Sobald wir die Stadt verlassen haben, atmen wir alle erst einmal durch. Red torkelt leicht hin und her, anstatt normal zu stehen, wie wir es tun. Ich schrecke auf.
Das ist seine erste richtige Pause. Er ist davor die ganze Zeit nur gerannt und hat gekämpft. So viel Ausdauer kann man mit 16 noch nicht haben, er wird bestimmt gleich umkippen!
Ich lege Evoli vorsichtig, aber schnell ins Gras und gehe mit großen, schnellen Schritten auf Red zu und siehe da? Er kommt mir entgegen gefallen. Ich fange ihn auf. Da ich nicht so stark bin und er mit seinem gesamten Gewicht auf mich zufällt, fange ich ihn möglichst früh ab, damit er nicht so viel Schwung holen kann, und gehe dann leicht in die Knie, um dem Schwung, den er hatte, entgegenzuwirken. Blöderweise komme ich dann schon wieder gegen meine Wunde am Knie, die mich grade richtig ankotzt.
Pikachu ist gerade dabei, auf den Boden zu fallen, aber ich kann ihn nicht auch noch auffangen. Zum Glück landet er auf etwas Rosafarbigem. Es ist Pummeluff. Blue kommt zu uns gerannt und fragt besorgt: "Ist alles okay?"
Sie kommt aus der Stadt.
Stimmt, Viridian City ist ja in der anderen Welt Vertania City, wo die Party auch war.
"Wenn du wüsstest", sagt Yellow noch Luft holend.
"Was ist denn passiert?", fragt sie besorgt, während sie Pikachu aufhebt. Yellow fasst es ihr grob zusammen, während ich nur halb zuhöre. Ich fixiere mich stattdessen immer mehr auf Red. Ich beginne über ihn nachzudenken und mir fallen immer mehr Kleinigkeiten an ihm auf, die mir merkwürdigerweise gefallen.Das Gefühl, das kommt, wenn ich ihn berühre; sein Mund, vor allem wenn er mich anlächelt oder grinst; seine Augen, wenn er in meine sieht; sein Gesicht mit seinen dunklen Haaren, die leicht darüber wehen. Eine Strähne streicht über sein geschlossenes Auge, was mich wieder an seine Augen denken lässt.
Sie sind rot und rot ist die Farbe der Liebe und Leidenschaft. Meine sind grün. Grün ist die Farbe der Hoffnung und des Glücks. Das passt, ich bin ein Glückspilz und hoffe, dass meine Eltern mir irgendwann erlauben hier hin zu gehen. Red ist leidenschaftlich und Liebe - Moment mal, was denk ich denn da?! Jetzt fang ich ja selbst schon damit an!"Thank God!", sagt Blue gerade, "Es tut mir leid, dass ich jetzt erst gekommen bin, aber ich hab eben erst von Gold gehört, dass Red gegangen ist." Sie sieht zu mir. "Warum hast du nicht gleich gesagt, dass du nicht kommen wolltest?", fragt sie. Ich sehe weg und sage kalt: "Weil ich nicht eingeladen war..." Blue und Yellow erschrecken.
"Ich dachte du wolltest einfach nur nicht!", sagt Yellow überrascht.
"Wieso hast du's nicht gleich gesagt?", fragt Blue auf mich zukommend. Ich sehe sie wütend an: "Well, what do you think?" Sie guckt mich mit unschuldigen, glitzernden Augen an, bis sie schließlich zu Boden sieht und sich entschuldigt.Ich will sie annehmen, aber ich bin grade viel zu angepisst dazu.
Widerwillig nicke ich leicht und lehne Red mit dem Rücken gegen meinen linken Arm, sodass ich mit meinem rechten unter seine Kniekehlen kann. Mit Schwung hebe ich ihn in meine Arme, damit wir weitergehen können.
Er hat alles für mich gegeben. Das ist das mindeste, was ich jetzt für ihn tun kann.
Mit Mühe öffnet er seine Augen und sieht mich erschöpft an.
Ohnmächtig ist er anscheinend doch nicht, aber ausruhen muss er sich trotzdem.
"Kann einer Evoli nehmen?", frage ich zum Gras nickend.
"Ja, mach ich", sagt Blue und holt ihn, "er muss sich dann nur mit Pikachu den Platz teilen."Während wir gehen, denke ich nochmal an das Gespräch von eben.
"Wer ist eigentlich Gold?", frage ich.
"Einer von Reds besten Freunden, wenn nicht sogar der beste", erklärt Blue, "und der Zwillingsbruder von Crystal."
"Eineiig?", frage ich nach.
"Nee zwei, Gold hat schwarze Haare, goldene Augen und ist ein Typ", erklärt sie.
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Die Kette - Eine Reise in eine vergessene Welt
FanfictionGreen Oak ist ein 16-jähriger Junge, der durch den Druck seiner Eltern in der Schule nur Einsen schreibt. Einzig und allein sein Großvater gibt ihm den nötigen Freiraum und hilft ihm, ein angenehmeres Leben zu führen. Eines Tages gibt er ihm in dies...