Kapitel 6

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,,...Barbara?"

Tatsache. Vor ihm prangte auf einem 21 Zoll Bildschirm die Tochter des GCPD Commissioners und ehemaliges Batgirl, Babara Gordon. Nun zwanghaft durch eine Lähmung ihrer Beine, von dem gezielten Schuss des Jokers verursacht: Oracel.

Von ihrem Quartier aus versorgte sie an einem riesigen Computer, der sogar dem Bat-Computer in der berüchtigten Höhle mächtige Konkurrenz machte, Batman und seine Anhänger mit nötigen Informationen und anderen wichtigen Dingen, die während ihrer Missionen und Patrouillen von Wichtigkeit waren. Zudem kontrollierte sie stets die Lagen und war ein herausragendes Hacker-Genie mit einem Fotografischen Gedächtnis.

Schon lange hatte Tim nichts mehr von ihr gehört, selbst wenn sie für ziemlich lange Zeit eng miteinander gearbeitet hatten. Seit dem angeblichen Tod von Bruce Wayne, um genau zu sein.

Der Rotschopf blinkte Tim eine Zeit lang verständnislos an, bevor sich aus Irritierung langsam so etwas wie Zorn in ihrem Gesicht abzeichnete.

,,Könntest du mir mal bitte verdammt nochmal verraten, warum du dich erst Monate lang nicht blicken lässt und schließlich wie aus dem Nichts vor Jasons Computer aufkreuzt?! Wo ist der überhaupt? Ich kann ihn nicht über seinen Communicator erreichen."

Ein schlechtes Gewissen breitete sich in Tim aus. Er wusste, dass er Barbara verletzt haben musste, als er verschwand. Doch es war für ihn von dringender Notwendigkeit gewesen, alle Kontakte mit ihr abzubrechen, um unentdeckt bleiben zu können. Ohne Zweifel hätte sie ihn ansonsten aufgespürt und Dick an den Hals gesetzt.

Absichtlich ihre erste Frage ignorierend, setzte er schließlich an.
,,'Ist vor etwa einer Stunde überstürzt abgehauen. Sagte, er würde vor Sonnenaufgang wieder da sein."

Einen Moment lang herrschte Stille zwischen den beiden. Barbara, weil sie zu störrisch war jetzt nachzugeben, und Tim, weil er nicht wusste was er sagen sollte. Schließlich entschied er sich einfach für eine angebrachte Entschuldigung.
,,Es tut mir leid, Babs. Wirklich. Aber Ich musste es tun, mir blieb keine andere Wahl."

Doch dies schien keine wirklich gute Idee gewesen zu sein. Denn als sich Barbaras große blau-graue Augen unter ihren ebenso riesigen Brillengläsern auf gefährliche Art und Weise verengten, hätte er seine Worte am liebsten wieder zurückgenommen.

,,Das war's? Nur eine armselige Entschuldigung? Das ist das einzige was du mir nach so langer Zeit zu sagen hast? Verdammt, Tim! Ich war verrückt vor Sorge!"
Barbara, die nun bemerkt hatte, dass sie begonnen hatte zu schreien, legte eine Pause ein und atmete einmal tief ein und aus, bevor sie nun etwas ruhiger fortfuhr.
,,Und nicht nur ich. Dick möchte, dass du wieder zurück zum Manor kommst, er will mit dir reden und die Sache klären. Ich weiß selbst, dass er manchmal ein ziemlicher 'Richard' sein kann –lass ihn das bloß nicht hören-, aber er hat es im Moment auch nicht sehr leicht, weißt du?"

Und was hätte Tim darauf erwidern können?
Er entschied sich dafür, simpel den Kopf zu senken und stumm zu bleiben, um Barbaras Bemerkung ausweichen zu können.
Denn Teils wusste er, sie hatte recht. Dick war in dem Moment wahrscheinlich auch nicht viel besser dran als er. So viel Verantwortung und Macht lagen nun in seinen unausgereiften Händen, die sich nicht einmal mehr zuerst an das schiere Gewicht gewöhnen konnten, ehe sie auch schon beladen wurden.
Doch der andere Teil in ihm, größer und schwerwiegender als der erste, gab dem Mann noch immer unwiderruflich das Unrecht.
Und dabei würde Tim auch bleiben.

Erst als der Junge wenig später wieder auf den Bildschirm und somit auf Oracels besorgtes Gesicht starrte, bemerkte er den schockierten Ausdruck in ihren Augen, während sie ihn genauer studierte. Da fielen ihm die lästigen Kampfspuren in seinem Gesicht und seine schwere Verletzung am Oberleib wieder ein.

Exit woundsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt