Türchen 11: Briefe einer Toten (Leon Goretzka)

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Hallihallo an diesem Montag 😊
Wer von euch kann Montage auch nicht leiden? 😅

In der Geschichte heute kommt mal ein bisschen Action drin vor. Viel Spaß dabei 🤷‍♀️🤗

(Ich hab grad erst festgestellt, dass mein blödes Internet mich vorhin im Stich gelassen hat😭😭😭 Ich hatte das Kapitel eigentlich schon heute Mittag hochgeladen, aber scheinbar hat das nicht funktioniert... Also sorry... 😱😭)

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Sie hatte ein schweres Leben, das war mir durchaus bewusst. Sie hatte sehr unter ihrem Vater gelitten. Aber warum musste es denn so kommen? Vor allem war der Idiot jetzt schon seit zwei Jahren weg aus Bochum. Ich dachte eigentlich, dass ich Cara ganz gut gekannt hatte, aber scheinbar war es anders gewesen. Dass sie diesen Schritt geht, hätte ich wirklich niemals vermutet. Leise lief mir eine Träne die Wange hinunter. Ich hatte sie verloren.
„Leon?" Ich drehte mich um, wischte die Tränen weg und sah in die tapferen Augen ihrer Mutter. Wie sehr sie gelitten haben musste in den letzten Tagen. Ich versuchte mich an einem schwachen Lächeln.
„Hallo. Wie geht es dir?" Sie kam auf mich zu und strich mir kurz über den Arm. Tja, wie ging es mir? Ich sah zu Caras Grab hinüber und seufzte.
„Gar nicht gut...", murmelte ich schließlich. „Weißt du... Ich verstehe einfach nicht, warum sie das gemacht hat! Ich dachte immer, sie sei eine Kämpferin. Sie hat nie mit mir darüber gesprochen, dass es ihr in letzter Zeit nicht gut ging. Warum hat sie das gemacht?"
„Ich weiß es nicht...", flüsterte Caras Mom und sah zu Boden.
„Ich hab sie geliebt", gestand ich nach einem kurzen Schweigen und Isabell sah überrascht zu mir hoch.
„Wirklich?", fragte sie ungläubig.
„Ja wirklich. Aber sie hat es nicht gewusst. Ich hab zu lange gewartet, um es ihr zu sagen. Und jetzt ist es zu spät." Genau diese Tatsache trieb mir wieder die Tränen in die Augen. Damit Caras Mutter das nicht mitbekam, machte ich ein paar Schritte auf Caras Grab zu und legte den kleinen Blumenstrauß, den ich dabei hatte, behutsam auf den Boden. Als ich mich aufrichtete, hatte ich mich wieder halbwegs im Griff.
„Leon, das tut mir so Leid!" Isabell nahm mich kurzerhand in den Arm und lächelte mich dann herzlich an.
„Ich lass dich noch eine Weile alleine. Ich komme dann später wieder", verabschiedete sie sich dann und ich stand wieder stillschweigend da und starrte den Stein vor mir an.

„Cara, ich hab das gerade das erste Mal laut ausgesprochen", flüsterte ich schließlich leise. „Ich hab dich geliebt. Ich liebe dich immer noch. Ich hab das alles nicht gewollt. Es ist meine Schuld, dass du so weit gehen musstest. Ich war nicht für dich da, als ich es musste. Es tut mir Leid!"
Ich blieb noch zehn Minuten stumm stehen, bevor ich mich langsam auf den Heimweg machte. Es hatte ja auch keinen Sinn, wenn ich dort ewig lange im Kalten stand.

Zuhause angekommen zog ich mir erst einmal gemütliche Sachen an und ging dann zu meinen Eltern. Mama hatte mich zum Essen eingeladen und ich hatte nur zu gerne zugesagt. Ich wollte nicht alleine sein.
Mit Jogginghose und altem T-Shirt betrat ich die Küche und sah meine Mom bedrückt an.
„Komm her, mein Junge", sagte sie sogleich und schloss mich in ihre Arme. Eine Weile blieben wir so stehen und ich klammerte mich fest an sie. Als sie mich losließ waren ihre Augen sorgenvoll auf mich gerichtet.
„Ich war wieder bei ihrem Grab. Ich komm schon klar", beantwortete ich ihre stille Frage. Sie nickte.
„Wieso nimmt sich so ein liebes Mädchen nur das Leben?", murmelte sie mehr zu sich selbst.
„Wenn ich das wüsste. Ich wünschte, ich hätte sie aufhalten können", seufzte ich niedergeschlagen.
„Leon, gib dir nicht die Schuld!"

Vielleicht hatte meine Mom Recht und ich hatte wirklich keine Schuld, aber es fiel mir so schwer, das zu glauben. An diesem Abend schlief ich noch schlechter als sonst, weil mir genau diese Frage immer wieder in den Kopf kam. War ich Schuld? Schließlich weinte ich stumm und lag so lange wach, bis ich endlich einschlief.

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