Der Ernst des Lebens

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Curry Sicht

"So sehr ich das heiße Wasser auch genieße, wir müssen uns glaube ich langsam echt beeilen.", sagte Tobi zu mir nachdem er sich beruhigt hatte und zwinkerte mir zu. Geknickt biss ich mir auf die Unterlippe und nickte. Er hatte Recht. Es war schon recht spät und wir waren noch nicht mal angezogen. 

Im Schnelldurchlauf machten wir uns im Badezimmer fertig, zogen uns an und beförderten den größten Teil der Kartons in Tobis Auto.

Wir wussten direkt, dass wir mehrmals fahren mussten, was mich aufseufzen lies. Mich reizte es nicht wirklich, viele Stunden hin und her zu fahren, doch wenigstens war Tobi dabei.

Ich lies mich auf den Beifahrersitz fallen und wartete darauf, dass Tobi den Motor startete.        "Ist was los, Curry?", fragte mich Tobi, als er meinen erschöpften Blick wahr nahm. Ich schüttelte den Kopf: 

"Es ist nur so, dass ich nicht so gerne lange Strecken fahre und ich immer noch angespannt bin. Wegen dem Treffen meine ich." Tobi schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und streichelte mein Arm. Dann fuhren wir los, sagten erstmal lange Zeit nichts. Im Gegensatz zu Tami verstand Tobi es immer, wenn mir nicht danach war zu reden, wofür ich in diesem Moment unendlich dankbar war. Ich sackte ein wenig auf meinem Sitz zusammen und schloss meine Augen.

Es war alles total verrückt. Ich wartete seit einigen Tagen darauf, aus diesem skurrilen Traum aufzuwachen, aber es war die Realität. Tobias war mein fester Freund, Tami drehte durch, Pan und Erik wussten von unserer Beziehung Bescheid und wir lagen eine YouTube Pause ein. Ich habe seit Tagen weder auf Twitter noch auf Instagram gesehen. Mir war klar, was ich dort finden würde. Lauter Currbi Posts waren dort höchstwahrscheinlich. Ich konnte nicht fassen, dass YouTube mir so unwichtig geworden war, einfach weil mir die Zeit mit Tobias viel wichtiger war. Tobias. Das war also die wahre Liebe. Die Person, bei der man sich für nichts schämen muss. Die Person, die für einen sterben würde. Ich liebte ihn so sehr, dass es fast schon weh tat. Meine Mundwinkel zogen sich nach oben. Egal was passierte, ich würde niemals aufhören, ihn zu lieben. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.

Tobi Sicht

Mein Blick ging zu Kevin, als ich leises Schnarchen hörte. Ich grinste, richtete meinen Blick dann aber wieder auf die Straße. Es tat gut, jemanden wie ihn gefunden zu haben. Ich drehte das Radio leiser, damit er nicht aufwachte. Während ich fuhr,  wurde mir bewusst, wie verrückt die Gesamtsituation eigentlich war und ich war mir sicher, dass Kevin das auch so sah. Innerhalb weniger Tage waren wir ein Paar geworden und zogen nun zusammen. Einige würden das als 'blöd' oder 'unüberlegt' einstufen, doch es fühlte sich richtig an. Und wir Beide hatten das Gefühl, den Partner fürs Leben gefunden zu haben. Nach einer halben Stunde fuhr ich zu einer Tankstelle. Vorsichtig rüttelte ich an Kevin. Er grummelte: 

"Was ist denn los?"

"Willst du etwas Essen oder Trinken? Ich habe vergessen, was mitzunehmen.", sagte ich zu ihm und versuchte, den Speichelfaden an seiner linken Wange zu ignorieren, was mir jedoch scheinbar nicht gelang, da er mit seinem Finger an seine linke Wange fasste. Ich lachte auf und gab ihm ein Taschentuch. Er nahm es dankend an und antwortete mir:

"Wasser und ein Brötchen wäre super." Ich nickte, tankte und betrat dann das Tankstellengebäude.

Ich sah zwei Männer mitten im Raum stehen, die sich unterhielten. Während ich in der kleinen Bäckerei ein paar Brötchen kaufte, lauschte ich ihrem Gespräch.

"Hast du eigentlich das Neueste gehört?", fragte der eine den Anderen.

"Schieß los.", antwortete der Angesprochene. Ich zuckte leicht zusammen, da die Stimme des ersten sehr aggressiv klang.

"Frank ist schwul, er hat einen Freund.", sagte der erste sehr aufgebracht, was mich erneut zusammenzucken lies. Ich hoffte innig, dass der Andere positiv oder zu Mindest nicht aggressiv reagiert. Doch falsch gedacht.

"Oh nein, ist das dein Ernst? So eine verdammte Schwuchel!", brüllte der Andere, als wäre eine Welt für ihn zusammengebrochen. Mich schockierte diese Konversation, machte mich gleichzeitig aber auch aggressiv. Bevor die Beiden noch lauter werden konnten, sagte die Frau aus der kleinen Bäckerei: 

"Meine Herren, ich versuche hier ein Gespräch zu führen. Sie können draußen so laut brüllen, wie sie wollen, aber nicht hier."

Ich war ihr dankbar, bezahlte die Brötchen, den Sprit und kaufte noch zwei Flaschen Wasser.

Ich stieg zurück zu Kevin ins Auto, gab ihm die Brötchen und das Wasser, was er dankend annahm. Ich erzählte ihm außerdem, was gerade in der Tankstelle vorgefallen war.

"Sowas widerliches, wenn die gewusst hätten, dass du auch einen Freund hast.", sprach er und biss krachend in das Brötchen.

Ich nickte nur stumm und tat es ihm gleich.

Als wir aufgegessen hatten, fuhr ich los. Nach einigen Stunden erreichten wir endlich Darmstadt. Gähnend stieg ich aus und streckte mich. Es war schon 17 Uhr. Ich schloss die Tür zum Mehrfamilienhaus auf und öffnete die Klappe des Kofferraums. 

"Soll ich gleich fahren? Dann kannst du schlafen.", fragte Curry, während er sich drei kleine Kartons schnappte und zielstrebig zur Tür schritt.

"Das wäre super.", antwortete ich grinsend und schnappte mir einen schweren Karton.

Im Schnelldurchlauf beförderten wir die Kartons und Möbelstücke in meine Wohnung.

Es war 18 Uhr, als Curry den Motor von meinem Auto startete und losfuhr. 

Ich schloss meine Augen und driftete in den Schlaf.





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Hey, ihr Lieben! Ich bin zurück! :D Ich habe jetzt wieder Ferien, das heißt, dass mal wieder etwas mehr herauskommt. Ich hoffe sehr, ihr freut euch. 

Currbi Fanfiction || Curry x TobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt