Kapitel 24

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Cas war durch Rachel im Kampf verwundet worden; warum sie ihn angegriffen hatte, wollte er uns nicht erzählen. Ich konnte ihm wenig helfen, da ich noch niemand anderen heilen konnte, deswegen musste Cas Bobbys Seele berühren - und diese Sache hätte, wenn ein Fehler unterlaufen wäre, Bobby das Leben kosten können. Doch es ging alles glatt und letztendlich auch die Mission von Sam und Dean. Die beiden kamen erst ohne die Asche und den Colt zurück, doch hatte Sam sein Handy in der Vergangenheit bei Samuel Colt vergessen, so dass der Mann, wie auch immer er es geschafft hatte, ein Paket fertiggemacht hatte, welches für diesen Tag und ausgezeichnet wurde. Und nun hatten wir alles, um Eve zu besiegen - wir mussten uns nur noch darauf vorbereiten.
Tagelang versuchte Dean die Asche auf Patronen aufzuteilen, damit wir ausreichend davon besaßen, doch gelang es ihm kaum über fünf hinauszukommen.
»Es bringt uns nichts, wenn wir dieses Miststück nicht finden«, hörte ich Dean im Keller sagen, als ich die Treppe hinunterlief.
»Ich tu' mein Bestes«, sagte Bobby, »aber vielleicht solltest du mal wieder einen Hilferuf losschicken.«
Dean schmiss das Tuch, mit welchem er sich gerade die Finger gesäubert hatte, nach hinten auf den Tisch. »Wieso bin ich es immer, der ihn rufen muss, huh? Er klebt mir ja nicht ständig an der Backe, der Mann ist beschäftigt.«
In dem Moment war Cas hinter Dean erschienen und erschrocken wandte sich der Winchester um.
»Cas, was soll der Scheiß?«, fluchte er.
»Ich wollte dir nicht zu nahe treten«, entschuldigte sich der Engel nur. »Habt ihr schon irgendwelche Fortschritte bei der Suche nach Eve gemacht?«
»Das wollten wir dich gerade fragen«, sagte Bobby.
»Ich kann sie nicht finden. Sie versteckt sich vor mir. Sie versteckt sich vor allen Engeln.«
Dean warf die Arme in die Luft. »Na, großartig.«
»Wisst ihr, was wir wirklich brauchen, ist ein V-Mann«, meinte Sam.
Verwundert runzelte ich die Stirn. »Einen was?«
»Etwas mit Klauen, was auf unserer Seite ist.«
»So was wie 'n freundliches Monster?«, fragte Dean. Sam zuckte nur mit den Schultern. »Die sind heutzutage rar, denkst du nicht?«
»Ja, aber ein oder zwei sind uns schon begegnet, oder? Vielleicht können wir eins auftreiben.«
Cas begab sich auf die Suche, während wir warteten. Ich hatte keine Ahnung, wie lange, doch irgendwann kehrte der Engel mit einer Vampirfrau zurück. Lenore hieß sie, und sie wirkte ziemlich aufgewühlt - ihre kurzen Haare waren zerzaust, ihr Gesicht und ihre Kleidung voller Schmutz.
Sam versuchte sie zu beruhigen, als sie begann, panisch durch den Raum zu rennen. Die Brüder hatten die Frau vor Jahren bei einem Fall mit Gordon Walker kennengelernt, einem Vampirjäger, den später das Schicksal eingeholt hatte. Beim Tod von Gordon war ich dabei gewesen, die Vampirin kannte ich nicht, doch erschloss ich mir bei dem Gespräch, dass die Winchesters sie vor dem damaligen kaltblütigen Jäger gerettet hatten, da sie sich mit ihren Freunden von Tierblut ernährt hatte und nicht, wie fälschlicherweise angenommen, an den Morden beteiligt gewesen war.
»Was ist los? Warum bin ich hier?«, verlangte Lenore zu wissen.
»Also, ähm«, Sam blickte zu Castiel, »das ist Cas. Er ist unser Freund. Und wir müssen uns mit dir unterhalten. Über Eve.«
Lenore hob die Augenbrauen. »Eve? Ich habe euch nichts zu sagen über Eve.« Ihre Stimme begann zu zittern.
»Bist du da ganz sicher?«, fragte Dean.
»Ich versuche, mich von ihr fernzuhalten. Glaubt mir.«
»Wo sind deine Leute?«, wollte Sam wissen.
»Weg. Ich konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. Es ist ... ihre Stimme in unseren Köpfen. Und was sie bei uns anrichtet. Sie sind also gegangen und haben wieder angefangen, zu töten.«
»Aber du nicht«, meinte Sam erstaunt.
»Kein Grund, beeindruckt zu sein. Ich hab' mich in einem Keller versteckt. Und das war nicht gerade der Club Med«, erzählte Lenore. »Ihr wisst nicht, wie schwer es ist, nicht nachzugeben. Jeder gibt nach.«
»Also, kann es sein, dass du durch deine übersinnlichen Fähigkeiten weißt, wo sich die Mutter aufhält?«, fragte Dean.
»Das soll doch wohl ein Witz sein.« Fassungslos sah Lenore ihn an. »Du willst, dass ich dir erzähle, wo sie sich aufhält? Dir ist schon klar, dass sie uns genau jetzt zuhören könnte. Ich könnte genauso gut eine Videokamera sein. Was denkt ihr euch?«
»Das Überraschungsmoment haben wir also nicht auf unserer Seite«, bemerkte Bobby. »Wir werden's trotzdem versuchen.«
»Ihr seid verrückt«, sagte Lenore. »Ich kann euch nicht helfen.«
»Kannst oder willst nicht?«, hakte Sam mit ruhiger Stimme nach. »Weißt du, was ich glaube? Dir ist das nicht scheißegal. Du willst nicht töten. Und du willst nicht, dass der ganze Planet stirbt.«
»Denkt ihr ernsthaft, ihr könntet sie aufhalten?«
Sam nickte. »Sag uns einfach, wo sie ist.«
Erst dachte ich, sie würde es nicht tun, doch dann gestand sie: »Grants Pass, Oregon. Und jetzt weiß sie, dass ihr kommt.«
Bobby richtete sich auf. »Verlieren wir keine Zeit.«
»Einen Moment noch«, hielt Lenore uns zurück. »Ich hab' euch das nicht erzählt, weil ich so selbstlos bin. Ihr könnt auch was für mich tun. Tötet mich.« Das Letzte war ein leises Flehen, ein Flehen um Erlösung.
»Hör zu«, sagte Dean, »wir werden dich einsperren, bis die ganze Geschichte vorbei ist. Wir sorgen für deine Sicherheit.«
»Nein, ihr versteht nicht. Darum geht es nicht. Ich bin gefährlich. Ich höre die ganze Zeit ihre Stimme.«
»Du bist nicht wie die anderen«, entgegnete Sam.
»Ich bin genau wie sie. Ich habe mich satt gegessen. Ich konnte nicht anders. Das Mädchen war nicht älter als 16 gewesen, Sam. Ich werd' es wieder tun. Ich kann nicht aufhören. Es ist zu spät. Tötet mich, bitte!« Kaum hatte sie das ausgesprochen, legte Cas ihr seine Hand von hinten auf den Kopf und brannte ihr die Augen heraus. Ein helles Licht erschien und tot fiel sie zu Boden.
»Wir haben keine Zeit zu verlieren«, erklärte der Engel.
Abrupt straffte ich meine Haltung. Mir war soeben etwas klar geworden. »Begebt euch schon mal auf den Weg. Ich muss noch was erledigen.«
Ich rannte bereits die Stufen hoch, als Dean fragte: »Wieso? Was ist los?«
»Wenn Eve in die Köpfe ihrer Kinder eindringen kann, kann sie's wahrscheinlich auch in Davids«, rief ich zurück und rannte herüber zu Bobbys Haus. Ich stolperte beinahe die Treppe hinunter zum Panikraum und mit zitternden Fingern versuchte ich die Tür zu öffnen. Ich wusste nicht, was mich hierher verleitete, aber eine leise Ahnung durchschlich mich. Die Stahltür quietschte laut, als ich sie aufdrückte.
Ich sog scharf die Luft ein, mein Herz setzte kurzerhand aus. Ich fuhr mir verzweifelt mit der Hand übers Gesicht, blickte einmal weg und dann wieder hin, doch da war nichts - David war verschwunden. Die Ketten lagen aufgebrochen auf dem Boden, genau wie der Halsring. Ich sah mich im Raum um, um mich zu vergewissern, dass er wirklich leer war und David nicht irgendwo auf mich lauerte, doch das war er - leer.
»Das darf doch nicht wahr sein!«, fluchte ich und verzweifelt trat ich gegen den Stuhl, der polternd zu Boden fiel. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und rief Dean an, der kurz darauf abnahm.
»Cat, Cas hat uns schon nach Grants Pass gebracht. Komm einfach hinter-«
»David ist weg«, unterbrach ich den Mann eilig.
»Was?«
»David. Er ist verschwunden. Seine Ketten liegen auf dem Boden. Er hat sich irgendwie befreit.«
»Vielleicht ist er unsichtbar?«, schlug der Winchester vor.
»Dean, er ist ein Vampir«, erinnerte ich genervt.
»Ein Supervampir«, verbesserte Dean.
»Ich muss ihn suchen«, meinte ich nur.
»Wenn er dich töten wollen würde, hätte er es schon längst getan«, entgegnete der Winchester. »Wir brauchen dich hier. Also schwing deinen geflügelten Hintern hierher und hilf uns, die Schlampe zu töten, die deinen Vater zu dem gemacht hat, was er jetzt ist.«

1277 Wörter

Good morning! <3

Tja, David ist weg ... Wo er wohl sein könnte? 🤔

Danke noch mal für eure Kommis und euer Feedback ❤

Vielleicht kommt heute noch ein Kapi, mal gucken, denn ich hab' heute wieder Fahrschule - und jetzt guck ich erst mal GoT 😍

Strange New World || Supernatural Staffel 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt