35 | She drives me crazy

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Lied: Nek - Laura non c'é

Im Schulgebäude herrschte das reinste Chaos und ich hatte bald den Überblick verloren, da es überall nur so von Schülern wimmelte. Bepackt mit je einem Karton bahnten Sarah und ich uns einen Weg zu den Stiegen, doch zu früh gefreut. Auch dort drängten sich die Schüler, um weiterzukommen. An das ständige Stupsen und Gestoßen werden, hatte ich mich bereits gewöhnt. Es war unvermeidlich hier. Zum Glück hatte jemand ein paar Fenster am Gang geöffnet, sonst wäre es hier auch noch unerträglich erstickend und heiß geworden. Der Grund für dieses Chaos und diesen Stress war ein, von der Schule veranstalteter, Flohmarkt, der heute stattfand. Unsere Klasse war eine der glücklichen Auserwählten, die dort gemeinsam im Freien bei den Ständen mit ein paar anderen Klassen aushelfen musste. Immerhin schien das Wetter mitzuspielen.
"Klasse, dass ausgerechnet wir zwei an die Kassa müssen", murrte Sarah und ich seufzte zustimmend. Da war unser Klassenlehrer Mr Bail leider wieder am Werk gewesen. Ich spürte einen Stoß von hinten gegen meine Rippen, der diesmal aber so heftig war, dass ich beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und in Sarah gekracht wäre. Ich vernahm ein flüchtiges 'Sorry', dann eilte die Person, die mich gestoßen hatte, an mir vorbei und verschwand in der Menschenmenge. Wie oft würde das heute wohl noch passieren? Sarah übernahm jetzt die Initiative und drückte sich an ein paar Schülern vorbei. Ich versuchte, sie nicht aus den Augen zu verlieren und packte den Karton, in dem sich diverse alte Sachen für den Markt befanden, etwas fester. Schließlich erreichten wir endlich die Tür, die zum Schulhof führte und stürmten hinaus. Dort war zum Glück nicht so viel wie im Schulgebäude los. Ich entdeckte ein paar Jungs aus unserer Klasse, die sich auf einer Bank niedergelassen hatten und einen kleinen tragbaren Lautsprecher aufstellten. Kurze Zeit später drang Feels von Calvin Harris aus ihm und die Jungs klatschten triumphierend untereinander ein. Ich verdrehte lachend die Augen. Naja, immerhin brachte die Musik ein wenig Stimmung herein. Sarah und ich gingen ein Stück weiter zu den bereits aufgebauten Ständen und stellten die Kartons zu Mrs Adel, die beim Aufbau half. Sie war gerade beschäftigt, ein paar Dinge auszuräumen und sah kurz lächelnd zu uns auf: "Danke Mädels!" Wir nickten kurz, dann gingen wir zu einer freien Bank im Schatten und setzten uns. Mittlerweile war die Hitze wieder unerträglich geworden, aber diesmal hatten wir uns zum Glück passend angezogen. Trotzdem schien die Sonne brütend heiß auf den Platz herab. Ich lehnte mich zurück, im Hintergrund spielte immer noch Feels, und Sarah und ich beobachteten noch die restlichen Schüler, die ihre Kartons bei Mrs Adel ablieferten und ihr beim Aufbau halfen. Ich wippte mit dem Fuß und stellte mich auf einen langen Nachmittag ein, denn der Verkauf hatte noch gar nicht angefangen.
"Na? Müsst ihr auch beim Flohmarkt helfen?", ertönte Alma's Stimme in unserer Nähe und wir sahen auf. Sie lächelte uns fröhlich mit einem Karton in der Hand an. Ihre schwarzen Haare waren hochgesteckt und sie trug eine lockere orange Bluse, kombiniert mit einem grauen Rock.
"Wir helfen dann später beim Verkauf mit", erklärte ich und Alma nickte.
"Helfen Sie auch mit?", fragte Sarah Alma. Mittlerweile schien das Misstrauen gegenüber Alma begraben zu sein, was gut war und mir einen Stein vom Herzen fallen ließ.
"Ja, aber nicht so lange", sie sah auf eine Armbanduhr, die vermutlich neu sein musste, da Alma sonst nie eine getragen hatte, "Naja, dann wünsche ich euch noch viel Spaß. Ich habe leider auch noch viel Organisatorisches zu tun."
"Klingt auch nach Spaß", scherzte Sarah und Alma lachte.
"Allerdings. Na gut, ich muss dann mal weiter. Bis später, wir laufen uns früher oder später bestimmt nochmal über den Weg!" Almas blaue Augen trafen für einen Moment meine und ich lächelte zurück, dann verabschiedeten wir uns auch von ihr und sie kehrte uns den Rücken zu. Ich beobachtete noch einen Moment, wie Alma über den Platz eilte und dann im Gehen mit ein paar anderen Schülern ins Gespräch kam, dann rief uns Mrs Adel auch schon zu sich.

Wenig später standen Sarah und ich gemeinsam an einem Stand - Vor uns jede Menge Zeug, das für den Flohmarkt zur Verfügung gestellt wurde. Es gab hier wirklich alles: Von alten Fahrrädern und Videospielen bishin zu noch ziemlich neuen Kartenspielen und Stofftieren. Das Geld, das wir einnahmen, würde zu einem guten Zweck gespendet werden, was ich, trotz des Aufwands, sehr sinnvoll fand.
Die Zeit verging und immer mehr Leute kamen in den Schulhof und sahen sich neugierig bei den Ständen um. Wir hatten vor einer Woche ein paar Plakate für unseren Flohmarkt verteilt und aufgehängt, um ihn anzukündigen. Unter den Leute befanden sich hauptsächlich Eltern mit jüngeren Kindern. Bei Sarah und mir lief es ziemlich gut: Viele Leute interessierten sich für unsere Artikel und kauften die unterschiedlichsten Dinge.
"Wie viel kostet der Pikachu dort drüben?", fragte ein kleiner blondhaariger Junge, den ich beinahe nicht bemerkt hätte, da der Stand fast größer als er war. Ich warf meinen Blick zur Seite und tippte Sarah an.
"Kannst du mir den Pikachu geben?"
"Klar", sie fischte ihn vom Regal und übergab ihn mir.
Wieder an den Jungen gewandt, sagte ich lächelnd: "4,50€"
"Jill, kannst du mir kurz helfen?", rief mir Vera vom Nebenstand zu. Ich ließ den Jungen noch bezahlen, übergab ihm den Pikachu und rief ihr dann zurück: "Klar, warte kurz!" An Sarah gewandt fragte ich: "Kommst du kurz alleine klar?" Sie nickte und ich verließ den Stand. Vera kam mir mit einem Stapel Zettel entgegen und lächelte, als sie mich sah: "Hey. Danke. Wärst du so lieb und könntest diese Zettel ins Sekretariat bringen? Ich würde dann gleich mit einem anderen Stapel nachkommen. Damit würdest du mir sehr helfen"
"Okay, klar", ich nahm ihr den Stapel ab und sie lächelte dankbar, während sie eine rote Locke aus ihrem Gesicht striff.
"Danke dir. Ach ja und bitte häng' noch einen der Zettel im Sekretariat auf die Pinnwand"
"Okay"
"Gut", Vera drehte sich in die andere Richtung und eilte wieder zu ihrem Stand. Ich huschte mit dem Stapel Zettel über den Schulhof und betrat das Gebäude.

Admiring her | girlxgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt