Kapitel 9

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Vor mir erstreckte sich eine Straße voller bunter Läden. Fasziniert laufe ich die Straße entlang. Es gibt alles, was sich das Herz nur wünschen kann, sogar einen Eisladen konnte ich entdecken, bevor ich vor einem großen, weißen und windschiefem Gebäude stehen blieb. Hoch ragt das Gebäude über die anderen hinaus. Das bronze Tor wurde von einem, in eine rote Uniform gekleideten, Kobold bewacht. Unsicher trete ich durch die Türe und stehe nun vor einer silbernen Doppeltür. Irritiert bleibe ich davor stehen und lese den darauf eingravierten Spruch.

Fremder, komm du nur herein,

Hab Acht jedoch und bläu's dir ein,

Wer der Sünde Gier will dienen,

Und will nehmen, nicht verdienen,

Der wird voller Pein verlieren.


Wenn du suchst in diesen Hallen

Einen Schatz, dem du verfallen,

Dieb, sei gewarnt und sage dir,

Mehr als Gold harrt deiner hier.



Verunsichert trete ich auch durch diese Türe, in einen langen Schalterraum. Hinter jedem der Schalter sitzen Kobolde und erledigen grimmig ihre Arbeit. Unsicher schaue ich mich um. Zu wem muss ich denn nun gehen? Zu meinem Glück sehe ich auch einige Zauberer, die hier angestellt sein müssen und bewege mich zögernd auf einen von ihnen zu. "Entschuldigen sie?", spreche ich einen groß gewachsenen Zauberer mit braunem Haar an, "ich komme aus Amerika und bin zum Urlaub hier. Ich würde mir gerne auch die Mugglewelt anschauen, müsste dafür aber mein Geld wechseln, wo muss ich dafür denn hin?"

Anfangs schaut mich der Mann noch genervt an, als ich jedoch erwähne, dass ich nicht von hier stamme, glättet sich sein Gesicht wieder und er setzt sich in Bewegung. Mit einem Wink seiner Hand gibt er mir zu verstehen, dass ich ihm folgen soll. Zusammen laufen wir durch den ganzen Raum, bevor wir an einem Schalter hinten, rechts stehen bleiben. Mit einem leisen "Danke" verabschiede ich mich von dem Zauberer, der mir einmal zunickt, bevor er wieder an seinen Platz zurückläuft.

Grimmig schaut mich der Kobold an. Spitze Ohren stehen seitlich von seinem runden Kopf ab, zwischen den kleinen Augen ragt eine große Nase hervor und die Mundwinkel hängen nach unten. Falten durchziehen das Gesicht und eine Brille hängt an einer silbernen Kette um seinen Hals. Unsicher stehe ich vor dem Schalter und sehe nach oben, wo der Kobold seiner Arbeit nachgeht, als würde ich nicht existieren. Stumm blieb ich wo ich war, unsicher darüber was ich denn machen sollte und was von mir erwartet werden würde.

Endlich scheint der Kobold seine Arbeit beendet zu haben und beugt sich nach vorne um mich anzusehen. "Ja bitte?", fragt er mit krächzender Stimme und schaut dabei noch grimmiger als zuvor schon. "Nun ähm, ich- also ich", fange ich an zu stottern, bevor ich noch einmal durchatme und neu starte: "Ich würde gerne meine Galeonen gegen Muggelgeld tauschen, ich bin zu Besuch hier in England und würde mir gerne auch die Muggelwelt anschauen." Zum Ende hin werde ich immer leiser, eingeschüchtert von dem sich, nicht bewegenden, immer grimmigen Gesicht meines Gegenüber. Auffordernd streckt dieser eine Hand aus und schnell lege ich ihm ein Säckchen mit Galleonen in die Hand. Es ist bei weitem nicht alles an Geld das ich mir erarbeitet hatte, dennoch befand sich ein nicht zu verachtender Betrag in dem kleinen Beutel. Durch mein herumstreifen im Wald hatte ich nicht nur Kräuter und Insekten gefunden, sondern war auch auf Einhornhaar gestoßen, welches ich sowohl an die Apotheke in Hogsmead als auch an einen Zauberstabmacher verkauft hatte. Besonders das Haar hatte mir viel Geld eingebracht, sodass sich nun ganze 150 Galleonen, 25 Sickel und 30 Knuts in dem Beutel befanden. Ungefähr der gleiche Betrag befand sich in einem anderen Beutel in meiner Tasche.

Mit Argusaugen zählt der Kobold das Geld, bevor er ein kleines Buch heranzieht, die Anzahl der Münzen einträgt und diese dann in eine Spalte im Tisch fallen lässt. Wie durch Zauberei erscheint in der zweiten Spalte des Büchleins nun eine weitere Zahl: 826,30. Aus einer der Türen hinter dem Schalter kommt ein jüngerer Kobold, der dem vor mir einen Beutel überreicht und dann wieder verschwindet. "Bei der Aktuellen Lage bekommen sie 826 Pfund und 30 Pence", krächzt er, bevor er mir den Beutel hinschiebt und sich wieder seiner Arbeit widmet. Leise bedanke ich mich, bevor ich den Geldsack nehme, ihn in meiner Tasche verschwinden lasse und mich auf den Weg nach draußen mache.

Vor der Tür muss ich erst einmal einen Moment stehen bleiben, da mir die Sonne direkt ins Gesicht scheint und die Helligkeit mich nach dem schummrigen Licht im Inneren blendet. Sobald sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben laufe ich los. Ich werde auf jeden Fall Kleidung für alle Wetterverhältnisse brauchen und da ich das Muggelgeldfür die Reisekosten hernehmen will, werde ich wohl hier einkaufen müssen...

Ich wende mich nach rechts, und ging in den zweiten Laden auf der rechten Seite. Laut dem Schild handelt es sich bei dem Bekleidungsladen um Madam Malkins. In den Schaufenstern sind nicht nur normale Umhänge zu sehen, sondern auch Kleider, Anzüge und vieles mehr. Entschlossen trete ich in das Geschäft ein. Mehrere Ständer voller Kleidungsgegenstände stehen herum, an den Wänden befinden sich Regale mit den verschiedensten Stoffen und Pelzen und im hinteren Bereich stehen kleine Schemel, auf denen Kunden stehen. Um diese wuselt eine Hexe herum, Maßbänder flirren durch die Lüfte, Nadeln stecken die Kleider selber ab.... Der Laden scheint geradezu vor Magie zu flirren.

Stumm schleiche ich durch den Laden und nehme hin und wieder Dinge von den Ständern. Einige behalte ich in der Hand, andere hänge ich wieder zurück. Als ich denke, dass ich nicht mehr viel mehr tragen kann, wird die Schneiderin auf mich aufmerksam: "Aber meine Liebe, warum haben sie denn nichts gesagt? Kann ich ihnen irgendwie helfen? Na nun geben sie den Stapel schon her." Das Wort "langsam" scheint diese Hexe wohl nicht zu kennen, stelle ich schmunzelnd fest und antworte ihr: "Ich werde eine längere Reise unternehmen und brauche dafür Kleidung. Ich weiß noch nicht wie das Wetter wird, es wäre also wunderbar, wenn sie mir sowohl etwas für sehr warmes als auch für sehr kaltes Klima zeigen könnten. Normale Kleidung natürlich auch."

Überraschung ziert das Gesicht, bevor die Hexe vor mir anfängt zu lächeln und, mit mir auf den Fersen, durch den Laden läuft.

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Ich weiß es gibt viele verschiede Pläne wie die Winkelgasse aufgebaut ist, ich habe mich für einen Aufbau entschieden, der unter diesem Link - http://www.razyboard.com/system/morethread-karte-rpg_hogwarts-548091-1424859-0.html - zu finden ist.

Ein Obscurus unter ZauberernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt