Lance saß in seinem Zimmer, die Kopfhörer auf den Ohren und aus der kleinen Luke starrend, die ihn nur einen kläglichen Teil des Universums sehen lies. Es war ungefähr drei Stunden her, seid Shiro aus dem schwarzen Löwen verschwunden war und statt sich auf die folgenden Probleme vorzubereiten, Ruhten sich die verbliebenen vier Paladine erst einmal aus. Es war in Weltall schwer festzustellen wie spät es war, denn es gab weder Tag noch Nacht, aber laut der Uhr auf seinem MP3 player war es in der Galaxy Garrison gerade Zeit auf die Zimmer zu gehen und die Lichter auszuschalten.
Lance dachte oft an zuhause. Er dachte an sein Zimmer in der Garrison, an die Übungen bei denen er meist versagte, und an die Abende an denen er mit Hunk hinaus geschlichen und feiern gegangen war. Aber vor allem dachte er an seine Familie. Damals war für ihn schon der Flug von seiner Schule nach Cuba ein weiter Weg, aber jetzt wo er wusste, dass man mit Hilfe einer riesigen Metallkatze in zwei Sekunden zum Plutomond Kerberos fliegen konnte, war Cuba wortwörtlich einen Katzensprung von der Garrison entfernt. Er vermisste seine Mom, seine kleine Schwester, seinen Dad und selbst seinen Hund.
Wütend riss er sich die Kopfhörer vom Kopf und sprang auf. Er wischte sich die Tränen aus den Augen und ging zu dem Spiegel neben seinem Bett. Er sah zuerst auf seine Füße und ließ den Blick immer höher wandern. Er trug eine alteanische Boxershorts die aussah wie eine von den Calvin Klein Unterhosen, die 2017 auf der Erde angesagt waren. Lance liebte Retro(*Kurze Anmerkung: Voltron LD spielt einige Jahre in der Zukunft, zumindest wird das anhand der Technologie und der Kleidung vermutet).
Durch das harte Training zu dem Shiro und Allura die Paladine gezwungen hatten, zeichneten sich seine Bauchmuskeln deutlich auf seiner gebräunten Haut ab. Sein ganzer Körper war deutlich breiter geworden. Als er bei seinem Gesicht ankam hielt er inne. Er starrte seinem Spiegelbild in die glitzernden, noch immer leicht geröteten Augen. Eine kleine weiße Narbe, nicht mehr als ein dünner Strich den man nur sah wenn man genau schaute, zog sich auf seiner linken Wange von seiner Augenbraue bis zum Kiefer. Einige Minuten starrte er sich selbst an. Er war sich selbst fremd, wirkte älter und ernst. Die letzten Monate hatten ihn innerlich mehr mitgenommen als er es vor den anderen jemals zugeben würde. Er spürte wie in ihm erneut Tränen aufstiegen.
Nein.
Dachte er.
Ich muss lächeln.
Er trat einen Schritt zurück und griff nach einem alteanischem Unterhemd, das ihm Coran geschenkt hatte und zog es über.
Er schaute in den Spiegel, aber zum lächeln war ihm nicht zu Mute. Selbst wenn Shiro jetzt weg war und das Team mehr zusammenhalten musste als sonst, fühlte Lance sich überflüssig.
Entschlossen rannte er aus seinem Zimmer und lief Barfuß durch den langen, dunklen Gang. Die anderen schliefen schon längst. Er rannte immer weiter, bis er bei seinem Löwen ankam. Er sah zu wie sie den Kopf senkte und das Maul öffnete um ihn reinzulassen. Erschöpft ließ er sich in den blauen Stuhl plumpsen. In Gedanken tauschte er Emotionen mit Ran aus (so hatte er die blaue Löwin insgeheim genannt, nach der wilden Gattin des germanischen Meeresgottes). Er konnte das Mentale Band zu ihr nicht erklären, sie waren auf einzigartige Art miteinander verbunden. Sie kommunizierten nicht über Worte sondern mehr über Impulse und Gefühle, und bevor er Ran getroffen hatte, hätte er nicht gedacht dass ein Roboter so viele Gefühle haben konnte. So liebte sie es zum Beispiel, wenn er ihr mit Öl die Gelenke einrieb oder ihr einen neuen Anstrich verpasste, denn nach jedem Kampf sahen die Löwen katastrophal aus. Da Lance und Pidge als einzige ihre Löwen richtig pflegten, schaute er ab und zu auch bei dem Roten und gelben Löwen nach dem rechten. Mit der roten, für Lance hieß sie Ferra, wie die Kriegerin von der seine Mutter ihm immer Geschichten erzählt hatte, hatte er sich sogar schon angefreundet, ohne das Keith davon wusste. Wenn Lance mit Ferra beschäftigt war tauschten auch sie stundenlang Emotionen aus, auch wenn die rote Löwin völlig anders empfand als Ran.
Ran ließ den Bildschirm vor Lance aufleuchten und plötzlich schaute er auf einen Strand. Sie musste die Bilder in seinen Gedanken deutlich wahrgenommen haben, denn sie ließ sogar die Wellen rauschen. Wie er diese Metallkatze liebte. "Danke Ran." Flüsterte er, worauf er ein wohliges, klappriges Schnurren als Antwort bekam. Er sah stunden lang auf den virtuellen Strand, bis er irgendwann einschlief.
"Lance! Lance!!! Mein Gott wach doch auf!" Keith's raue Stimme riss ihn aus seinen düsteren Träumen. Er befand sich noch immer im blauen Löwen. Als Keith ihn erneut schütteln wollte, packte er dessen Handgelenk. "Schon gut. Bin ja wach. Was ist los?" Er spürte wie sich der Arm unter seinem Griff anspannte. Schnell ließ er Keith los. "Wir haben dich gesucht. Es ist Zeit fürs Training." Training? Lance fühlte sich ausgelaugt und war einfach nur am Ende. "Klar ich komme." Er stand auf. Als Keith sich nicht bewegte sah er ihn fragend an. Keith schaute leicht gerötet an Lance herunter. Da fiel ihm wieder ein, dass er nur eine Boxershorts und ein Unterhemd trug. Röte schoss ihm ins Gesicht. "Guck nicht so Keith!" Verteidigte er sich. "Ich geh mich umziehen." Dann lief er aus Rans Maul hinaus, zu seinem Zimmer.Keith POV:
In Gedanken versunken lief der rote Paladin Richtung Trainingsraum, in dem die anderen bereits auf ihn warteten. Auch Lance stand in einer Ecke und mied seinen Blick, die Situation vorhin war ihn wohl doch ziemlich peinlich gewesen. Keith wandte seinen Blick zu Allura. "Wie soll es jetzt weitergehen?"
Allura sah schrecklich aus. Ihre Augen waren gerötet und in den Händen umklammerte sie den schwarzen Bayard, das einzige was von Shiro's Rüstung übrig geblieben war. "Ich weiß es nicht. Aber ich denke, von nun an wirst du Voltron führen, Keith. Bis wir ihn gefunden haben."
"Aber wer fliegt dann den roten Löwen?" Fragte Keith. Er hatte schon geahnt dass er Voltron leiten müsste und er würde nicht widersprechen. Es war Shiro's Wille. "Das werden wir sehen." Sagte Allura. "Wir werden einen Ersatzpaladin finden müssen. Vermutlich wird der rote Löwe keinen fremden an sich heranlassen solange du noch da bist, also könnte das ein größeres Problem werden, wir sollten erstmal schauen ob jemand aus dem Team ihn fliegen kann."
'Ja' dachte Keith. Der rote Löwe war zu temperamentvoll, als das sie sich wahllos irgendjemand fremden fliegen ließ. Pidge wäre wohl die beste Wahl. "Das klären wir später." Sagte Keith, um noch einmal darüber nachdenken zu können. Am liebsten würde er bei seinem Löwen bleiben, aber das ging nicht. "Gut. Ich weiß es war ein harter Kampf und ihr solltet euch noch etwas ausruhen. Wir werden bald nach Arus zurückkehren um von dort aus alles weitere zu besprechen. Der Feind ist noch nicht besiegt, aber auch wir haben uns eine Pause verdient." Keith stutzte. Das war gar nicht die Prinzessin die er kannte, aber er widersprach ihr auch nicht. Er sah in jedem Gesicht seiner Kameraden die bleierne Müdigkeit und er selbst war auch am Ende. Ein paar Wochen Frieden würden ihnen gut tun.
Nach weiterer Besprechung und etwas Training, befand sich Keith bald alleine im Trainingsraum, um gegen den Gladiator zu kämpfen, bis Hunk das Abendessen fertig hatte. Ihm schwirrte vieles im Kopf herum, doch alles legte sich mit der Zeit bei dem monotonen aufeinanderprallen der Schwerter. Als sich das Chaos in seinem Kopf fast vollständig gelegt hatte, fiel Keith der Vorfall von heute morgen wieder ein - und im nächsten Moment traf ihn das Schwert und schleuderte ihn über den harten Boden.
Der Anblick war nicht schlecht gewesen. Lance hatte durch das tägliche Training ziemlich an Muskel Masse zugelegt, die sich durch das enge Unterhemd deutlich abgezeichnet hatten. Und dann war da natürlich der Fakt das er nur eine Boxershorts angehabt hatte.
Wütend über seine Gedanken sog Keith die Luft ein und stand auf.
Lance war immer noch eingebildet und selbstverliebt.
Durch die Lautsprecher ertönte Hunks freundliche Stimme.
"Es gibt essen, Leute! Gute Nachrichten: keine grüne Grütze!"
Nach dem Essen ging der rote Paladin auf sein Zimmer. Morgen würden sie Arus erreichen und davor sollten er und ausgerechnet Lance noch zu einem Einkaufszentrum fliegen um Vorräte zu kaufen. Müde lies er sich in sein Bett fallen und schlief kurz darauf ein.
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Lonely in Space - Space is a lonely place
FanfictionKlance Fanfiction (deutsch) Als nach dem Kampf gegen Zarkon Shiro spurlos verschwunden ist, beschließt Team Voltron auf Arus eine Pause einzulegen und sich zu regenerieren. Lance und Keith werden zusammen ins Einkaufszentrum geschickt, doch als auf...