Kapitel 3

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Ich starre ihn an. Starre in die grünen Augen die mich in den Bann gezogen haben. Die Stimmen der anderen kann ich kaum mehr hören, sie sind zu einem Summen im Hintergund geworden. Er schaut mich an, ohne die Mimik zu verändern, er scheint genauso gefesselt zu sein. Kurz mustert er mich wieder von oben bis unten, nur um dann wieder an meinen Augen hängen zu bleiben. Ich kann mich nicht mehr bewegen, höre mein Herz bis in die Ohren schlagen und betrachte die schönen grünen Augen, bis Louis mit seiner Hand mich am Arm berührt und ich dann praktisch aus dem Bann befreit werde. Ich schaue hektisch zwischen den Jungs hin und her. Louis schaut mich fragend an. Hält mich fest und dreht sich zu mir.

"Alles okey Tori?" seine andere Hand liegt jetzt auch noch auf meinem anderen Arm.

"Ich... ich muss hier raus... es tut mir leid... ich kann das einfach nicht." stammle ich vor mir her und schaue in Louis verwirrte Augen. Kurz wage ich es noch mal an ihm vorbei zuschauen, der Lockenkopf starrt mich immer noch an. Aus Angst davor wieder in seinen Bann gezogen zu werden, streife ich Lu's Hände ab und stürme zur Haustür und dann hinaus.
Louis ruft mir nach und rennt mir hinterher.

Als ich an meinem Auto stehe holt er mich an und hält mich fest.

"Hey... Hey... beruhig dich..." er macht eine Pause und sucht meinen Blick, doch ich weiche ihm aus. "Was ist denn los...?" er kommt näher zu mir.

Ich schlucke. Unsicher ob ich mit der Sprache herausrücken soll, stottere ich vor mich her, bis ich einmal durch atme und dann wieder zur Erklärung ansetze.

"Er... Ich kann ihn einfach nich... " ich atme noch einmal. "Harry. Ich muss da weg, ich kann nicht bei ihm sein."

Louis schaut mich verwirrt und fragen an.

"Tori... was meinst du denn? Er hat doch gar nichts gesagt? Ich versteh nicht..."
Er hebt mein Kinn an, sodass ich ihm in die schönen Augen schaue.

"Ich... Ich war vor 3 Jahren mit Harry zusammen." es war kaum zu hören, es war praktisch nur ein flüstern. Trotzdem war ich mir sicher das er verstanden hat was ich sagte. Er geht einen kleinen Schritt zurück, vorsichtig schaue ich zu ihm auf, doch er sagt nichts.

"Ich war fast 2 Jahre mit ihm zusammen..." ich mache eine Pause. "Und ich kann ihn nicht sehen, weil er mir sozusagen... das Herz gebrochen hat..."

Louis hält inne. Doch dann öffnet er doch seinen Mund.

"Wie?" haucht er.

"Was meinst du?" frage ich genauer nach.

"Wie hat er dir das Herz gebrochen?" fragt er schon fast gereizt.

"Auf seiner Abschlussfahrt ist er mir fremdgegangen..." ich schaue ihn an. "Mit einem Mädchen, dass ich nie leiden konnte, weil ich schon immer die Befürchtung hatte, dass sie auf ihn stand..." ich schlucke kurz. "Hatte es damals nicht mal von ihm erfahren..."

Louis löst sich von mir und hat, dass erste mal seit ich ihn kenne, einen finsternen Blick aufgelegt.

"Lu..." flüstere ich und greife nach seinem Arm, doch er weicht mir aus.

"Wenn du ihn nicht sehen kannst, bedeutet das dann das du über ihn nicht hinweg bist?" fragt er mich kalt und schaut mir in meine Augen.

"Nein... Louis... Das ist Jahre her. Ich war bloß nicht auf ein Wiedersehen vorbereitet." ich schaue ihn an. "Verstehst du?" Ich gehe einen Schritt auf ihn zu.

"Beweis es." antwortet er schroff.

"Wie denn?"

"Komm wieder mit rein. Jetzt weißt du das er da ist. Zeig mir das du über ihn hinweg bist." er presst seine Lippen aufeinander.

"Ich... Denkst du nicht das..." ich schaue ihn an, schlucke und füge noch etwas verständliches hinzu. "Okey... Aber nicht so lange, es ist komisch ihn zu sehen."

Louis nickt und geht an mir vorbei, in Richtung Haustür. Ich folge ihm. Ich reibe während dem gehen, meine Handflächen aneinander, da ich wirklich sehr nervös bin. Ich hab ihn seit dem wir Schluss gemacht haben nicht gesehen. Auf seine Versuche mich zu erreichen, hab ich nie reagiert.
Ich folge ihm ins Wohnzimmer, die Jungs haben sich jetzt hingesetzt. Es ist still. Es scheint mir so, als wüssten sie bescheid. Harry hat es sicher erzählt während Lu und ich draußen waren.

Harry hat sich verändert, er ist sicher noch knappe 10 Zentimeter gewachsen, seine Haare sind nicht mehr ganz so lang, aber genauso lockig. Seine weichen, kindlichen Gesichtszüge wurden härter und vorallem markanter. Er war kein Junge mehr, so wie ich ihn kannte. Seine schönen Augen hätte ich aber auch noch in 100 Jahren erkannt. So oft war ich früher in sie versunken gewesen. So oft haben diese Augen ein Feuer in mir entfacht. Das selbe Augenpaar über das ich grade nachdachte, musterte mich neugierig von oben bis unten. Louis bemerkt das auch und wirft ihm einen warnenden Blick zu. Harry aber, betrachtet mich weiterhin.

Es herrscht eine unangenehme Stille, bis Harry aufsteht und gradewegs auf mich zu geht, Louis stellt sich etwas näher neben mich.

"Victoria." ertönt seine so angenehm tiefe Stimme, die schon früher ein brummen als Unterton hatte. Ich bekomme leicht Gänsehaut, da ich nie erwartet habe, sie jemals wieder zu hören.

"Harry." antworte ich halb verächtlich, aber auch als Begrüßung.

"Schön dich zu sehen." sagt er leise und schaut auf den Abstand zwischen uns beiden, den ich verkrampft halte.

"Ich würde das zurückgeben, aber du weißt ich lüge nie." antworte ich kalt, jedoch klingt meine Stimme schwach und wackelig.

Harry nickt und schaut auf dem Boden.
"Vielleicht... vielleicht, wenn du dazu mal bereit bist, können wir ja mal miteinander reden. Ich denke das Gespräch ist schon seit 3 Jahren fällig..." er schielt kurz zu Louis rüber, der sich leicht verkrampft hat und in seinen Gedanken versunken ist.

Ich meide Harrys Blick, da ich merke wie es mich durcheinander bringt, in die ehemals so geliebten Augen zu schauen. Ich ertrage seine Nähe nicht. Ich sehne mich nach Abstand zu ihm. Es schmerzen mich die Erinnerungen dich hoch kommen. Es schmerzt an seinen Betrug zu denken, obwohl er damals alles für mich war. Jetzt wo er so vor mir steht, frage ich mich ob Louis recht hat und ich vielleicht doch noch nicht so ganz über ihn hinweg bin.
Ich schlucke den Gedanken herunter und greife nach Louis Hand. Erleichtert das ich seine Nähe suche, nimmt er meine und zieht mich zu sich. Harry betrachtet die ganze Situation und schaut von unseren vereinten Händen dann in mein Gesicht.

Hinten auf dem Sofa steht ein Junge auf, dessen Namen ich vorhin in dem ganzen durcheinander nicht mitbekommen habe.

"So Leute wie siehts aus... bestellen wir was zu Essen?" fragt er vorsichtig, aber mit einem Ton in der Stimme, der wohl die Laune heben soll.

"Gute Idee Liam." meldet sich derjenige, den Louis vorhin 'Niall' nannte. Dementsprechend hieß der andere Junge also 'Liam'. Die Namen werde ich mir merken können.

Louis führt mich am Rücken in Richtung Küche, alle folgen uns, bis auf Harry. Er bleibt still stehen und starrt auf die Stelle wo ich eben noch stand.
In der Küche suche ich Louis Blick, er erwidert ihn nur zu kurz, weshalb ich ihn drängte mich anzuschauen. Als er das tut, nähere ich mich seinem Gesicht und drücke meine Lippen auf seine, ich komm ihm so nah, dass unsere Oberkörper sich berühren. Ich kann spüren wie er sich entspannt. Niall und Liam beachten uns gar nicht.

"Kommst du auch Harry?" ruft Liam.

Als dieser Name ertönt lasse ich von Louis ab, aber bleibe nah bei ihm stehen.
Es dauert einen Moment, aber als Louis auch wieder mehr an Fassung gewonnen hat, greift er zum Telefon und bestellt für uns alle Pizza.

Harry steht im Türrahmen und immer wenn Lu sich wegdreht, betrachtet er mich mit seinen grünen Augen, die mich fast durchbohren. Ich meide seine Blicke, aber ich spüre immer wenn seine Augen auf mich gerichtet sind.

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