"Aah.."
Ich lasse scharf Luft zwischen meinen Zähnen hindurch zischen und sauge viel in meine Lunge ein. Ein angenehmes brennen führt meine Speiseröhre hinunter und legt sich auf meinen Magen. Ich schließe kurz die Augen atme tief ein lasse meinen Atem durch meinen ganzen Körper strömen, ich bin ruhig und kann nun endlich mit einem Seufzen den kleinen goldenen Deckel auf die große klobige Flasche mit der honigfarbenen Flüssigkeit schrauben. Der Alkohol hilft mir zurzeit, rettet mich ehrlichgesagt einwenig. Zwei, drei Drinks und ich habe das Gefühl, dass die Stimmen, meine Gedanken nur noch in dumpfer Ferne erklingen. Es betäubt mich. Klar weiß ich, Verdrängung ist nie der beste Weg um mit seinen Problemen umzugehen, aber was wenn man sie nicht ändern kann? Ist Leiden besser als Verdrängung?
"Pff"
Ja, Sammy würde wohl ja sagen.
Verdammt, ich weiß einfach nicht wie ich mit diesem ganzen Mist umgehen soll.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als mir eine warme Hand auf die Schulter gelegt wird.
"Dean, hör auf zu trinken..."
Sams Stimme klingt rau, es liegt Verzweiflung in ihr, wie er versucht mir die Flasche aus dem Arm zu nehmen. Ich reagiere nicht.
"Dean, bitte..."
"Alles gut Sammy." Ich versuche möglichst bestimmt, stark und überzeugend zu klingen. Er braucht sich nicht um mich kümmern, das ist mein Job. Ein Dean Winchester zeigt keine Schwäche.
"Ich kann nicht mehr mit ansehen wie du dich selbst belügst, Dean."
"Sammy, ich-... ich mach das schon..."
Mit einen abgerungenem Lächeln nehme ich meinem Bruder die Whiskyflasche aus dem Arm und streife an seiner Schulter vorbei, raus aus meinem Zimmer.
Auf dem Gang lasse ich meinen Blick über die verschiedenen Türen des Bunkers schweifen und biege in die Bibliothek ein, immer unterbrochen von einem Schluck der klaren Flüssigkeit. Ich gehe durch die Regale, berrühre einzelne Seiten herumliegender Bücher mit meinem Zeigefinger und bleibe bei einem Bild von meinem Vater stehen. In mir brodelt es.
Er war ein Mann, ein wahrer Mann, anders als ich. Er konnte alles, er war stark. Er würde über mich lachen wenn er jetzt meine Gedanken lesen könnte, lächerlich.
"Dean.."
Sams Stimme hallt durch den Raum, irgendwie ruhiger als Vorhin.
"Verdammt Sam...", beginne ich und fahre energisch herum, "... ich-"
Mir stockt der Atem, in dem sperrlichen Türrahmen sehe ich Sams Gesicht von Sorgenfalten bedeckt, wie er eine Person vor sich schiebt. Castiel scheint sich nicht wohl zu fühlen, vermeidet den Augenkontakt mit mir.
"Cas."
Ich finde kaum die Worte wieder.
"Ich denke ihr solltet... reden."
Ich werfe meinem Bruder einen vernichtenden Blick zu. Das hätte er nicht tun sollen. Er verschwindet.
Da steht er jetzt, der Grund weshalb ich nicht mehr klar denken kann, der, mich nicht schlafen lässt. Ich denke die ganze Zeit nur an eins, seine Lippen, seine Stimme, die Art wie er mich ansieht. Ich hab mich schon genug für diese Gedanken bestraft und und jetzt werde ich wieder mit ihm konfrontiert?
"Dean, ich... ich... wegen-"
"Cas, du brauchst nichts sagen, es wird nicht mehr vorkommen."
Ich darf nicht schwach werden, nicht schon wieder.
"Aber, Dean, wir hätten... wir hätten uns... fast geküsst..."
Die letzten zwei Worte sagt er so leise und gequält, dass ich am ganzen Körper Gänsehaut bekomme.
Zwei Worte schaffen es die Bilder wieder in meinen Kopf zu bringen: Wir lachen und halten Augenkontakt, ich fokussiere seine Augen, seine wunderschönen Augen. Und dann in einem schwachen Moment hätte ich es fast zugelassen, fast.
Es treibt mir Tränen in die Augen. Nicht schwach sein, die, die man liebt beschützen, das ist doch das was Dad immer von mir verlangte ?
"Dean."
Ich spüre seine zarte Hand an meiner Wange.
"Dean, vor was hast du so Angst?Lass es doch zu!"
Ja, vor was hatte ich so Angst? Ich darf diesem Verlangen nicht nachgeben. Es macht mich verletzlich, angreifbar und was noch schlimmer ist, es bringt ihn in Gefahr.
"Es ist schon zu spät."
Ich kann nur den Kopf schütteln.
Verdammt, ich kann ihm nicht mal in die Augen blicken.
"Dean, was ist zu spät?"
Geduldig schiebt er mit zwei Fingern mein Kinn nach oben, sodass ich ihm in die Augen blicken kann.
"Ich... ich wollte es nicht zulassen, aber, ich hab... ich hab keine Macht darüber ob ich es zulassen kann oder nicht... Castiel du bist schon meine Schwachstelle."
Seine Lippen formen sich zu einem Lächeln.
"Gefühle machen dich nicht schwach, Dean."
Meinen Welt bleibt stehen wenn er so nah bei mir ist.
"Es macht dich stark."
Ich schnaube verächtlich, verdrehe die Augen einwenig. Was weiß er schon. Ich kann mir keine Schwäche erlauben. Kann ich einfach nicht. Ich höre ihn tief einatmen."Sag mir, fühlt sich das an wie Schwäche?"
Und bevor mich seine Worte erreichen treffen mich seine warmen Lippen.
Nein, das fühlt sich nicht schwach an... das ist einfach unbeschreiblich.
Kann ein so intensives, starkes Gefühl Schwäche bedeuten?
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Supernatural Oneshots
FanfictionKleine Supernatural - Oneshots. Mit Fluff, Smut, Humor, Leidenschaft, Freundschaft, Liebe und ganz viel Gefühl! Ich hoffe euch geht das Herz genauso auf wie mir! 💫 Nicht genug von Destiel ? Auf meinem Account befindet sich bereits eine leidenschaf...