Dann eine Weihnachtsaktion und ganz viele Konzerte", meckerte er traurig.

"Ich hab Schule. Ist jetzt auch nicht besser. Vor den Ferien will jeder Lehrer nochmal Tests schreiben", bemerkte ich.

Er hockte sich hin und ich legte meinen Kopf auf seinen Schoß, wobei ich nach oben in seine dunklen Augen sah.

"Wir fangen an uns vorzubereiten auf die Tour nächstes Jahr. Mit The Vamps zusammen", lächelte er dann mit Stolz.

"Ehrlich? Ihr geht jetzt sicher mit Ihnen auf Tour. Oh Gott Blake dass ist ja super", schrie ich auf und schlang meine Arme aus meiner Position um ihn.

Er grinste mich an und sagte dann "Ja das ist ganz groß. Dadurch kommen wir noch mehr raus und vielleicht bringen wir dann auch zumindest eine EP raus".

"Mehr fame heißt mehr Fangirls", quengelte ich. Seine Mundwinkel huschten nun bis zu seinen Ohren.

"Sei ruhig eifersüchtig. Dein Freund ist begehrenswert", lachte er und legte seinen Finger in die Kuhle an meinem Hals.

"Ich will dich aber für mich alleine und nicht tausenden andren teilen", grinste ich schief und zog mich hoch.

Danach verkreuzte ich wieder meine Hände in seinem Nacken und küsste ihn kurz.

"Ich will vermutlich nie wieder jemand anderen nach diesen Küssen hier haben", scherzte er und legte seine Lippen auf meine. So rau und gleichzeitig so weich.

Es schmeckte süßlich nach einem Hauch von Kaffee. Meine Beine lagen hinter seinem Rücken auf meinem Bett. Seine Hände strichen etwas schnell über meine Wirbelsäule. Meine Fingerspitzen landeten bei seinem Grübchen am Kinn über welches ich vorsichtig fuhr, immer wieder schaffte es mich zu faszinieren. Er lächelte und küsste zart meinen Hals, als ob er aus kostbarem Gold wäre.

Ich genoss es und strich sachte über sein Schlüsselbein. Anschließend verschwanden meine Hände in seinem weichen dunklen Haar. Meine Lippen endeten wieder auf seinen. Das Spiel ging weiter und wir wurden intensiver. Wir ignorierten die Tatsache dass er eigentlich nicht bei mir schlafen durfte. Meine Familie schlief schon und laut waren wir ja nicht.

Wir würden auch nicht anfangen uns auszuziehen, weil mein Leben immer noch kein Film war. Es bestand keine Gefahr. Auch wenn Blake nur eine Boxershorts trug, weil er in dieser schlief, blieben wir vernünftig. Mir wäre es auch zu früh und ihm bestimmt auch. Ich wusste es nicht. Konnte man sowas fragen? Oder ruinierte es alles?

"Bin ich dann immer VIP bei euren Konzerten", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Ich organisier das. Du kannst ins Publikum oder Backstage. Wir treten nicht so lange auf, was heißt uns bleibt genug Zeit zusammen", meinte er nun.

Er sah etwas außer Atem aus, weshalb meine Unterbrechung vielleicht ganz gut war.

"Und bei deiner Familie. Was machen wir dann?", wollte ich wissen um vielleicht auf die eigentliche Frage einzugehen.

"Naja. Silvester feiern. Macclesfield anschauen. Was mit den Jungs machen. Dich bei mir schlafen lassen. Warum?", aus großen Augen sah er mich an.

Wie sollte ich das erklären? Ich meine wir waren noch so kurz zusammen? Er würde denken ich wäre komplett verdorben.

"Nichts weiter dramatisches. Das alles klingt doch ganz gut.", antwortete ich hastig und hoffte er würde meine plötzlich aufgetretene Nervosität nicht bemerken. Ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.

"Oh Noora", lachte er.

"Wenn du das meinst. Keine Sorge ich dränge dich zu nichts. Ich weiß ja nicht mal ob ich es selbst möchte", sagte er ganz offen. Ich setzte mich aufrecht auf seinen Bauch und sah ihm nicht in die Augen.

"Ich meine nur, weil du bist 18 und viele wollen da einfach schon mit durch sein. Mit 15 habe ich gesagt wenn dann mit Ende 17. Voraussichtlich ich bin schon länger mit einem Jungen zusammen", erzählte ich ihm nun. Seine Hand glitt über meinen Oberschenkel.

"Gut dann warten wir so lange. Bis wir uns beide sicher sind", lächelte er so charmant wie immer.

Ich nickte und war erleichtert darüber geredet zu haben. Auch wenn es mir schwer gefallen war. Ich legte meinen Kopf wieder auf deine Brust und konzentrierte mich auf seinen Herzschlag. Gleichmäßig schlug es in seiner Brust und es wirkte beruhigend. Seine Haut war warm und weich. Sie roch nicht nach irgendeinem Duschgel sondern einfach wie er.

Wie Blake. Ich atmete seinen Duft ein, welcher so angenehm war. Sachte strich er über meinen Kopf. Er zog die Decke über uns beide und wir lagen im Dunkeln. Beruhigend führte er die Bewegung fort und summte dabei ganz leise eine Melodie. Ich lächelte verträumt vor mich hin und konnte es gar nicht glauben dass ich wirklich seine Freundin war.

Unter mir spürte ich seine Muskeln und es war komisch zu wissen, dass er nur eine weiße CK trug. Von denen besaß er gefühlte tausend Stück. Trotzdem kuschelte ich mich weiter an ihn. Es war viel besser als mein Kuscheltier. Seine Arme umschlossen mich und ich wünschte mir immer so einschlafen zu können. Was ich in diesem Moment auch irgendwie tat.

Note to Blake  (Richardson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt