Kapitel 13: Aussprache

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So viele Fragen schwirren mir durch den Kopf. Fragen, auf die ich einfach keine Antworten finde.
Wie zum Beispiel sollen wir Peter und Gamora aus der Gefangenschaft der Ravagers befreien, ob sie überhaupt noch leben und was sollen wir gegen Ronan unternehmen.
Und ja, ich weiß, wer diese Leute sind.
Ich habe sie an ihren Klamotten erkannt und mir ist auch aufgefallen, dass Peter die gleichen Klamotten trägt. Aber das tut jetzt im Moment nichts zur Sache.

Auf jeden Fall fliegen wir gerade wieder in Richtung Knowhere.
,,Und was jetzt?" frage ich in die Stille hinein.
,,Wie, was jetzt?"
,,Na, wir müssen sie doch irgendwie da raus holen."
,,Bitte? Du willst freiwillig da rein, nur um die Beiden daraus zuholen?"
,,Ähm, ja.
Das machen Freunde nun mal."
,,Freunde? Ernsthaft? Wir kennen sie gerade mal ein paar Tage.
Und kannst du dich noch an unseren letzten sogenannten "Freund" erinnern, wo du dachtest, wir könnten uns auf ihn verlassen. Der hat sich als absolute Niete rausgestellt."
,,Aber das hier ist was komplett anderes, sie.."
,,Ach komm, hör auf.
Ich sag immer, man kann sich im Leben nur auf eine Person verlassen und zwar auf sich selbst.
Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben."
Ich kann einfach nicht glauben, was er da gerade sagt:
,,Und was ist mit Groot? Kannst du dich etwa nicht auf ihn verlassen.
Wie lange kennt ihr euch jetzt?"
,,Vielleicht ein paar Monate?...oder Jahre?" fügt er noch ein wenig leiser hinzu.
,,Siehst du. Als ich dich kennengelernt habe, hast du niemanden an dich ran gelassen, du hast jeden weggestossen.
Es gibt nicht viele Personen, die es mit deinem Temperament aushalten, also versuch nicht auch die Leute zu vergraulen, die es schaffen.
Oder, ich gehe noch einen Schritt weiter, denen du was bedeutest."
Rocket bemerkt vermutlich gar nicht, dass er immer langsamer wird, doch das war mir im Moment egal.
Ich erhöhe das Tempo und fliege an ihm vorbei.

