Kapitel 31

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Fassungslos starrte ich auf die Leiche des Mannes, der uns vorhin noch hatte umbringen wollen. Na gut, er hatte seine Meinung nicht geändert, sondern einfach Morgoth als größeres Problem angesehen. Die Tatsache, dass er auch noch mein Vater gewesen sein sollte, versuchte ich immer noch zu ignorieren. Gandalf würde uns später Rede und Antwort stehen müssen.

Für eine Weile sagte niemand etwas, alle starrten entweder auf den kleinen Aschehaufen, der einmal Lindir gewesen war und nun vom Wind langsam aufgelöst wurde, oder auf Lokis zusammengekrümmte Gestalt ein paar Meter weiter.

Plötzlich wurde mir schwindelig. Ich sah nach unten und bemerkte, dass mein Arm immer noch blutete. Schnell zog ich den Ärmel über die linke Hand und presste sie auf den Arm im Versuch, die Blutung zu stoppen.
Die anderen schienen langsam aus ihrer Trance zu erwachen. Aragorn lief zu ein paar Verletzten und drängte sie, sich hinzulegen. Einige andere gesellten sich zu ihnen, damit zumindest die Blutungen gestoppt und die Wunden so gut versorgt werden konnten, wie es hier eben möglich war.

Den Mittelerdlern wurde der Auftrag erteilt, vor der Stadt nach Verwundeten zu suchen und sie ebenfalls herzubringen. Ich war endlos erleichtert als Legolas uns bat, hierzubleiben und den Verletzten Gesellschaft zu leisten. Irgendwie wollte ich mich schon nützlich machen, aber jeden Einzelnen der Männer, die dort draußen lagen, nach Lebenszeichen zu untersuchen, hätte mich in den Wahnsinn getrieben. Ich hatte ja jetzt schon Probleme, alles zu realisieren, was heute geschehen war.

"Haltet ihr es so bis nach Bruchtal aus?", fragte Aragorn besorgt in Richtung Lena und Philipp, die zwar noch gruselig blass waren, aber keine Schmerzen mehr zu haben schienen.
"Das wird schon gehen." Philipp versuchte, sich zu Lena umzudrehen. "Wie geht es dir?"

Bevor sie antworten konnte, hatte sich Fili zu ihr durchgedrängelt und sich außer Atem neben sie gekniet.
"Es tut mir leid", sagte er niedergeschlagen. "Ich wollte nicht, dass dir etwas geschieht."
"Es ist in Ordnung", versicherte Lena schnell. "Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt viel schlechter dran."
Sie machte Anstalten, ihn zu umarmen, aber Fili drehte sich ein Stück zur Seite und küsste sie.

Überrascht sah ich die beiden an, die sich nach einigen Sekunden voneinander lösten und ein wenig verlegen in die Runde blickten.
In diesem Moment räusperte sich Faramir vernehmlich. Mira, die neben ihm stand, verpasste ihm einen Stoß mit dem Ellbogen, aber er schüttelte nur den Kopf.
"Wir sind aufbruchbereit, mein König", ließ er Aragorn wissen.
"Gut", antwortete dieser. "Gebt bei der Rückreise auf die Verletzten acht. Die, die zu schwer verwundet sind, können hier bleiben. Círdan hat sich mit ein paar anderen zusammengetan, um die Stadt wieder aufzubauen."

Der Elb wollte sich auch um die Toten kümmern. Saruman und Haldir würden mit Booten aufs Meer geschickt werden, erklärte Legolas, als wir unsere Pferde suchen gingen. "So können sie ihre Reise nach Hause antreten. Ulmo wird sich um sie kümmern."

Die Rückreise war nicht besonders ereignisreich. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und meine Klasse hatte sich ein wenig von den anderen abgesondert, sodass wir nicht reden mussten. Ich wollte nicht allzu melodramatisch sein, aber ich hatte schon so einiges zum Nachdenken.

Zum einen war da die Tatsache, dass Gandalf uns angelogen hatte. Bis zu einem gewissen Grad konnte ich es verstehen, aber hätte er sich nicht denken können, dass Morgoth das gegen ihn verwenden würde? Außerdem, wenn Kilian und ich vorher nicht gehandelt hatten wie Loki, hätten wir das nach Gandalfs Beichte sicherlich auch nicht getan. Hatte er gedacht, wir würden uns plötzlich Loki anschließen, nur weil wir verwandt waren? Und Johanna, Saskia und den anderen gegenüber war das mehr als nur unfair, ihre Eltern hatten nichts falsch gemacht.

Zum anderen hatte ich immer noch die Bilder des Kampfes im Kopf. Klar hatten wir gewonnen, aber all die Toten, die überall gelegen hatten, würde ich nicht vergessen können. Jeder von uns hätte sterben können. Starr dort liegen, regungslos und mit leerem Blick. Hoffentlich würde Mittelerde in der nahen Zukunft ein bisschen Ruhe gegönnt werden. Die letzten paar Jahre mussten grausam gewesen sein. Zu denken, man hätte es hinter sich, um dann zu entdecken, dass schon der nächste Größenwahnsinnige mit dem Morden anfängt.

Und wie würde es jetzt eigentlich mit uns weitergehen? Gandalf hatte gemeint, es würde gegen Ende des Jahres so eine Art Prüfung geben. Jetzt, da wir das erledigt hatten, wofür wir eigentlich hier waren... würden wir einfach wieder nach Hause gehen? Wollte ich das? Ich war immer noch sauer auf Gandalf und die anderen Lehrer, aber ich konnte sie auch bis zu einem gewissen Grad verstehen.

***

"Wie geht es Thranduil?", fragte Aragorn sofort, als wir in Bruchtal ankamen. Éowyn warf einen besorgten Blick nach hinten auf das Schulgebäude.
"Oh, er wird es überleben. Allerdings ist er bewundernswert schlecht gelaunt."
"Was, noch mehr als sonst?", fragte Cara entsetzt. Ihr Freund blickte sie von der Seite an, sagte aber nichts.

"Die Verletzten folgen mir", ordnete Éowyn an. Daíns Leute würden die Nacht etwas vom Tal entfernt verbringen und am nächsten Morgen zurückreisen, alle anderen würden sich für heute alle hier zusammenquetschen müssen.
"Alle anderen:", meinte Gandalf, "wir können morgen nach dem Frühstück reden, ich denke, wir alle sind müde."
"Die beste Idee, die du seit einem Jahr hattest!" Zufrieden stapfte Jenni mit Queen davon und wir folgten ihr. Wir kümmerten uns um die Pferde und machten uns dann schnurstracks auf den Weg zu unseren Zimmern. Die Jungs nickten uns kurz zu und verschwanden dann in der Tür.

"Oh mein Gott, wie hab ich dich vermisst!", rief Johanna und rannte mit ausgebreiteten Armen auf ihr Bett zu.
"Wir waren doch gar nicht lange weg", murmelte Mira ungläubig. Adelina drehte sich zu mir um.
"Wage es nicht, für morgen deinen Wecker zu stellen."
"Bin ich lebensmüde?", fragte ich gespielt entsetzt.

Saskia erspähte Mira auf ihrem Bett und warnte sie lachend: "Pass auf, dass du oben bleibst. Auf Dauer kann das ständige Runterfallen nicht gesund sein!"
"Wussten wir doch schon." Laura klopfte im Vorbeigehen gegen Miras Bett. "Schlimmer kann es nicht mehr werden."

Carina seufzte, während die anderen sich weiterkabbelten. "Home sweet home." Ich kuschelte mich kichernd in meine Decke und schloss die Augen. Für einen Moment konnte ich alles vergessen, was in den letzten Tagen geschehen war.

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Es tut mir echt leid, dass so lange kein Update kam. Eine richtige Entschuldigung habe ich nicht... mir hat einfach irgendwie die Inspiration gefehlt, vor allem weil meine Klasse jetzt überall verstreut ist und ich zwar mit der Schule weitermache, aber die meisten, die auch in der Fanfiction sind, habe ich seit etwa zwei Monaten nicht mehr gesehen. Und der 'Kulturschock', von einer Schulart zur anderen zu wechseln, ist am Anfang schwer zu bewältigen. Ich glaube, die meisten von euch können das nachvollziehen.
Also, danke für eure Geduld! Es wird vielleicht noch ein, zwei Kapitel geben, dann beginnt der zweite Teil. Mich würde gegen Ende der Geschichte wirklich mal interessieren, was ihr alle so davon haltet. Ich bekomme immer gerne Lob (wer nicht? XD), aber wenn ihr ein bisschen Kritik an meiner Geschichte habt, bricht mir davon auch kein Zacken aus der Krone. Dann weiß ich vielleicht, was ich im zweiten Teil besser machen kann. Das ist keine Kommentarbettelei, ihr könnt mir das gerne auch per PM schreiben.

Last but not least... BTS COMEBACK!!! Ich kann allen nur empfehlen, sich das neue Album anzuhören (Love Yourself: Her). Das MV zu DNA habe ich oben eingefügt.
Wo wir schon beim Thema sind: Heute ist Jimins Geburtstag und auch wenn er das hier nicht liest: Happy Birthday to my bias!!!! *_*

 Wo wir schon beim Thema sind: Heute ist Jimins Geburtstag und auch wenn er das hier nicht liest: Happy Birthday to my bias!!!! *_*

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