6. Flucht aus dem Rocket-Hauptquartier

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Mom hatte recht! Ich hätte niemals hierhin gehen dürfen! Dann hätte ich niemals den Rüpel provoziert, ich wäre jetzt nicht eingesperrt und Evoli und ich wären jetzt nicht in Gefahr! Noch dazu kommt, dass ich Yellow mit reingezogen habe und nicht weiß was mit ihm passiert ist! Genau wie Evoli und Smettbo. Am Ende benutzen sie ihn als Versuchskaninchen!
Ich muss hier raus! Moment mal, ich hab meine Kette noch, ich kann in meine Welt. Aber was passiert dann mit Evoli? Egal, ich lande dann im Schulkeller und kann erst mal woanders hin und danach zurückkommen.

Konzentriert schließe ich meine Augen und stelle mir vor zurückzugehen. Ich spüre wieder den Ruck, der beim Beamen immer kommt und merke keine Fesseln mehr. Stattdessen kriege ich keine Luft und spüre überall um mich herum Erde. Schnell reise ich zurück und gehe in der Zelle atmend zu Boden.

Okay, jetzt weiß ich was Gramps damit meinte, aufzupassen, an welcher Stelle man reist. Wenigstens sind die Handschnellen wieder 'runtergefallen', als meine Hände verschwunden sind. Sie hängen wieder so, wie als ich rein kam.

Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, lehne ich mich an die Wand und lege meine Hand an meine Stirn. Meinen Ellenbogen stütze ich an meinen herangezogenen Beinen ab. Verzweifelt fange ich an zu weinen.
Ich denke über vieles nach, was ich kurz danach wieder vergesse und schlafe irgendwann ein.

In meinem Traum begegne ich mir selbst. Ich befreie mich aus dieser Zelle und helfe mir selbst Yellow, Evoli und Smettbo wiederzufinden und zu befreien. Zuhause sind meine Eltern so froh, dass ich noch lebe, dass sie mir erlauben in diese Welt zu reisen und ich spiele glücklich im Baumhaus mit Evoli.

Ein Knall weckt mich. Die darauf folgende Stille lässt mich kurz nachdenken.

Ich befreie mich? Vielleicht ist das ja ein Zeichen dafür, dass ich uns befreien werde.

Wieder mit Hoffnung erfüllt, gehe ich zum Gitter und gucke so gut es geht nach links zur Treppe, wo der Knall herkam. Ich höre jemanden die Treppe runterrennen. Er oder sie muss Schlüssel dabei haben, etwas klappert bei jedem Schritt. Stück für Stück sehe ich immer mehr von ihm oder ihr.
Weiß-rote Schuhe, blaue Jeans, rot-weißes Oberteil, schwarze Handschuhe und letztlich rote Augen kombiniert mit schwarzen Haaren.
"Red!", rufe ich teilweise noch leise. Er sieht zu mir und kommt angerannt. Tatsächlich hat er die Schlüssel, mit denen er mich jetzt befreit.
"Green! Geht's dir gut?", fragt er dabei besorgt. Die Tür geht auf.
"Jetzt ja."

Wir rennen den Gang entlang zu den Treppen.
"Ich dachte du bist auf der Party!", sage ich verwundert.
"War ich, aber als ich Pearl gefragt habe, wo du seist, meinte er, dass er dich nicht eingeladen hätte und das fand ich so unverschämt, dass ich ihn mit meinem Punschbecher beschmissen habe und gegangen bin", erzählt er, während er Yellows Zelle aufschließt und den immer noch bewusstlosen Jungen auf den Arm nimmt. "Und als ich gesehen habe, dass du Zuhause nicht warst und deine Eltern dich eigentlich schon längst wieder erwarten, wusste ich, wo du bist", beendet er beim Wieder-Raus-Und-Hoch-Gehen. Wir rennen insgesamt zwei Treppen hoch.
"Du hast mit meinen Eltern geredet?!", frage ich entsetzt, während er ein paar angerannt kommenden Rüpeln mit einer gekonnten Drehung Yellows Beine in die Fresse schlägt.
"Nein, deiner Schwester. Sie hat mir das erzählt", korrigiert er mich. Es kommen weitere Rüpel angerannt. Red ruft: "Komm hinter mich!" Kaum bin ich hinter ihm, übergibt er mir Yellow. Er ist zwar leichter als erwartet, aber ich bin nicht so stark wie Red, deswegen wird er mir nach 'ner Zeit zu schwer werden.
Blitze greifen die Pokémon von allen anwesenden Rüpeln an, die wahrscheinlich von Pikachu kommen, wo auch immer er ist. Ich sehe zu, wie Red den Rüpeln, die zu nah kommen, geschickt ausweicht, eventuell mal in die Kronjuwelen tritt oder eine Faust ins Gesicht oder den Bauch schlägt. In den Kampflücken fährt er fort: "Sarah meinte auch, sie versuche schon die ganze Zeit deine Eltern auf eine andere Fährte zu bringen. Deine Eltern seien schon misstrauisch."

Die Kette - Eine Reise in eine vergessene WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt