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Etwas regte sich hinter Arion. Es war Sammy, der unruhig versuchte aufzustehen. Arion machte ihm das nicht gerade einfach, da er halb auf dem Rentier drauf lag. Er schlug verschlafen die Augen auf. Sobald er sich hingesetzt hatte, sprang Sammy geradezu auf die Füße.

"Was ist los, Sammy?", fragte Arion. Er stieg aus seinem Fellsack und stand auf. Sammy unruhiges Verhalten machte ihn selbst etwas misstrauisch. Vorsichtig kam er unter den tief hängenden Ästen, die ihn schützten, hervor und sah sich um. Aber er konnte nichts Ungewöhnliches erkennen.

"Beruhige dich wieder. Es ist alles in Ordnung.", sagte er dann zu Sammy. Arion wandte sich ab und begann, sein Fell und den Fellsack wieder auf den Schlitten zu packen. Das Feuer schüttete er mit Schnee zu.

Die Dämmerung setzte schon wieder ein. Das Licht wurde weniger und immer schummriger. Allerdings zogen große Wolken über den Himmel. Arion wollte trotzdem versuchen, noch einen Fisch zu fangen, den konnte er auch unzubereitet mitnehmen. Genügend Material zum Kühlen hatte er ja sowieso.

Er ging zum Ufer des Flusses, die Angel über der Schulter, während er sich ein Stück Trockenfisch in den Mund schob. Er verzog das Gesicht. Da hatte seine Mutter aber nicht an Pökelsalz gespart.

Die Angelschnur warf er wieder ins Wasser, bevor er die Angel im Schnee feststeckte.

Sammy schnaubte wieder. Er trat immer unruhiger auf der Stelle herum. Mit einem beruhigenden Lächeln ging Arion auf Sammy zu. Er fasste ihn an seinem kleinen Geweih und legte die andere Hand auf den Hals. Er streichelte Sammy sanft.

"Hey mein Großer. Ist doch alles gut. Siehst du,", sagte er und machte eine umfassende Geste mit der Hand, "hier ist nichts und niemand, das dich zu beunruhigen braucht. Hier ist gar nichts."

Doch es half nichts. Sammy wollte sich anscheinend nicht beruhigen. Seufzend zog er Sammy das Zaumzeug an und band ihn zur Vorsicht an einem Baum an. Arion konnte nicht riskieren, dass das Tier vor lauter Panik noch weglief.

Arion wandte sich wieder seiner Angel zu. Als er sie aus dem Wasser nahm, zappelte tatsächlich ein kleiner Fisch daran. Erfreut nahm er ihn vom Haken.
Zusammen mit zwei Händen voll Schnee packte Arion ihn in einen Beutel.

Eigentlich knurrte sein Magen schon wieder, aber er musste sein Holz sparen. Er konnte es sich nicht leisten, das Feuer jetzt noch mal zu entfachen. Er würde den Fisch einfach am Ende der Nacht essen.

Der Beutel fand seinen Weg auf den Schlitten, gefolgt von der Angel. Dann spannte Arion Sammy davor. Dieser machte aber keinerlei Anstalten sich zu bewegen.

"Was ist denn heute nur los mit dir?", fragte Arion schon langsam genervt. Er versuchte, das Rentier zum Laufen zu bewegen, indem er sich mit aller Kraft gegen seinen Körper lehnte. Er hatte keine Chance. Eine letzte Idee hatte er aber noch. Arion holte eine Karotte vom Schlitten und hob sie Sammy unter die Nase. Diese zuckte verräterisch und kurz darauf drehte sich auch schon der Kopf und versuchte nach dem leckeren Happen zu schnappen. Doch Arion war schneller. Er zog sie Sammy unter der Nase weg, sodass dieser seinen Kopf weiter drehen musste, wenn er sie noch haben wollte.

"Na komm endlich. Dann kriegst du die Karotte auch. Aber es ist wichtig, dass wir voran kommen, verstehst du? Wir wollen den Kaltberg ja irgendwann auch mal noch erreichen!"

Endlich gab das Rentier seiner Gier nach der Karotte nach und folgte Arion. Zufrieden griff er Sammys Geschirr. Noch ein bisschen wedelte er mit der Karotte, um sicher zu gehen, dass Sammy auch wirklich weiter lief, wenn er sie bekam. Dann gönnte er seinem Begleiter den kleinen Snack aber. Sammy lief brav weiter.

Arion verstand nicht, was heute mit seinem Rentier los war. Es drohte ihnen doch keine erkennbare Gefahr, es gab keinen Grund für Sammy, so nervös oder bockig zu sein. Vielleicht hatte er schlecht geschlafen? Konnten Rentiere überhaupt träumen?

Erwachen des FrühlingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt