Kapitel 38

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Ich konnte nicht fassen, dass er jetzt weg war. Ich würde nicht wissen, wann er zurück kommen wird. Ich hatte jetzt auch keine Ahnung, was ich eigentlich machen sollte. Ich wischte meine Tränen weg. Der Herzogvater nickte mir zu und lief an mir vorbei in das Anwesen. Die Herzoginmutter jedoch kam zu mir. „Geh und lasst Euch etwas schönes anziehen. Kommt danach in mein Zimmer. Ein Wache soll Euch zeigen, wo es ist", sagte sie. Ohne eine Antwort abzuwarten, lief auch sie an mir vorbei und den Herzogvater nach. Ich seufzte, lief dann aber los in Richtung meines Gemachs.

Emily erwartete mich bereits. Sie hatte Mira auf dem Arm. „Hallo mein Sonnenschein!", lächelte ich meine Tochter an. Emily übergab sie mir und wartete auf Anweisungen. „Suchst du mir bitte ein schönes Kleid heraus? Ich gehe dann zur Herzoginmutter." „Ja das mache ich. Es tut mir übrigens auch leid, dass ich heute früh nicht beim Anziehen helfen konnte. Ich musste Mira erst beruhigen." Ich schmunzelte. Jacob hatte mir ja erzählt, dass er Mira aufgeweckt hatte. „Wie wäre es mit diesem Kleid?" „Ja, das nehme ich", sagte ich, ohne das Kleid überhaupt angeschaut zu haben. Zum einen vertraute ich Emilys Kleidergeschmack und zum anderen war es mir eigentlich egal. Ich legte Mira in ihr kleines Bett, dass immernoch bei uns stand, und ging dann zu Emily, damit sie mir beim Anziehen half. Es war ein elegantes hellblaues Kleid, mit weißen Spitzen. Als ich fertig war, verabschiedete ich mich noch bei Mira, wies Emily an, ihr dann etwas gutes zu Essen zu geben und ging aus dem Gemach.

„Zeig mir bitte den Weg zum Zimmer der Herzoginmutter", wies ich einen der Wachen an, der mir immer auf Schritt und Tritt folgte. „Jawohl", sagte er und lief in einen angemessenen Tempo voraus.

Ich stand vor einer großen Tür. Inden Zimmer war ich bis jetzt noch nicht gewesen. Ich ließ mich ankündigen und ging dann hinein. Die Herzogin saß vor einem Tisch und schrieb etwas. „Ich nehme an, dass Ihr wisst, wie man ließt und schreibt", sagte sie auch gleich. „Natürlich weiß ich das." Sie nickte. „Gut, dann kommt mal her." Ich kam zu ihr und lief um den Tisch herum, damit ich sah, was sie machte. „Die Herzogin ist neben dem Kinder kriegen und gut Aussehen, wie die Männer es immer so schön sagen, für die Finanzen des Reiches zuständig." Sie wartete kurz. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also blieb ich still. „In den nächsten paar Tagen werde ich Euch alles zeigen. Dann könnt Ihr die Pflichten der Herzogin übernehmen und ich kann mich zur Ruhe setzen. Falls Ihr dann immernoch irgendwelche Fragen habt, könnt Ihr ruhig immer zu mir kommen. Das ist ja kein Problem. Die Aufgaben von Jacob wird mein Mann erledigen. Justin wird ihm dabei behilflich sein. Er ist alt genug. Er soll auch sehen, wie es hier so abläuft." Ich lächelte. Ich war wirklich dankbar für ihre Hilfsbereitschaft. „So also passt auf. Auf diesen ganzen Zetteln sind die Finanzen der letzten Monate aufgelistet. Sobald Münzen geliefert werden oder etwas ähnliches von Wert, müsst Ihr es hier aufführen. Zu bestimmten Zeitpunkten kommt der Prüfer des Königs und die ganzen Geldbeträge werden überprüft. Das ist jetzt aber ersteinmal noch nicht so wichtig, da der Mann erst letztens da war. Das habt Ihr ja vielleicht mitbekommen." Ja, das hatte ich. Schon damals hatte ich gemeint, dass ich ihn doch unterstützen könnte. Die Herzoginmutter holte weitere Zettel heraus. „So nun folgt mir, wir gehen in die Kammer, in der das Geld aufbewahrt wird." Sie stand auf und wir gingen zusammen aus den Zimmer. Anschließend liefen wir den Gang entlang dann eine Treppe hinunter und schon waren wir bei einem Kellergang. „Dort hinten ist es. Führt niemals einen Unbefugten hier entlang und schließe die Türe auch niemals für einen Unbefugten auf. Habt Ihr das verstanden?" „Ja, das habe ich." „Gut. Dann kommt weiter." Wir standen vor einer Tür mit zwei Wachen. In dem ganzen Gang waren aber auch noch vier weitere verteilt. Sie holten einen Schlüssel hervor, den sie um ihren Hals trug. „Diesen Schlüssel  dürft Ihr niemals verlegen. Es wurde auch nur dieser eine Schlüssel angefertigt." „Okay." Die Wachen gingen beiseite und die Herzogin schloss die Tür auf. „So, dann kommt mal hinein." Ich sah mich in dem Raum um. Es standen Kisten in verschiedenen Größen hier. Die Herzoginmutter schloss die Tür. „Hört jetzt ganz genau zu", flüsterte sie. „Nur die Herzogsfamilie weiß, wo die Schlüssel für diese Truhen sind. Komm mit, ich zeige Euch das Versteck." Sie lief auf eine Wand zu. „Uhr müsst diesen Stein entfernen. Wenn Ihr das gemacht habt, dann spürt Ihr, wenn Ihr hinein langt noch eine Platte. Wenn Ihr diese Platte an der linken Seite anfasst, könnt Ihr sie zur Seite schieben. Macht das mal." Ich entfernte den Stein und langte in die kleine Öffnung. Ich spürte die Platte, fasste an die linke Seite und schob sie beiseite. Darunter spürte ich viele harte kleine Schlüssel. Ich holte siehe raus. „Gut genau." Wir machten ein paar Truhen auf und sie erklärte mir noch, woher sie was hatten und welcher Anteil den König überbracht werden muss. Danach gingen wir wieder nach oben und sie erklärte mir, wie ich das alles aufschreiben musste. Dies war etwas kompliziert, weshalb ich es auch nicht sofort verstand. Sie meinte aber, dass sie in den nächsten Tagen mir damit noch helfen wird.

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