Vor der Tür

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Curry Sicht

Diese vier Worte. Wenn Tobi gewusst hätte, was für ein Unbehagen diese Worte in mir ausgelöst hätten, hätte er vermutlich nicht so locker gesprochen. Ich rief nur ein kurz angebundenes "Ja." zurück und ging zur Tür. 

Er stand schon dort, sein Blick war auf den Boden gerichtet. 

Ist er eifersüchtig? 

Er machte für mich die Tür auf, doch bevor ich ging, hob ich sein Kinn und küsste ihn innig und mit Zunge. "Bis später, ich liebe dich." sagte ich, bevor ich die Treppe hinunter ging und das Auto aufschloss.

Tobi Sicht

Weg war er. Mir war übel, ich musste mich beinahe übergeben. Ich zitterte. Als ich ihn vorhin rief, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, was hoffentlich auch funktionierte. Ich setzte mich aufs Sofa.

Einatmen. Ausatmen.

Noch nie schmerzte ein Abschied von Kevin so sehr wie dieser. Es war für mich, als würde jemand einhundert brennende Klingen in mein Herz gestochen. Es war zum Verzweifeln. Ich vertraute Kevin ohne Frage, Tami jedoch nicht. Meine Hände fingen an zu schwitzen. Wie sollte ich diesen Abend nur überleben? Ich machte mir ein zweites Bier auf. Normalerweise trank ich in der Woche nie mehr als ein Bier oder manchmal ein Glas Wein, aber ich hatte heute das Gefühl, als würde ich es brauchen. Ich nahm mir fest vor, dass es nur bei zwei Bier bleiben sollte. 

In diesem Moment musste ich mir selber eingestehen, dass ich sehr eifersüchtig war. Und ängstlich. Meine Gedanken schweiften den kompletten Abend nicht von Kevin ab. 

Was du wohl in diesem Moment gerade tust? Bitte mach keinen Fehler... 

Curry Sicht

Ich drehte den Zündschlüssel um und fuhr los. Ich musste ungefähr zehn Minuten fahren. Angezogen war ich ganz normal. Auch meine Haare waren nicht gestylt. 

Ich esse mit ihr, rede ein wenig und verschwinde dann.

Das war mein Plan. Mir war schlecht. Mein Kopf dröhnte und offenbarte mir unendlich viele Szenarien, die sich gleich bei ihr abspielten könnten. Was war, wenn sie versuchte, mich zu küssen? Wenn sie mich bedroht? Wenn sie mich bestechen will, damit ich nichts mehr mit Tobi mache?

Eins war klar. Sie konnte uns beide nicht auseinander bringen. Egal, was passierte. Ich liebte diesen Mann über alles. Auch wenn sie diejenige war, die damals unsere Beziehung beendete, machte ich mir Sorgen um sie. Umbringen sollte sie sich einfach nicht.

Ich kann nicht nochmal Schuld an einem Suizidversuch sein. Tobi reichte schon.

Ich fuhr rechts ran und stoppte den Motor. Ich merkte, wie ein paar Chips und ein wenig Schokolade nach draußen wollten und stieg schnell aus. Ich musste mich übergeben.

"Ich hatte noch nie so verdammt viel Schiss vor einem Wiedersehen." flüsterte ich zu mir selbst. Tami drehte durch, schon in unserer Beziehung war sie öfters unberechenbar. Doch ich kannte sie nicht so. Angewidert ging ich ins Auto, wischte meinen Mund sauber und trank Wasser, um mein restliches Erbrochenes wegzuspülen. Ich hatte noch ein wenig Zeit, daher rief ich Pan an.

Pandorya Sicht

Ich lag in den Armen von Erik, als ich plötzlich mein Handy klingeln hörte. 

"Musst du da ran gehen?", brummte Erik ein wenig enttäuscht.

"Es ist Curry, vielleicht ist es wichtig.", antwortete ich ihm mit sanfter Stimme. Sofort zog Erik die Augenbrauen hoch. Ich nahm mein Handy in die Hand und nahm den Anruf an.

"Hey Kevin, schön, dass du dich mal wieder meldest. Ist alles okay bei dir? Und... zwischen euch beiden?"

Ich war überrascht, als ich seine Antwort hörte. Und vor allem als ich seine Stimme hörte. Sie zitterte.

"Nein, es ist nichts gut. Na ja mit Tobi natürlich, wir sind glücklich und ziehen bald zusammen. Aber Tami..." Er stoppte kurz um tief einzuatmen. Erik und ich sagten nichts, wir wollten ihn ausreden lassen.

"Tami hat mitbekommen, dass ich Tobi liebe und dass wir zusammen sind und ich weiß auch nicht wie. Heute Morgen sind wir hier nach Kleve gefahren, damit ich schon mal ein paar meiner Sachen mit zu Tobi nehmen kann. Bei der Fahrt habe ich auf einmal von ihr eine Nachricht bekommen, sie schrieb, dass sie sich umbringen kann, wenn ich sie nicht lieben kann." Er stoppte. Nun war es Eriks und meine Aufgabe zu sprechen.

Ich fing an: "Okay, beruhige dich erstmal. Wo bist du jetzt? Das mit Tami klingt ja schrecklich, sie war doch nie so."

Er antwortete mir: "Ich bin auf dem Weg zu ihr. Ich habe ihr geschrieben, dass ich Tobi liebe. Sie möchte wenigstens noch einmal mit mir essen und reden. Bei ihr. Wie ein Date. Ich habe einfach Angst davor, sie ist so... komisch." 

"Du musst nichts tun, was du nicht willst. Wenn sie etwas macht, was dir zu weit geht, dann verschwinde da einfach. Liebst du sie noch?", fragte Erik.

"Nein, tue ich nicht. Aber freundschaftlich mag ich sie schon noch, zumindest ein bisschen. Die Trennung schmerzte nicht, wie sie normalerweise bei einer Trennung schmerzt. Ich war traurig, darüber, dass ich eine nette Freundin verloren habe, aber nicht, dass ich eine Partnerin verloren habe. Für Tobi empfinde ich eine viel stärkere, einzigartige Liebe. Trotzdem möchte ich nicht, dass sie sich umbringt."

Auch, wenn es überhaupt nicht zur Situation passte, konnte ich ein: "Aww." nicht unterdrücken. Das schien aber Kevins Laune tatsächlich etwas zu heben.

"Sag ihr, dass sie dringend Hilfe braucht. Gut, dass du uns Bescheid gesagt hast.", sagte ich mit einer beruhigten Stimme zu ihm.

"Danke Pan und Erik. Ich muss jetzt leider los. Ich halte euch auf dem Laufenden. Bis dann.", verabschiedete sich Kevin.

Erik und ich schafften es gerade noch so ein "Viel Glück!" zu sagen, da legte er auch schon auf. 

"Meinst du, alles wird gut ausgehen?", fragte ich Erik. Er zuckte mit den Schultern.

"Hoffen wir es. Ich hoffe, Tami nutzt Kevins Fürsorglichkeit nicht für ihre Zwecke aus."

Ich nickte und legte mich wieder in seine Arme.

Curry Sicht

Das Telefonat tat gut. Ich wollte Tati und Erik sowieso alles erzählen und nun waren sie aufgeklärt. Ich fuhr weiter. Ich hatte mich etwas beruhigt, zu mindest verschwand meine Übelkeit und meine Bauchschmerzen. Nach einer Weile Autofahrt stand ich vor ihrem Haus. Da war ich also. Schlagartig sah ich Flashbacks. Zum Beispiel, als ich mit ihr ihren Geburtstag feierte und wir uns mit Kuchen attackiert haben. Wir waren wie kleine Kinder. Und dieses Mädchen drehte nun durch, nur weil ich jemand anderen gefunden hatte?

Ich schnallte mich ab, stieg aus dem Auto aus, schloss ab. Mit Beinen, welche fast schon so stark zitterten, dass ich kaum noch laufen konnte, bewegte ich mich so langsam wie es ging zur Tür. Ich drückte die Klingel.

Ich konnte nicht denken, mein Kopf war völlig leer. Ich hatte nur Panik. Und Herzrasen.

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Was nun wohl passieren wird? ;) Keine Sorge, ich will nicht so sein und lade in einer Stunde bereits den nächsten Teil hoch. ^^ Hoffe, meine Fanfiction wird noch aktiv gelesen. 

Currbi Fanfiction || Curry x TobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt