Kapitel 14 - Ella -

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One Woman Army - Porcelain Black

Die Dunkelheit verwandelte sich langsam in grelles Neonlicht. Ich war in dieser komischen Halle am Hafen von London. Ich betrachtete meine Arme. Beide verschmiert mit meinem Blut und alte sowie neue Schnitte zierten meine Haut.

Vor mir stand der Typ der mir das zugefügt hat. Nein, nicht Noah. Sondern sein Foltermeister. ,,Ripper" wie er sich selbst nannte. Als ich ihn ansah, war in meinen Augen keine Spur von Angst. Nein. Ich hatte keine Angst. Nicht vor den Schmerzen, nicht vor dem Tod und am allerwenigsten vor ihm.

,,Du bist stark kleines." Seine Stimme war von eisiger Ruhe. Er trug einen roten Pullover, eine schwarze Hose und schwarze Schuhe. Sein Gesicht war sehr aristokratisch mit vielen Kanten, die jedoch alle in allem schön waren. Er hatte breite Schultern und war kräftig gebaut. ,,Beantworte mir nur eine Frage, kennst du einen Chase? Er ist Profikiller, war auf dich angeheuert und angeblich liebt er dich."

Ich lachte. Ja ich lachte. Nicht wegen der Frage woher er Chase kennen sollte, sondern wegen der Aussage er würde mich lieben. ,,Ja ich kenne ihn. Doch er liebt mich nicht sondern hasst mich."

,,Nun ja, ich denke wohlkaum, dass er mich angerufen hätte um dich zu befreien, wenn er dich hassen würde."

Der Typ will mich doch verarschen. Niemals hätte Chase Kontakt zu so jemanden wie ,,Ripper". Doch in diesen schwarzen Augen las ich nur Aufrichtigkeit. Ich musste mich ein paar mal räuspern bevor ich fragte: ,,Woher kennst du Chase?"

,,Ich hab zwei Mal mit ihm zusammen gearbeitet. Er ist ziemlich korrekt. Als ich jedoch auf ihn angesetzt wurde, befreite ich ihn. Damals sollte ich ihm das Wort: WITZ mit meinem Messer in den Rücken einritzen. Ziemlich eklig... Tut mir leid. Stattdessen jedoch, ritzte ich ihm das Wort: PREZ ein. Das ist spanisch und heißt..."

,,...Ehre." Beendete ich den Satz. Ich war ziemlich erstaunt.

,,Genau. Meinem Boss sagte ich, dass das WITZ auf Spanisch hieß. Der Wichser glaubte es."

,,Also, wie willst du mir helfen?" Ich fasste neuen Mut. Ich wollte überleben.

,,Nun ja kleines, ich sag mal so, es könnte sein dass die Kabelbinder etwas kaputt sind deshalb würde ich die Hände und Füße auf gar keinem Fall bewegen, wir wollen doch nicht dass du frei kommst," ER zwinkerte mir zu und ich nickte verstehend. ,,Oh und, vielleicht klebt unter deinem Stuhl eine Glock."

,,Danke." Flüsterte ich, denn in dem Moment kam auch schon Noah. ,,Ripper" zog sich in den Schatten zurück.

Noah ging auf mich zu, ,,Oh, Dornrösschen ist aufgewacht." Er grinste schmierig. Doch als ich sah wie er humpelte, - dank meinem Schuss, - besserte sich meine Stimmung.

,,Wusstest du, dass du deinen Bruder gerettet hast? Dank dir durfte Michael aus meiner Gang austreten. Doch, erst wenn du Tod bist, lass ich Michael in Ruhe. Er nimmt übrigens immernoch Drogen. Ist regelrecht süchtig nach dem Zeug." Noah grinste und beuge sich weiter runter bis sein Atem mein Gesicht strich. Er hob mein Kinn an, drehte es nach rechts, nach links und murmelte dabei: ,,So zart, so zerbrechlich." Ich musste den aufsteigenden Kotzreiz unterdrücken der sich in meiner Speiseröhre anstaute.

Ich entzog ihm mein Kinn, worauf er mir einen Kinnhaken verpasste. Für einen kurzen Moment sah ich Sternchen, doch im nächsten Moment, presste ich durch meine blutenden Lippen das einzige Wort heraus dass ihn hätte beschreiben können: ,,Wichser."

,,Was hast du gesagt?!" Knurrte Noah zwischen zusammengepressten Lippen durch.

,,Wichser. W. I. C. H. S. E. R." Wiederholte ich.

In dem Moment nickte mir ,,Ripper" unauffällig zu. Ich verstand sofort und reagierte.

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