Broken Wings [Jace Wayland ff] (ON HOLD/ABGEBROCHEN)

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Schnell hatte ich mich umgezogen und vorbereitet. Ich hielt nicht viel von dieser Trainingsstunde, denn Valentine hatte mich ausgebildet. Vielleicht hatte er seine Vaterrolle nicht erfüllt, die des Trainers hatte er aber vollkommen richtig gemacht.

Ich lief um die Ecke und sah die beiden Lightwoodgeschwister schon bereit stehen, Isabelle redete angeregt mit ihrem Bruder, als sie mich kommen sah. Als dieser mich kommen sah, unterbrach er das Gespräch schnell.

"Wir brauchen dich so schnell wie möglich im Außendienst. Jace, mein Parabatei-Bruder, wurde von Valentine entführt. Hast du schon eine Antwort von deinem Institut bekommen?"

"Ich habe bis morgen Abend Zeit, zu meinem Institut zurück zu kehren. Ich werde versuchen, euch in der Zeit eine Hilfe sein zu können."

Alec nickte angespannt.

"Lassen wir das mit dem Training. Wir haben noch genug zu tun, und dein Institut wird dich wohl ausgebildet haben. Wir brauchen dich jetzt im Außendienst."

Ich sah Isabelles kritischen Blick an ihren Bruder, doch dieser bemerkte es gar nicht, als er voraus lief zum Kontrollraum und ich ihm folgte. Dort angekommen, deutete er auf den Konferenztisch, an den wir uns setzten, neu dazu gekommen waren Clary und ein Vampir, der mir unbekannt war.

"Clary, Simon, das ist Tessa." stellte mich Alec schnell vor. "Valentine erschafft eine Armee. Und er hat Jace, seinen Sohn. Clary hier, ist seine einzige Tochter."

Ich schaute verwirrt drein. Seine einzige Tochter?

"Hat er nicht zwei Töchter?" fragte ich vorsichtig. "In Iowa ist immer von zwei Töchtern die Rede gewesen."

Alec schüttelte bestimmt den Kopf.

"Wir wissen von Jocelyn Fairchild, dass er nur eine Tochter und einen Sohn hat. Clary Fairchild ist die Tochter, Jace Wayland der Sohn. Doch wir wissen, dass er einige Kinder im Babyalter entführt und an ihnen rumexperimentiert hat."

In mir fing an, etwas zu bröckeln. Hatte mich Valentine all die Jahre nur angelogen? Mich benutzt, um seine Ziele zu verfolgen?

"Die nächste Mission gilt der Rettung Jace'."

Er blendete ein Bild des blonden Shadowhunters ein, den ich so rüde verprügelt hatte. Und ich verspürte zum ersten Mal in meinem Leben so etwas wie Schuldgefühle. Zum ersten Mal in meinem Leben bereute ich meine Taten. Verunsichert prägte ich mir das Bild des blonden Shadowhunters ein. Falls wir ihn retten würden, würde ich mich stellen, und die Konsequenzen waren mir egal.

"Tessa?"

Ich schreckte hoch und schaute dem großen Braunhaarigen in die Augen.

"Alles in Ordnung?"

Ich zuckte erneut zusammen.

"Ich brauche wohl noch ein wenig Erholung..." murmelte ich und stand von dem Tisch auf. "Heute Mittag bin ich einsatzbereit."

Schnellen Schrittes ging ich in mein Zimmer und schloss mich dort ein, bevor ich zitternd den Ring aus meiner Tasche holte um Valentine zu erreichen.

"Tessa, ich hatte mit dir erst heute Abend gerechnet. Gibt es was neues?"

"Valentine, bin ich deine Tochter oder bin ich es nicht? Hast du mich all die Jahre nur angelogen?"

Überrumpelt von meinen plötzlichen Anschuldigungen war sein Blick verwirrt und missverstanden.

"Ich hätte dich nicht in das Institut schicken dürfen."

"Also stimmt es?"

Ich dachte an all die Unterweltler, die ich auf seinen Befehl hin umgebracht hatte. All die unschuldigen Wesen.

"Nein, du bist nicht meine Tochter. Ich habe dich entführt, als du gerade mal ein Jahr alt warst. Aber sieh dich doch an, du bist die perfekte Kriegerin geworden."

Tränen stiegen in meine Augen. Zum ersten Mal in meinem Leben ließ ich zu, etwas zu fühlen.

"Du bist ein Monster!"

"Es war zu deinem besten!"

"Ich hatte keine Kindheit! Ich wurde geschlagen, statt geliebt. Ich durfte nichts fühlen. Wer weiß, was du mir alles injiziert hast!"

"Nur das beste, Tessa. Ich habe dich stark gemacht!"

"Nein, du hast mich gefühllos gemacht. Such dir jemand anderen für deine Drecksarbeit!" schrie ich, bevor ich den Ring abzog und in eine Ecke warf, bevor ich in Tränen ausbrach und daraufhin einen kurzen Entschluss fasste. Ich würde all meine Taten gestehen, mit allen Konsequenzen. Und ich würde den Aufenthaltsort von Valentine verraten.

Ich wischte mir schnell übers Gesicht, bevor ich den Ring aufhob und nach draußen lief und kurz darauf auf Alec traf.

"Tessa, alles in Ordnung? Hast du geweint?"

Ich nickte.

"Aber das tut nichts zur Sache. Ich möchte mich selbst wegen Hochverrats anklagen. Zusätzlich werde ich den Aufenthaltsort von Valentine verraten und den des Kelchs der Engel. Ich bin nicht Tessa Redrose, sondern Tessa Morgenstern, eines von den vielen Experimenten Valentines und er hat mich hier her geschickt, um Informationen zu sammeln. Ich lebe mit jeder Konsequenz und ich verstehe es, wenn es beim Rat gemeldet wird. Es ist deine Pflicht es zu tun. Das Gesetz ist zwar hart, aber es ist das Gesetz."

Ich sah, wie Alecs Gesicht immer ernster wurde, doch er blieb gefasst.

"Tessa, wenn das ein Scherz sein soll, ist es kein guter."

"Es ist kein Scherz." Ich zog den Ring hervor, den ich von Hodge bekommen hatte. "Mit diesem Ring konnte ich Kontakt zu Valentine halten." Ich schüttelte den Kopf. "Dieser Mann hat mich aufgezogen und ich war so naiv und habe es nicht hinterfragt. Deswegen habe ich vorhin nach einer zweiten Tochter gefragt. Und er hat es mir bestätigt."

Diesmal schüttelte Alec den Kopf und überlegte.

"Ihr müsst mich nicht foltern, ich gebe die Informationen so heraus. Ich will nicht so sein wie mein Vater. Falls ich ihn so nennen kann."

"Tessa, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich jetzt reagieren soll. Aber du sagst, Valentine hat dich ausgebildet? Dann musst du eine gute Kämpferin sein, und wir können jede Shadowhunterkraft gebrauchen in solchen Zeiten."

Verwirrt schaute ich auf zu dem mindestens einen Kopf größeren Shadowhunter.

"Wir müssen dich trotzdem zu den Stillen Brüdern bringen, um dich vor dem Seelenschwert die Wahrheit sagen zu lassen, damit wir sicher sein können, dass du uns nicht verrätst, aber ich werde dem Rat nicht melden, wer du wirklich bist. Und auch niemand anderes wird es vorerst erfahren. Du zeigst Reue, wie ich das beurteilen kann, und das ist doch das wichtigste."

Ich nickte langsam.

"Danke Alec."

"Dank mir lieber noch nicht zu früh. Die Verhörung bei den Stillen Brüdern muss im verborgenen geschehen um kein Aufsehen zu erregen und das wird schmerzhaft und qualvoll. Bist du bereit dafür?"

Ich nickte.

"Na dann los."