Auf Knowhere angekommen, lande ich in der Nähe von Groot.
Mit erschrecken stelle ich fest, dass Drax neben ihm liegt, voll mit gelber, klebriger Flüssigkeit.
Ich laufe zu den Beiden, als Groot seinen Finger verlängert und in die Brust von Drax sticht.
Plötzlich schnellt Drax nach oben und hustet die restliche Flüssigkeit aus, die er versehentlich geschluckt hatte.
Erleichtert atme ich auf, Ronan hatte ihn zwar übel zugerichtet, aber so einfach war Drax nicht zu erledigen.
Da muss sogar ich ein wenig lächeln.
Nach kurzer Zeit kommt ein zweiter Pot angeflogen, landet nicht wirklich elegant und die Tür öffnet sich. Ein wütender Waschbär kommt aus der Tür des Pots hervor.
Groot und ich schauen ihn an:
,,Idioten! Alles Idioten.
Quill hat sich gerade schnappen lassen.
Nichts von alledem hätte passieren müssen, aber du musst ja versuchen, im Alleingang eine ganze Armee aufzumischen."
Langsam richtet Drax sich auf:
,,Du hast recht."
Ein wenig überrascht von seinen Worten, sehe ich zu ihm und sehe wirkliches Bedauern in seinen Gesichtszügen:
,,Ich war ein Narr.
All diese Wut, all dieser Zorn sollte nur meinen Verlust überdecken."
Mitfühlend sieht Groot ihn an, als Rocket wieder mal die Klappe nicht halten kann:
,,Oh, buhuhu.
Meine Frau und mein Kind sind tot."
Fast gleichzeitig sehen Groot und ich zu ihm. Unglaublich, was dieser Kerl da mal wieder von sich gibt.
Groot schlägt verständnislos die Hand vor den Mund.
,,Rocket!" entgegne ich entsetzt.
,,Ach, is' mir doch egal, ob das gemein ist. Jeder hat irgendwelche Toten zu beklagen. Das ist keine Entschuldigung dafür, andere mit in den Tod zu reißen."
Jetzt schaut Groot ihn sauer an und auch bin entsetzt über diese Aussage:
,,Rocket, verdammt.
Was ist nur los mit dir?
Wie kannst du so etwas sagen, obwohl du nicht mal weißt, wie sich das anfühlt, wie es sich anfühlt, Personen zu verlieren, die einem nahe stehen."
,,Ach, und du weißt das natürlich wieder, oder was?" erschrocken über seine Worte trete ich einen Schritt zurück und auch er ist sich jetzt im klaren, was er da gerade gesagt hat:
,,Du weißt ganz genau, dass ich weiß, wie sich das anfühlt."
,,Ich..ich meinte das nicht so. Ich will damit sagen, dass.., ach is' jetzt auch egal. Komm mit Groot, Ronan hat den Stein.
Unsere einzige Chance ist, so schnell, wie möglich auf die andere Seite des Universums zu fliegen und vielleicht, aber auch bloß vielleicht haben wir da noch ein erfülltes Leben bevor diese Knalltüte da auch noch auftaucht."
Er dreht sich um und will gehen.
,,Dein Ernst?"
Er bleibt stehen.
,,Jetzt willst du gehen. Du willst genau das Gleiche machen wie früher? Einfach abhauen und deine Freunde im Stich lassen?
Das ist deine Masche, oder?
Dich von jedem abschirmen und wenn es hart auf hart kommt, abhauen. Oder hab ich unrecht?"
Er weiß nicht, was er darauf antworten soll und obwohl er es hasst, das zuzugeben, sie hat recht.
Er hat sich bis jetzt immer von anderen abgeschirmt, aus Angst, jemand könnte zu viel von ihm erfahren, seine Schwächen gegen ihn nutzen.
Nur wenige Personen hat er ein wenig in sein Herz geschlossen. Doch zwei von ihnen sind nun Gefangene auf einem riesen Schiff, in das es unmöglich ist, reinzugelangen, den anderen hat er gerade zusammengeschimpft, während ein anderer bestimmt so wütend auf ihn ist, dass er sicherlich kein Wort mehr mit ihm spricht und noch jemandem will er eigentlich gar nicht mehr in die Augen schauen, da er weiß, was er zu dieser Person gerade gesagt hat.

Da steht Groot auf einmal auf und bricht die bedrückende Stille.
,,Ich bin Groot." sagt er selbstsicher.
,,Sie retten? Wie denn?"
,,Ich bin Groot?"
,,Ich weiß, es sind die einzigen Freunde, die wir je hatten."
Bei diesen Worten muss ich lächeln: 'Wusst ich's doch.'
,,Aber da lungert ne Armee von Ravargers um sie rum und wir sind nur zu zweit."
,,Zu dritt." sagt Drax, während er sich aufrichet.
,,Gut, zu dritt."
,,Wie bitte? Nein, vergesst es, ich komme mit."
,,Ernsthaft?"
,,Klar, irgendjemand muss ja aufpassen, dass ihr keine Scheiße baut." lächel ich.
Verzweifelt fasst sich Rocket an den Kopf und gibt komische Geräusche von sich.
Er dreht sich, auf der Suche nach etwas, an dem er seinen Frust raus lassen kann und entdeckt einen Büschel Gras, in welches er kräftig reintritt:
,,Da habt ihr's:
Jetzt...trete ich...wegen euch...gegen Gras."

Guardians of the Galaxy                                         [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt