22.

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P.O.V. Cas

Ich stand in dem Hotelzimmer und blickte mich mit gekräuselter Stirn um. Wieso hatte Dean verlangt, dass ich ein eigenes Zimmer nehme? Ich wurde nicht schlau aus ihm. Etwas planlos stand ich nur wenige Schritte von der Tür entfernt, als ein Flügelrauschen meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich blickte hoch und sah, dass es Zerakiel war. Er sah nicht begeistert aus – aber taten wir Engel das jemals? Begeistert aussehen? „Castiel." begrüsste er mich monoton und ich nickte ihm zu: „Hast Du etwas in Erfahrung bringen können?" fragte ich ihn und sprach damit die Situation an, die nun herrschte. Ashley konnte sich erinnern aber die Winchester Brüder nicht. Ich war gespannt auf eine Antwort, aber Zerakiel sah sich nur neugierig in dem Raum um: „So leben Menschen also?" murmelte er und wich meinem Blick aus. Er strich über das Polster des Stuhls und betrachtete das Bett, das unberührt dastand. „Und darauf schlafen sie?" fragte er und ging hin um sich raufzusetzen. Ich sah ihn verwirrt an. Wieso wich er meiner Frage aus? Zerakiel hüpfte mit seinem Körper auf und ab, wie jemand der testete wie weich die Matratze ist. Dies hatte ich auch schon bei Dean beobachtet gehabt. Zerakiel strich über die Decke und musterte dessen Beschaffenheit. „Bruder, ich bitte Dich, wenn Du neue Erkenntnisse hast, dann teile sie mir mit." bat ich ihn und sah ihn flehend an. Zerakiel entwich ein leises seufzen und er mied meinen Blick: „Der Rat hat sich nicht direkt festgelegt." sagte er und senkte seinen Kopf. „Was soll das bedeuten?" fragte ich und runzelte meine Stirn.


Zerakiel zupfte derweilen an dem Laken und vermied es tunlichst mir ins Gesicht zu blicken. Das machte mich so wütend, das ich zu ihm ging und ihn an der Schulter packte: „Sprich Zerakiel! Was genau hat der Rat entschieden?" meine Stimme zitterte leicht und ich packte ihn gröber als beabsichtigt. Als mich mein Bruder ansah und seine blauen Augen traurig funkelten, wich ich erschrocken zurück und schluckte. Das konnte nichts Gutes bedeuten. „Sie sind weder dafür, noch sind sie dagegen. Sie wollen sehen ob das Schicksal seinen Lauf nimmt und sich die Brüder wieder eigenständig erinnern. Sie billigen den Kampf gegen den Dämon Leraje, werden sich jedoch nicht daran beteiligen." Er schnaufte und schüttelte den Kopf: „Sie meinen, das sie Wichtigeres zu tun hätten als wie die Menschen vor dem Dunklen zu beschützen." Erneut schnaufte er wütend und lachte: „Ignoranten." murmelte er und blickte weg. Ich sah ihn erstaunt an. „Ich kann verstehen weswegen Du lieber hier auf der Erde bleibst." flüsterte er und verzog seine Mine. Ich liess seine Schulter los und öffnete überrascht den Mund, schloss ihn jedoch wieder, da mir keine passenden Worte einfallen wollten. Ich dachte einen Moment nach. „Hier ist es auch nicht immer besser." sagte ich dann und zuckte mit den Schultern. „Ich habe schon viel Leid erleben müssen und einiges mit den Winchester's durchgemacht." Ich ging zu dem Stuhl und zog ihn dann zum Bett um ihn direkt gegenüber von Zerakiel hinzustellen.


Seufzend setzte ich mich und verschränkte meine Finger ineinander: „Die Menschen sind eine sehr erstaunliche Rasse. Sie können viel Leid ertragen und einige kämpfen für die gerechte Sache. Sie halten zusammen, egal was auch kommen mag. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel für fremde und erwarten nichts dafür." Ich merkte nur am Rande, dass ich hier gerade von Sam und Dean redete. „Sie opfern sich auf und sind immer füreinander da. Sie lieben sich bedingungslos und können nicht ohne den anderen sein. Familie ist das Wichtigste und auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind und verschiedene Ansichten haben..." ich sah milde lächelnd drein: "So finden sie immer wieder aufs Neue einen Weg zusammen zu arbeiten und gegen jeden Feind zu bestehen. Sie haben so viel durchgemacht und dennoch geben sie den Kampf auf. Egal wie schwer es ist und egal wie unmöglich alles erscheint, sie geben nicht auf und kämpfen solange, bis sie das Böse besiegen." Ich sah an die Decke und seufzte. Ich spürte Zerakiel's Blick auf mir und sah ihn an: „Es gibt nichts Wertvolleres als die Liebe." sagte ich und zuckte mit den Schultern: „Die Liebe zu einem Bruder oder Schwester. Die Liebe zu den Eltern oder die Liebe zu einem Mann oder einer Frau." zählte ich auf und nickte zufrieden. „Das ist das schönste Geschenk, das Gott ihnen machen konnte: Liebe. Bedingungslose Liebe zueinander." Seufzte ich und beugte mich leicht vor: „Es war aber auch das Schlimmste, das er machen konnte." Erklärte ich meinem Bruder und er sah mich fragend an: „Wieso?" fragte er neugierig und ich lächelte traurig: „Die Liebe kann auch schmerzhaft sein. Sie kann verletzen und einen gebrochen zurück lassen." ich blickte auf meine Hände, die ich begonnen hatte zu kneten: „Unerwiderte Liebe kann bei einigen Menschen zu Depressionen und sogar zum Selbstmord führen. Sie kann einen in den Wahnsinn treiben und man macht die verrücktesten Dinge, die man sich niemals getraut hätte." murmelte ich und atmete tief ein: „Aber Liebe lässt einen auch stärker werden. Sobald man den Schmerz der Liebe überwunden hat, ist man stärker als zuvor und man wird vorsichtiger wem man sein Herz und seine Liebe schenkt." erklärte ich ihm und lächelte wehmütig.


Zerakiel sah mich wissend an und nickte leicht: „Die Winchester's sind Dir wohl sehr Wichtig, hm?" meinte er und es klang mehr wie eine Feststellung als wie eine Frage. Ich seufzte und schmunzelte: „Sie sind meine Familie." flüsterte ich und sah ihn entschuldigend an. „In all den Jahren, die ich nun mit ihnen verbringe, sind sie mir wahre Freunde gewesen. Sie stellen zwar Unsinn an und bringen sich oftmals unnötig in Gefahr, aber sie sind das Wichtigste in meinem Leben hier auf der Erde geworden." Antwortete ich ihm ehrlich und er presste die Lippen aufeinander und nickte: „Dann sollten wir dafür sorgen, das Leraje ihnen nicht ihre kleinen Seelen aussaugt." sagte er entschlossen und klatschte in die Hände. Fragend blickte ich ihn an als er ruckartig aufsprang. Was hatte er vor? Ich sah ihm nach und Zerakiel sah sich zu mir um, als hätte er meinen fragenden und perplexen Blick gespürt: „Kommst Du jetzt oder nicht?" fragte er und ich sah ihn nur noch verwirrter an. Er rollte mit den Augen und winkte mich zu sich: „Los, komm, wir werden uns den ganzen Mist hier mal ansehen und schauen, das Deine Freunde nicht in eine Falle laufen." erklärte er und ich stand endlich auf. „Wohin gehen wir?" fragte ich noch und Zerakiel sah mich schelmisch an: „Am besten fangen wir dort an, wo zuletzt ungewöhnliche Dinge stattgefunden haben." antwortete er und ich nickte. Das klang plausibel. „Ich sag noch schnell den Jungs Bescheid. Sagte ich und holte mein Handy heraus. Obwohl sie nicht weit von meinem Zimmer weg waren schrieb ich ihnen eine kurze Nachricht und dann waren wir auch schon weg.


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Kurze Zeit später klopfte es an der Tür und Dean rief den Namen seines Freundes. Doch dieser war schon weg. Frustriert trat der Hunter gegen die verschlossene Tür. Sam schlug sogar vor das Schloss zu knacken, doch Dean winkte ab. Es hatte keinen Sinn, Cas war längst weg und sie wussten nicht wohin. Wie immer hatte sich der Engel recht kurz gehalten was seine Mitteilung an Dean betraf. Er hatte nur geschrieben: 'Bin unterwegs mit Zerakiel. Melde mich wenn es Neuigkeiten gibt. Cas.' Wohin sie gegangen waren und was sie vorhatten, hatte der Engel nicht mitgeteilt. Aber so wie Dean Cas kannte, vermutete er, dass der Engel die Lage checkte und dafür sorgte, dass sie nicht in eine Falle gerieten. Unverrichteter Dinge gingen Sam, Dean und Ash wieder in das Zimmer der Jungs zurück und plünderten die Minibar. Da Sam ja nicht wollte, das sie grosses Aufsehen erregten, wenn sie in eine Bar oder einen Liquid-Shop gingen. Dean würde Sam die Rechnung aufbrummen, soviel stand fest.

Be my Winchester Babe. [Band 2] [UPDATES UNGEWISS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt