Es ist Dienstag, der 12.07.2016 und Schule ist heute wunderbar. Purple ist endlich nicht mehr da und der Unterricht an sich hat auch deutlich an Anforderung abgenommen, da diese Woche, die letzte Schulwoche vor den Ferien ist.
Es nervt mich zwar irgendwie, dass er sich für etwas besseres hält, meint die letzten vier Schultage nicht nötig zu haben und daher früher in den Urlaub fliegt, aber die Tatsache, dass er nicht da ist, ist wahrhaft ein Geschenk.
Um ehrlich zu sein schenke ich dem Unterricht heute allerdings nicht wirklich viel Aufmerksamkeit. Meine Gedanken sind von anderen Themen gefesselt.
Einmal diese 12 Ketten, nach denen wir Gramps noch fragen wollten; dann Red, in den ich mich anscheinend wirklich verliebt habe und ich keine Ahnung habe wie meine Eltern das finden werden; ebenfalls die Sache mit meinem Dad, dass er irgendwas haben muss und dieser Traum mit dem zerbrochenen Glas und der leuchtenden Kette... Mir geht sogar noch mein Koma durch den Kopf. Das ist alles so viel und passierte so schnell...
Ich meine... ich lag im Koma. Eine Woche lang. Weil ich in einen Schreder gesprungen bin, um Evoli zu retten. Jetzt hat er sich zu Nachtara weiterentwickelt und... meine Wunden heilten so schnell. Klar, wegen den Tränken, die sie in der Pokéwelt haben...Ich habe meinen Zwillingsbruder wieder, nachdem ich ihn so lange vergessen hatte! Und wir verstehen uns, was ja auch nicht selbstberständlich ist.
Meine Eltern erlauben mir wieder in die Pokéwelt zu gehen, waren all die Jahre sogar selbst dort und ich war eigentlich der einzige, der es nicht konnte!
Ich habe einfach das Gefühl, dass ein wichtiger Teil meines Lebens viel zu schnell an mir vorbei gerast ist. Und ich schätze irgendwo befürchte ich auch wichtige Erinnerungen zu vergessen... das will ich nicht. All die Erfahrungen, die ich gemacht habe, waren so wichtig für mich! Meine Freunde, meine Familie, mein Bruder, meine Kindheit, die Pokéwelt... alles scheint wieder heil und verbunden zu sein.
Ich sehe zu Leaf und bemerke wie angestrengt er versucht im Unterricht mitzukommen, obwohl der Stoff an sich leicht ist. Da er aber mehrere wichtige Jahre an Unterrichtsstoff verpasst hat, kriegt er Zuhause Nachhilfeunterricht und das wohl schon seit ich im Koma liege. Ich denke aber nicht, dass sie alles nachholen werden, das ist ja viel zu viel. Wahrscheinlich sind es nur die wichtigen und pregnanten Dinge, die er lernt.
Irgendwie beneidenswert... das erspart viele unnötige Hausaufgaben. Aber andererseits ist es widerum keineswegs beneidenswert jahrelang ein Gefangener gewesen zu sein...
Tja, was soll ich sagen? Die folgenden Tage sind schon relativ langweilig, vor allem im Vergleich zu den vorherigen. Die einzigen Besonderheiten sind die Zeugnisverleiung - wobei die für mich schon hart öde ist, weil es für mich normal ist, ein Einser-Zeugnis zu haben - und ein Nachmittag mit Red, an dem wir... rumknutschen.
Jedenfalls sind jetzt Ferien. Blue, Yellow, Leaf, Red und ich waren die letzten Tage auf Erkundungstour in der Pokéwelt. Heute, am 20.07.2016 sind aber nur Red und ich unterwegs, weil Blue Schwimmunterricht hat, Leaf Nachhilfe und Yellow den Tag mit Freunden aus seiner Klasse verbringt."Weißt du was wir immer noch nicht gemacht haben?", frage ich ihn, während ich meine Augen vor der mit einem mal wieder bländenden Sonne schütze. Wir haben uns vor unseren Häusern getroffen und befinden uns bereits in der Pokéwelt.
"Sex?", fragt Red mit einem Pokerface. Ich pruste los. "Auch, aber eigentlich meinte ich, dass wir Gramps immer noch nicht nach den zwei übrigen Ketten gefragt haben."
"Stimmt", erinnert er sich.
"Ja, das Ding ist, ich habe ihn die letzten Tage auch nicht gesehen. Scheint beschäftigt zu sein", teile ich ihm meine Gedanken mit. Red gibt nachdenkliche Geräusche von sich. Mich kotzt derweilen die Sonne des Todes an.
"Okay, mir reicht's. Ich hol jetzt meine Sonnenbrille. Ich kann so ja gar nichts sehen!"
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Die Kette - Eine Reise in eine vergessene Welt
FanfictionGreen Oak ist ein 16-jähriger Junge, der durch den Druck seiner Eltern in der Schule nur Einsen schreibt. Einzig und allein sein Großvater gibt ihm den nötigen Freiraum und hilft ihm, ein angenehmeres Leben zu führen. Eines Tages gibt er ihm in dies...