Glück im Unglück

Der Fehler

Ich sah Anna noch eine ganze Weile an. Sie schlief süß. Ihr Körper war unter der Decke versteckt, nur ihre Arme und ihr Kopf schauten raus. Sie schlief auf der linken Seite, so dass ich sie besser sehen konnte. Ich lächelte. Alles ist gut. Dann schlief ich ein.

Anna's Sicht

Sonnenstrahlen schienen mir ins Gesicht. Ich rieb mir die Augen. Neben mir lag Tom. Ich lächelte. Endlich war ich wieder bei Tom. Momentan war alles perfekt. Tom ist wieder da, liebt mich und Bill ist mein bester Freund, für den ich irgendwie immer Gefühle haben werde. Ich kuschelte mich wieder zu Tom. Das Silber glänzende Piercing hat mir gefehlt. Und natürlich Tom auch, keine Frage. Außerdem werde ich ja bald achtzehn. Leider konnte ich nicht einschlafen. Und leider machte ich wieder den Fehler und ging zu Bill. Halt! Was war da ein Fehler? Solange ich ihn nicht küsse, ist doch alles gut. Ich klopfte an seiner Tür. Niemand öffnete. Ich klopfte erneut. Wieder öffnete keiner die Tür. Als ich schon dabei war zu gehen, wurde doch die Tür geöffnet. "Anna? Was machst du hier?", fragte Bill und sah mich verschlafen an. "Äh...Ich konnte nicht schlafen. Deshalb wollte ich zu dir.", antwortete ich ihm. "Weißt du eigentlich, was letztes Mal passiert ist, als du zu mir gekommen bist?" Ich sah ihn an "Ja, natürlich weiß ich das, sowas kann man nicht einfach so vergessen. Nur niemand sagt, das ich dich küssen werde, oder?" Bill meinte "Ich weiß nicht... Vielleicht ist das keine gute Idee. Tom kann manchmal sehr ausrasten. Wir sollten lieber kein Risiko eingehen." Was ich dann sagte, werde ich noch bereuen. "Aber Bill... Tom weiß doch das nur ich ihn liebe und mit ihm zusammen bin. Außerdem würde es ja dann heißen, das wir uns nie wieder alleine treffen könnten." Bill umarmte mich. "Gut, komm rein." Wir setzten uns auf die Couch. Ich hatte trotzdem Angst, dass Tom wieder rein platzen könnte und dann wäre alles für immer aus. Die Band geht zu Grunde und ich auch. Da ich ohne Tom nicht leben kann. Er ist nämlich mein Leben. "Hast du eigentlich schon wen kennen gelernt?", fragte ich Bill. Er schüttelte den Kopf und meinte "Nein, leider. Ich wünschte ich könnte mal was anderes erzählen." Ich umarmte und tröstete ihn. "Die Richtige kommt schon noch. Mit achtzehn lässt sich sowas noch nicht so leicht sagen.  Aber für jeden Menschen auf der Welt gibt es einen Partner. Vielleicht triffst du sie erst in zwei Jahren, oder sogar erst in zehn od-" Bill unterbrach mich. "Oder jetzt!" Er presste seine Lippen an meine und schloss seine Augen. Was Taten wir hier? Oder besser gesagt, was tat er hier? Schnell löste ich meine Lippen von seinen. "Sag mal spinnst du?! Willst du das Tom wieder geht?", meinte ich. "Nein, natürlich nicht! Glaubst du ich hab das mit Absicht gemacht? Ich wollte nicht das du zu mir kommst, weil ich wusste, das wir uns küssen!" Ich stand auf "Und woher wusstest du das?" Er zögerte kurz. "Hey! Ich spreche mit dir! Woher wusstest du bitte das du mich küsst. Bist du Hellseher oder sowas?" Bill meinte "Weil ich dich noch liebe!"

Bill's Sicht

Seit ich diese Worte ausgesprochen hatte, herrschte Stille im Raum. Wie konnte ich nur so dumm sein und das sagen? Egal, einen Zurückknopf gibt es leider nicht. "Du liebst mich noch?", unterbrach Anna die Stille. "Äh... Tut mir Leid, ich wollte es nicht so sagen...", meinte ich. Anna sah mich an. "Wirklich? Ich liebe dich auch noch, aber..." . "Aber Tom liebst du mehr, ich weiß." Sie nahm mich in den Arm. "Es ist nun mal so. Dafür kann ich nichts. Aber deine Traumfrau wartet noch auf dich und vielleicht triffst du sie ja schon bald." Doch ich meinte nur "Das ist aber nicht so einfach. Ich hab eigentlich keine Privatsphäre. Wir hatten bis jetzt eigentlich nur frei. Wir fahren nächste Woche auf Europa-tournee." Sie sah mich geschockt an. "Ihr fährt weg? Für wie lange? Wieso hat mir Tom davon nichts erzählt?" Ich sagte " Für ein paar Monate. Ich dachte Tom hätte dir das erzählt?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Ich will aber nicht das ihr fährt." Ich sah sie an. "Tut mir leid. Es ist für neun Monate, aber wir können jetzt nichts dran ändern." Anna began zu weinen. Eine Träne nach der anderen kugellte über ihre Wange. Nun nahm ich sie in den Arm. "Neun Monate?!", schluchzte sie. "Das ist ja eine halbe Ewigkeit! Wie kann ich nur das ohne euch schaffen?" Ich flüsterte ihr ins Ohr "Alles wird gut..."

Anna's Sicht

Wieso verschwieg mir Tom soetwas Wichtiges? Das verstand ich nicht. Zum Glück tröstete mich Bill. Ein Glück das ich ihn hatte. Was würde ich nur ohne so einen guten Freund tun? Nach einer Weile, beschloss ich zurück zu gehen. "Ok, ich geh jetzt wieder zu Tom bevor er aufwacht. Ich sollte mit ihm auch reden." Bill nickte. Wir standen auf und gingen zur Tür. Dort umarmte ich ihn nochmal und weinte "Danke, das du heute für mich da warst. Das hat gut getan." Bill meinte "Immerdoch. Ich bin immer für dich da, musst du wissen." Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und ging in Tom's Zimmer. Ich legte mich zu ihm und starrte an die Decke. Nach einer Weiler wurde er dann wach. "Morgen, Süße.", sagte er und sah mich an. Doch ich blickte ihn wütend an. "Spar dir das 'Süße'. Wieso verschweigst du mir, das du nächste Woche auf Torunee fährst? Hattest du eigentlich vor, mit es irgnedwann mal zu sagen?" Tom sah mich schweigend an und meinte dann "Wer hat dir das überhaupt erzählt?" . "Lenk doch nicht vom eigentlichem Thema ab. Antworte mir!" Ich war wütender geworden. Tom sah mich an. "Es war Bill, oder?" Eine Antwort gab ich ihm darauf nicht. Ich wartete noch auf meine. "Anna, ich wollte dir es sagen... Es tut mir unendlich Leid." Nun fragte ich ihn "Wann? Wann wolltest du es mir sagen? Ein Tag vor deiner Abreise? Oder wolltest du warten bis du dann wieder zurück bist? Wann, Tom?" Ich weinte. "Ich kann doch nicht ohne dich leben. Und neun Monate ist eine lange Zeit." Tom umarmte mich. "Wir schaffen das schon irgendwie. Du rufst einfach immer an und ich weiß das es dir gut geht." Ich nickte und weinte. Wieso musste es so kommen? Es war doch alles perfekt!